Dinslaken. . Auf dem ehemaligen Bausysteme-Gelände ist ein bunter Mix von Firmen mit rund 230 Jobs entstanden. Mehr ist in Planung.

Knapp 17 Jahre sind vergangen seit der Stilllegung des Dinslakener Werkes der ThyssenKrupp Bausysteme GmbH (TBS). Inzwischen hat sich das fast zehn Hektar große Areal, dessen Anschrift dem ursprünglichen Draht- und Nagelwerk gewidmet ist, recht ansehnlich gefüllt: Zwölf Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen haben sich abseits der B8 niedergelassen, rund 230 Arbeitsplätze sind bisher entstanden oder hierhin verlagert worden. Zurzeit entsteht ein Neubau, der möglichst ab Herbst diesen Jahres dem Jobcenter Kreis Wesel zur Verfügung stehen soll.

Immense Investitionen

„Aktuell sind wir mit den Bestandsflächen zufriedenstellend ausgelastet“, sagt Georg Hellmich. Um weitere Ansiedlungen möglich zu machen, müsse man den Rückbau der vorhandenen Hallen und Gebäude vorantreiben, so Hellmich, Geschäftsführer der H. und G. Hellmich Immobilien GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Duisburg erwarb das Thyssen-Gelände im April 2008.

Die Investitionen in den Standort waren immens: „Bis Ende 2012 wurden zusätzlich zu den Anschaffungskosten ca. 2,5 Millionen Euro aufgewendet. Seitdem kamen weitere 4,5 Millionen Euro für Gebäude-Um- und Neubau sowie Instandhaltung hinzu“, erklärt Hellmich. 450.000 Euro kostete 2011 allein der Ausbau der Kreuzung mit der Willy-Brandt-Straße (B8).

Nach der üblichen Anlaufphase konnte 2009 mit dem Maschinenbauer Dubiel die erste Firma für eine Ansiedlung gewonnen werden. 2011 folgte unter anderem der Oberhausener Autohändler Kruft (heute: BMW Riedel), dem Hellmich auf Wunsch der Stadt eine Fläche unmittelbar an der B8 verkauft hatte. Im gleichen Jahr zog auch die Möbelspedition Terlinden auf das Gelände.

Bunter Mix aus Handwerk, Gastronomie und Autohandel

Inzwischen tummelt sich ein bunter Mix aus Autohandel, Handwerk, Großhandel, Gastronomie, industriellen Dienstleistern, Maschinenbau, Veranstaltungstechnik und Verwaltung in den bestehenden Hallen und in Neubauten.

2012 richtete sich das Jobcenter Dinslaken der Agentur für Arbeit in einem Gebäude ein, das zuvor für 900.000 Euro kernsaniert worden war. Derzeit wird ein neues Bürogebäude errichtet, das bis zu 70 weitere Beschäftigte des Jobcenters Kreis Wesel aufnehmen soll.

Das daneben stehende alte Pförtnerhaus wird saniert; es dient der polnischen Industrie-Reinigungsfirma „Climbex Industrial Solutions“ als Niederlassung. Der jüngste Drahtwerks-Siedler, „LifeFit“, eröffnete bekanntlich im Januar sein Fitness-Center.

Benteler nutzt eine Halle

Die Hallen auf dem Gelände werden von einigen Firmen genutzt. Eine der Hallen nutzt die Firma Benteler als Zwischenlager.
Die Hallen auf dem Gelände werden von einigen Firmen genutzt. Eine der Hallen nutzt die Firma Benteler als Zwischenlager. © Heiko Kempken

Ansonsten bevölkern heute ein China-Restaurant, der Oldieladen „Hin & Kunz“, eine Gastankstelle sowie ein Luftballon-Markt das frühere Werksareal. Die städtische Veranstaltungstochter DIN-Event nutzt hier ein Gebäude. Eine der ausgedehnten alten Werkshallen dient derzeit als Zwischenlager des örtlichen Rohrherstellers Benteler Steel/Tube.

„Aktuell gibt es erste Gesprächsansätze, den Standort mit weiteren Büroflächen zu bereichern“, sagt Georg Hellmich. Das hänge aber davon ab, wie diese sich vermarkten ließen. Mittel- und langfristig sei es weiterhin das Ziel, die auf den vorderen Flächen begonnene Erneuerung der Flächen fortzusetzen. Hellmich hofft, dass auch dabei die zentrale Lage und gute infrastrukturelle Anbindung des Geländes hilft.

Einzelhandel weiterhin tabu?

Die Ansiedlung etwa eines Lebensmittelmarktes am Alten Drahtwerk scheint aus städtischer Sicht weiterhin tabu zu sein. Georg Hellmich und potenzielle Betreiber bleiben aber dabei: „Der Standort, insbesondere in Richtung Hagenstraße, bietet nach wie vor eine ausgezeichnete und integrierte Lage zur dauerhaften Sicherstellung der Nahversorgung im Hagenviertel und in angrenzenden Stadtteilen.“

Seitens der Stadtspitze gibt es laut Georg Hellmich bis heute „keine Signale einer Neubewertung“. Der Dialog sei „diesbezüglich seit 2013 leider eingeschlafen“. Ansonsten lobt der Investor aber die „sehr gute Unterstützung seitens der Stadtverwaltung“ bei der Entwicklung des Geländes.