Dinslaken. . Das bereits zweite Wimmelbild des Künstlers Wittek zeigt Dinslaken-Lohberg. Zwölf Motive sollen die gesamte Stadt schließlich von oben zeigen.
Der rote Hase ist ebenso zu sehen wie der aktuell etwas nackte Förderturm in Lohberg, der Johannesplatz ebenso wie das Kreativquartier. Und wer ganz genau hinschaut – und das ist ja das Vergnügliche an Wimmelbildern – entdeckt vielleicht auch sich selbst.
Der Dinslakener Künstler Wittek, der in Hamburg lebt, aber mit dem Herzen meist in Dinslaken ist, hat das zweite Dinslakener Wimmelbild fertiggestellt – und ein paar Bekannte darauf versteckt. Am 1. April signiert er es in der Stadtinformation.
Erste Wimmelbilder schon im Jahr 1500
Wimmelbilder – kennen viele Eltern von ihren Kindern. Ali Mitgutsch und Mordillo etwa waren bekannte Wimmelbildzeichner, die ab den 70er- und 80er-Jahren diverse Kinderbücher veröffentlicht haben, erzählt Wittek. Die ersten Bilder dieser Art seien aber wesentlich früher gemalt worden: Im Jahr 1500 habe Hieronymus Bosch das Tryptichon „Der Garten der Lüste“ geschaffen.
Eine Stadt als Panorama darzustellen, das gebe es ebenfalls schon seit Jahrhunderten – als Zeichnung, Holz- oder Kupferstich. „Aber bisher vermutlich nicht in solchen Details, als Gesamtansicht in diesem Maßstab, das könnte einzigartig und erstmalig sein“, meint der Künstler.
Dinslakener Innenstadt im Wimmelbildformat
„Schon im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres wurde über einen Dinslaken-Kalender mit gezeichneten, prägnanten Gebäuden geredet.“ Wittek legte in Hamburg vor, zeichnete etwa ein Wimmelbild der Innenalster und die Hamburger Stadtparks für die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.
2014 fanden erste konkrete Gespräche mit der Wirtschaftsförderung in Dinslaken, mit Svenja Krämer und Gesa Scholten, statt – und im vergangenen Jahr erschien die Dinslakener Innenstadt im Wimmelbildformat.
Für ein Motiv braucht Wittek „mindestens drei Monate“ sagte er, eher länger. Die Grundlage ist ein Stadtplan von Dinslaken, daraus werden -- per Fotokopien vergrößert -- Straßenläufe und Gebäudeumrisse mittels Leuchttisch durchgezeichnet.
Über Googlemaps oder Bing kommt die Dreiviertelansicht dazu, auf den Grundrissen der Gebäude werden die Häuser plastisch nachgezeichnet – Haus für Haus, Block für Block. Manchmal auf wenigen Quadratmillimetern, in einem Format, dass in etwa der Druckgröße in DIN A2 entspricht. Personen, Tiere, Fahrzeuge und manche technische Details wie Ampeln und Strommasten zeichnet Wittek separat und fügt sie als Extraebenen ein -– „damit sie nachträglich, falls notwendig, noch verschoben werden können.“ Koloriert wird am Computer mit einem Grafikprogramm, die Straßennamen werden zum Schluss in die Zeichnung „hineingetippt“.
Aus Zeitgründen auf Vorzeichnung verzichtet
Das erste Wimmelbild aus der Dinslakener Innenstadt zeichnete Wittek noch artig vor, übertrug Straßen, Häuser vom Stadtplan auf Transparentpapier. Beim zweiten Wimmelbild hat Wittek auf die Vorzeichnung verzichtet – aus Zeitgründen, wie er sagt: „Ein gewagter Sprung, aber der hat funktioniert. Natürlich entstehen Fehler, kleine Verzeichnungen, aber die werden nach dem Scanvorgang im Kolorierungsprogramm bereinigt, wegradiert und teilweise neu gezeichnet.“
Nach und nach soll Dinslaken in zwölf Teilen, soweit möglich nach Stadtteilen, gezeichnet und als Kunstdruck-Poster in der Stadtinformation am Rittertor verkauft werden. Irgendwann sollen alle Bilder in einem Wandkalender veröffentlicht werden – auch eine Gesamtansicht der gezeichneten Stadt im Großformat ist geplant.
Am 1. April, 14 Uhr, wird Wittek ab 14 Uhr die Poster in der Stadtinformation signieren – wo sie für 9,95 Euro zu kaufen sind.