Voerde/Duisburg. . Der 35-Jährige hat einer Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund in Voerde „Heil Hitler“ entgegengebrüllt. Nun wurde er dafür verurteilt.

Eine Gruppe von Schülern mit Migrationshintergrund war am 6. Juni 2016 auf der Bülowstraße in Friedrichsfeld unterwegs. Ohne jeden erkennbaren Anlass – außer vielleicht dem, dass der Täter ziemlich angetrunken war – streckte ihnen ein Passant den rechten Arm entgegen und brüllte „Heil Hitler!“ Fast drei Jahre nach diesem Vorfall schloss das Landgericht Duisburg am Donnerstag endlich die strafrechtliche Seite des Falles ab.

Das Amtsgericht Dinslaken hat sich verrechnet

Es hatte schon genau zwei Jahre gedauert, bis das Amtsgericht Dinslaken den 35-jährigen Mann aus Voerde wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je zehn Euro verurteilt hatte. Allerdings hatten die Dinslakener Richter sich dabei ziemlich verrechnet.

Offenbar hatten sie angesichts eines gut gefüllten Vorstrafenregisters übersehen, dass eine der Vorverurteilungen, die in diese Gesamtstrafe eingeflossen waren, bereits verbüßt war. Die Richter hätten deshalb eine fiktive Gesamtstrafe bilden müssen, von der 120 Tagessätze, die der Angeklagte im Wege der Ersatzfreiheitsstrafe inzwischen längst abgesessen hatte, als so genannter Härteausgleich wieder abgezogen wurde.

Berufungskammer rechnete neu

Die Berufungskammer des Landgerichts, Staatsanwalt und Verteidiger waren sich in dieser Hinsicht rasch einig. So wurde die Berufung auf das Strafmaß beschränkt. Und – nach einigem Rechnen – erging das neue Urteil nach nur anderthalb Stunden: Wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen muss der 35-Jährige nun nur noch 80 Tagessätze zu je acht Euro zahlen.

Der Voerder sitzt aktuell in Haft

Und dafür hat der Angeklagte bereits einen klugen Plan: Im Moment sitzt er nämlich eine zehnmonatige Strafe wegen Diebstahls ab. Nächste Woche nimmt er in der Wäscherei der Justizvollzugsanstalt eine Arbeit auf. Das sauer verdiente Geld – kaum mehr als 120 Euro im Monat - will er ansparen, um die Strafe bezahlen zu können. Sonst würde er nämlich nicht im November, sondern erst noch einmal 80 Tage später entlassen.