Dinslaken. Friedel Hoffmann aus Dinslaken ist Gesellschaftsspieler und besaß einst 5000 bis 6000 Exemplare. Nun trennt er sich von tausenden – mit Wehmut.
Etwas ringen musste Friedel Hoffmann mit sich, ehe er die NRZ-Redakteurin in sein Zuhause einlud. Auch, als er ihr die Tür öffnet, sagt der 75-Jährige sogleich, fast wie zur Entschuldigung: „Bitte nicht erschrecken, es sieht etwas unordentlich aus.“
Dabei sind es doch bloß zigtausende Spiele, die in seinem Haus in Hiesfeld herumstehen. Ordentlich übereinander gestapelt, in Regalen verstaut und teilweise in Kisten, Kartons oder großen Tüten verpackt.
Der Platz für die Spiele fehlt
Von letzteren möchte Friedel Hoffmann sich nun trennen. Er muss es auch irgendwie. „Der Platz fehlt einfach“, sagt er und lächelt wehmütig. „Und meine Frau möchte die Zimmer nun auch einfach mal wieder als Wohnräume nutzen können.“
Etwa 1000 Spiele möchte Hoffmann auch weiterhin behalten, rund 1700 Spiele hat er zum Abgeben schon aussortiert. „Ich will da keine Reichtümer mit anhäufen“, betont er. „Ich gebe sie für kleines Geld ab, am liebsten an diejenigen, die sich darüber so richtig freuen und sie häufig spielen.“
Einige Spiele schon abgeholt
Kindergartengruppen, Schulklassen, OGS-Gruppen, Vereine und ähnliches. Einige Spiele wurden schon abgeholt, aus ganz NRW seien Spieleliebhaber angereist, erzählt Hoffmann. Denn seine Spielesammlung, die hält natürlich neben den Klassikern auch so manche Rarität bereit.
Von „Die Siedler von Catan“, das unter anderem als Spiel des Jahres 1995 ausgezeichnet wurde, hat Hoffmann beispielsweise ein handgefertigtes Original – er bekam es vom Spieleautor Klaus Teuber höchstpersönlich ausgehändigt – im Tausch gegen ein Zugspiel.
„Die Siedler von Dinslaken“
Diesen Schatz gibt er aber nicht ab, verständlicherweise. Gleiches gilt auch für „Die Siedler von Dinslaken“, eine selbst erdachte und handgefertigte Version mit lokalem Bezug. „Die habe ich auch gar nicht Zuhause, sondern im Evangelischen Gemeindehaus“, erzählt Hoffmann. Dort an der Büngeler-straße lagern weitere Spiele.
Wie viele in etwa, das vermag der Hiesfelder gar nicht zu beziffern. „Aber“, sagt er, fast wie zur Beschwichtigung, „es waren auch schon mal deutlich mehr.“ 5000 insgesamt, vielleicht 6000, schätzt er. „Ich habe früher alles, was nach Spiel ausschaute, gekauft – ich bin eben ein Sammler.“
Leidenschaft in die Kirche gebracht
Seine Leidenschaft hat er als Presbyter auch in die Evangelische Kirchengemeinde Hiesfeld gebracht: Dort gibt es, seit 1984 schon, den offenen Spielekreis „Hiespielchen“. Deshalb auch lagerten so viele Spiele an der Büngelerstraße, erklärt Hoffmann. „Für alle eben, es sind doch auch Gesellschaftsspiele!“
Seine liebsten darunter? Da will Hoffmann sich nicht festlegen. „Ganz schön clever“, ein Würfelspiel, sei ein Favorit in 2018 gewesen, derzeit möge er „Ohanami“, ein japanisches Spiel, sehr gerne. Und dann gebe es da natürlich noch „Heckmeck am Bratwurm-eck“. Obwohl kultig, kennt die NRZ-Redakteurin es nicht.
Und so sitzt sie am Ende des Treffens gemeinsam mit Friedel Hoffmann am Tisch und testet das Würfelspiel mit „Bratwürmern“. Bis ein Anruf die beiden unterbricht. Am Apparat: Hoffmanns Frau, die er eigentlich längst hätte aus der Sauna abholen sollen. Tja, so ist das wohl manchmal: Beim Spielen vergisst man die Zeit doch ganz schön schnell.
>>> Spielekreis trifft sich mehrmals im Monat
Lust bekommen zu spielen?„Hiespielchen“, der Spielekreis der evangelischen Gemeindejugend Hiesfeld, dessen Ansprechpartner Friedel Hoffmann auch ist, trifft sich alle zwei Wochen donnerstags von 17.15 bis 20 Uhr im Gemeindehaus an der Büngelerstraße 66 zum Spielenachmittag – das nächste Mal schon morgen.
Zwei Mal im Monat findet freitags ab 19.30 Uhr zudem ein Spieleabend statt, ebenfalls im Gemeindehaus in Hiesfeld.
Nähere Informationenzum offenen Spielekreis gibt’s online auf www.hiespielchen.de. Über die Homepage kann Friedel Hoffmann auch per Mail kontaktiert werden.