Dinslaken. . Kurt Altena (89), seit 37 Jahren Vorsitzender des Mühlenvereins Hiesfeld, legt Amt in andere Hände. Museum, Wind- und Wassermühle sind sein Stolz
Ein Zimmer für zwei Personen hat er schon bestellt, wenn es Ende Juni für drei Tage von Hiesfeld aus in die rund 700 Kilometer entfernte Hansestadt Demmin geht. Dann wird Kurt Altena bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM), ausgerichtet vom Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern, der DGM-Preis 2019 aus der Anneliese-Schücking-Stiftung verliehen – „für Ihre Initiative und aufgrund Ihres herausragenden Engagements für das sehr erfolgreiche Mühlenmuseum Hiesfeld bei Dinslaken“, wie Geschäftsführer Wilhelm Rohlfing in seiner Einladung an Altena schreibt. Mit dem Preis verbunden ist eine Zuwendung von 500 Euro.
„Da muss ich wohl hin“, sagt der 89-jährige Vorsitzende des Mühlenvereins Dinslaken-Hiesfeld (seit 1982) im Gespräch mit der NRZ. Die Auszeichnung wird er dann wahrscheinlich als Ehrenvorsitzender entgegennehmen.
Mitgliederversammlung am 15. Mai
Denn am 15. Mai ist Mitgliederversammlung des Mühlenvereins im Vereinsheim des BSV Hiesfeld am Rotbach. Dort wird ein neuer Vorstand gewählt und Kurt Altena möchte nach 37 Jahren als Vorsitzender das Amt endlich in jüngere Hände legen. Als Nachfolger hat er Kurt Simons ausgeguckt. Der bisherige Beisitzer ist seit drei Jahren im Mühlenverein, macht derzeit in Kleve eine Ausbildung zum Müller, „und kann gut anpacken“, sagt Kurt Altena. „Aber unsere Mitglieder müssen entscheiden.“
Der Vorsitzende, der im November seinen 90. Geburtstag „groß feiern“ möchte, lässt sich gern vor dem Mühlenmuseum ablichten, neben der restaurierten Wassermühle und Turmwindmühle sein ganzer Stolz. Noch in diesem Jahr wird der 300.000. Besucher erwartet. Zu den 63 funktionsfähigen Modellen gehören als besondere Highlights auch eine chinesische Kaolin-Mühle zur Herstellung von Porzellan, eine Kugelmühle und als jüngstes Modell eine Bockwindmühle. Unzählige Male sei er in der Vergangenheit mit Vorstandskollegen nach Gifhorn in Niedersachsen zum Internationalen Mühlenmuseum gefahren („größer als das Phantasialand“), um sich Anregungen zu holen, sagt Kurt Altena.
Führungen für unzählige Schulklassen und Gruppen
Als Mitbegründer des Mühlenvereins Hiesfeld im Jahre 1976 – hervorgegangen aus dem Förderverein Windmühle Hiesfeld – kümmert sich „Mühlen-Kurt“, wie Altena liebevoll genannt wird, zusammen mit seinem bewährten Vorstandsteam (seine rechte Hand ist Heinz Siemenowski, 80) seit Jahrzehnten um Pflege und Erhalt der beiden Hiesfelder Mühlen und des Museums. Unzählige Schulklassen, Gruppen und Einzelpersonen aus nah und fern wurden so schon durch Hiesfelds Kleinode geführt. Und hohen Besuch gab es auch: etwa von Gerhard Schröder, Johannes Rau oder Hannelore Kraft.
Kurt Altena, als Sohn eines Bergmanns in Barmingholten geboren, seit 1978 verheiratet (ein Sohn und zwei Enkelkinder), war 23 Jahre im Bergbau beschäftigt, arbeitete 25 Jahre bei der Wohnbau, war 21 Jahre Betriebsratsvorsitzender, wurde 1990 Abteilungsleiter. Viele kennen Kurt Altena auch aus Sport und Politik: Vorsitzender Kreisjugendleiter, Vorsitzender des Kreissportbundes Wesel, fast 20 Jahre stellvertretender Vorsitzender des Dinslakener Stadtsportverbandes und vieles mehr.
Kurt Altena hat „viele Klinken geputzt“
1968 trat Altena in die SPD ein, war 30 Jahre Mitglied des Rates der Stadt, von 1979 bis 1993 zunächst stellvertretender Bürgermeister, nach dem Tod von Karlheinz Klingen bis 1996 Dinslakens Bürgermeister. Um Gelder für seinen Mühlenverein (derzeit gut 150 Mitglieder) zu bekommen, habe er gern seine Kontakte genutzt „und viele Klinken geputzt“, blickt Altena auf eine bewegte Zeit zurück.
Auch wenn er bald nicht mehr „in vorderster Front steht“, will er dem Verein weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen und Sonntagmorgens von 10 bis 12.30 Uhr im Mühlenmuseum präsent sein – „so lange die Gesundheit mitspielt!“
wurden Kurt Altena zuteil: unter anderem 1978 Jugendleiterabzeichen des DFB in Gold für 30 Jahre Jugendarbeit; 1991 Dinslakener Pfennig des Heimatvereins Land Dinslaken; 1992 Sportehrenplakette; 1993 Bundesverdienstkreuz; 1995 Ehrenbürger der Dinslakener Partnerstadt Agen.