Dinslaken. . Zur ersten Demo unter dem Motto „Fridays for Future“ kamen fast 400 Schüler in die Innenstadt Dinslaken. Starke Plakatbotschaften und Reden.

Die Kleinsten haben das größte Plakat gebastelt. Sie stellen sich bereitwillig auf, als ein Journalist um ein Foto bittet, denn die Nachricht darauf sollen ja auch möglichst viele Menschen sehen: „Es gibt keinen Planeten B“.

Um darauf aufmerksam zu machen, um ein Umdenken in der Klimapolitik und mehr Klimaschutz zu fordern, haben sich knapp 400 Schüler am Freitag um 12 Uhr auf dem Neutorplatz versammelt. „Ja, wir verpassen deshalb eine Schulstunde“, sagt ein Mädchen. „Aber das Klima ist uns gerade wichtiger. Meine Mama ist übrigens auch da.“ Die Mama steht ein paar Meter weiter weg und lächelt.

Auch Erwachsene stimmen in Sprechchöre ein

So wie sie lächeln viele Erwachsene, die über den Neutorplatz gehen und die große Schüleransammlung sehen. Auch als der Demonstrationszug sich in Bewegung setzt und über die Neustraße, die Duisburger und Eppinghovener Straße, über den Altmarkt, durch das Rittertor und bis zum Rathaus läuft, lächeln fast alle Erwachsenen. Nur wenige hetzen vorbei: Die meisten bleiben stehen, halten die Demonstration auf ihren Smartphones fest, stimmen teilweise in die Sprechchöre ein. „Wir sind hier! Wir sind laut! Weil ihr uns die Zukunft klaut!“, rufen die Schüler beispielsweise.

Dinslakener Schüler gehen für besseres Klima auf die Straße

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    Angekommen am Rathaus, wird die Wiese gut voll. „Wir sind jetzt hier vorm Rathaus, da gucken sogar schon Leute raus. Vielleicht sieht uns der Bürgermeister ja auch!“, ruft einer der Organisatoren ins Mikrofon. „Lasst uns doch deshalb einmal zusammen ganz besonders laut sein!“

    Plakatbotschaften und Redebeiträge sind stark

    Jubel, Trubel, weitere Sprechchöre. Dann kehrt etwas Ruhe ein, die Schüler stehen still, hören den Rednern zu. Ihre Schilder halten sie weiterhin nach oben. „Grünkohl statt Braunkohle“, „Es ist billiger, den Planeten jetzt zu schützen, als ihn später zu reparieren!“, „Ich bin so wütend, ich hab sogar ein Schild“ oder „Das Klima ist heißer als Megan Fox“ steht da unter anderem drauf.

    So stark wie die vielen Plakatbotschaften sind auch die Redebeiträge der Schüler. „Wir können nicht mehr bequem darauf warten, dass die vernünftigen und reifen Erwachsenen das regeln“, sagt Naima Albrecht vom Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) Dinslaken. Sie fordert ihre junge Zuhörerschaft zum sofortigen Handeln auf. „Alles danach ist zu spät.“ Die Klimaziele des Pariser Abkommens seien nicht ausreichend und selbst wenn: „Das Vorzeigeland Deutschland hinkt selbst bei diesen stark hinterher.“

    Schüler fordern klimafreundliche Politik und Wirtschaft

    Man brauche eine klimafreundliche Politik, eine klimafreundliche Wirtschaft – „und das nicht nur auf dem Papier, sondern ganz innovativ in der Realität“. Man brauche mehr Energie aus nachhaltigen Quellen, der Fern- und Nahverkehr müsse nutzerfreundlicher ausgebaut werden, die Landwirtschaft nachhaltiger agieren. „Um nur einige der Baustellen hier bei uns zu nennen.“

    „Wir wollen keine vor Plastik überquellenden Ozeane. Wir wollen keine Missernten, weil das Klima verrückt spielt und es zu viel oder gar nicht regnet“, sagt später dann Jakob Vahnenbruck, Schülersprecher am Theodor-Heuss-Gymnasium. „Wir wollen die Frösche am Teich weiterhin quaken hören und morgens von Vogelgezwitscher geweckt werden. Frische Luft soll frische Luft bleiben – ohne Smog und Feinstaub.“

    Wie alle anderen Redner verlässt der 17-Jährige unter großem Applaus schließlich das aus Wasserkästen zusammengebaute Podest. Viele weitere Sprechchöre, noch mehr Beifall – aber auch eine Schweigeminute für die 49 Toten des Terroranschlags in Neuseeland folgen.