Dinslaken. . Schülerin Emelie Gummel wurde für das Parlamentarischen Patenschafts-Programm ausgewählt. Das Stipendium ermöglicht der 15-Jährigen ein Schuljahr in den USA

Ost- oder Westküste, Miami, New York, Nebraska oder Alaska? Wohin es ab August geht, weiß Emelie Gummel noch nicht. Fest steht: Die 15-jährige Schülerin aus Dinslaken fliegt in die USA. Dort wird sie als Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschaft-Programms zehn Monate bei einer Gastfamilie in einem der 50 Bundesstaaten leben, um dort eine US-High School zu besuchen. Im Februar wählte der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Vöpel die Schülerin der Gesamtschule Hünxe aus. Nun werden die Vorbereitungen konkreter: Erst vor kurzem hat Emelie neben „einer Millionen Formulare“ ihre Bewerbung für eine Gastfamilie abgeschickt.

„Ehrgeizig, offen, spontan“

Unter anderem mit Informationen über ihren Alltag, Freizeitaktivitäten, die Hausstauballergie. Emelie in drei Worten? Ehrgeizig, offen, spontan. Das habe sie jedenfalls angegeben. Der Brief hat Einfluss darauf, in welchem Bundesstaat die Dinslakenerin zur Schule gehen kann. „Ich mache Eiskunstlauf und denke deshalb nicht, dass ich zum Beispiel an die Küste kommen werde.“

Andererseits habe sie auch angegeben, dass sie gerne in der Sonne Zeit verbringe. Aber selbst gegen Alaska hat die 15-Jährige nichts. Eigentlich sei der Staat auch nicht so wichtig. „Ich finde wirklich alles schön in den USA.“

Emelie freut sich auf die Sportmöglichkeiten

Auf eine amerikanische High School möchte Emelie schon seit ein paar Jahren und jeder Bundesstaat sei ganz unterschiedlich. Das fasziniere sie. Besonders freut sie sich auf die vielfältigen Sportmöglichkeiten an der High School, etwa Cheerleading, obwohl ihre Schlittschuhe auch mitkommen. Bedenken habe die sportbegeisterte Schülerin aber auch, etwa wegen des fettigen Essens. Und vor allem „Respekt davor, das Fach Chemie auf Englisch“ zu haben. Mit der Schule war Emelie zwar bereits für einige Tage in London, doch „das ist natürlich nicht dasselbe wie zehn Monate in den USA.“

„Das ist wie ein Sechser im Lotto“

Bereits im Sommer 2018 begann Emelie mit der Bewerbung, es ging durch verschiedene Runden: Anschreiben, Zeugnisse, ein Vorstellungsgespräch mit Englischprüfung, Allgemeinbildungstest. Am Ende konnte sie überzeugen, Anfang März kam der Anruf. Die Bewerbung war aufwändig, doch bei allen Vorteilen „das kleinere Übel“. Denn: „Ohne finanzielle Unterstützung sind 15.000 bis 20.000 Euro nicht gerade wenig“, sagt sie. „Das ist wie ein Sechser im Lotto“, findet auch Emelies Mutter. „Wir hätten das so gar nicht finanzieren können.“ Das Stipendium zahlt Hin- und Rückflug, Kosten vor Ort muss die Familie selbst tragen.

Ganz langsam wird es ernst, Emelies Mutter hat schon eine US-Flagge für die Abschiedsparty im Sommer gekauft. Familienhündin Amy werde sie neben ihren Freunden sicherlich vermissen, sagt Emelie. Doch überwiegt die Vorfreude, der Aufenthalt sei wichtig für Studium und Beruf. „Man lernt viele Menschen kennen, erweitert seinen Horizont und hält sich eine Tür für die Zukunft auf.“