Voerde. . Die Voerder SPD warb an der Alten Hünxer Straße gegen die Beteiligung der Bürger an den Sanierungskosten. Und erhielt viel Zuspruch.

Ein kleiner Tisch, eine Unterschriftenliste und vier SPD-Aktivisten fanden sich an der Alten Hünxer Straße 22 an Samstagmorgen. Der SPD-Vorsitzende Stefan Weltgen und seine Mitstreiter wollen die Anwohner über den aktuellen Stand in Sachen Sanierung Alte Hünxer Straße und einen Teil der Hugo-Mueller-Straße aufklären. Zuvor hatten sie an die Anwohner der Straße Infoblätter verteilt.

„Müssen aktiv werden“

Der Auftrag für die Ermittlung der Kosten sei an ein Planungsbüro übergeben worden, das Geld stehe im Haushaltsplan, außerdem „eine grobe Planung für 2021“, erläuterte Weltgen. „Jetzt ist der Punkt, wo wir aktiv werden mussten“, machte er deutlich.

Die SPD hatte sich der Initiative des „Bundes der Steuerzahler“ angeschlossen, die sich dafür eingesetzt , dass die Kosten für die Sanierung nicht von Anliegern, sondern von allen Bürger-innen und Bürgern getragen werden. In Ländern wie Bayern sei das so geregelt. „Aber das Signal der NRW-Ministerin ist, dass sie bei dem jetzigen Modell bleiben möchte.“

„Die Leute sind ja schon belastet worden“

Nach und nach kamen einige Bürger, um sich in die Liste einzutragen, so wie Heinz-Dieter Wild mit seiner Frau Carmen. Was sie auf das Thema aufmerksam gemacht hatte: „Der Zettel (der SPD, die Red.) im Briefkasten, wir wussten gar nichts davon.“

Die Alte Hünxer Straßen sei wie eine Bundesstraße, finden sie „da fahren viele fette Laster“, meinte der 76-jährige. Eine Beteiligung der Bürger an den Kosten für die Sanierung hält er daher für nicht gerechtfertigt. „Die Leute sind ja schon belastet worden“ durch den ersten Ausbau der Straße, meint er.

„Ich zahl doch nicht für so einen Mist, wurde Petra Schilloweit sehr deutlich. Die Info über die Maßnahme habe sie überrascht. „Die Gemeinde zahlt nicht“ dafür die Bürger, „So kann man auch wirtschaften“, schimpft die 75- jährige. Und überhaupt: So schlimm sei der Zustand der Straße nicht. Lösungsansatz: „Die hier durchfahren, müssten eine Art Maut dafür geben.“

„Läuft auf Doppelsteuer hinaus“

Ulrich Dupré, der 1997 ein Haus mit den Eltern zusammen an der Straße gekauft hat, hat eine klare Haltung zum Thema: „Straßenerhalt ist Aufgabe der Kommunen - wir zahlen Steuern. Das läuft ja auf eine Doppelsteuer hinaus.“

Auch Andreas Hochstrat begrüßte die Initiative: „Das leuchtet jedem ein, dass das Quatsch ist“, fände es der 48-jährige „generell gut, mal über sowas informiert zu werden.“ Sein 83-jähriger Vater Werner meinte: „Was mich aufregt, ist, dass die Straße vor Jahren mit den 40-Tonnern kolonnenweise für den Lippemündungsraum kaputtgefahren wurde – und wir sollen das jetzt bezahlen.“

Ein ähnliches Problem gibt es in Dinslaken

Peter Kriewel war sogar extra aus Dinslaken-Hiesfeld nach Voerde gekommen. Er wollte sich mit den Anwohnern in Voerde austauschen. „Bei uns an der Taubenstraße haben wir das gleiche Problem. Ich wollte mich erkundigen, wie hier damit umgegangen wird“, sagte er.

Stefan Weltgen zeigte sich nach den zwei Stunden Stand zufrieden. „Wir machen da weiter Druck.“ Man überlege, eine Resolution im Rat zur Abstimmung zu stellen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Uwe Goemann machte eines unmissverständlich klar: „Wir werden keiner Straßenbaumaßnahme zustimmen, bis das geklärt wird.“

Das Thema brenne den Leuten auf den Nägeln, sowohl Immobilienbesitzer als auch Mieter seien betroffen: „Das wird bei vielen über die Miete umgelegt.“ Goemann hofft jetzt auf einen parteiübergreifenden Konsens im Rat, „Wir hoffen, dass sich die anderen Parteien vor Ort der Initiative anschließen.“