Voerde. . Feierwütige Närrinnen übernahmen in Voerde die Stadtverwaltung. Doch Bürgermeister Dirk Haarmann hatte eine besondere Verteidigungsstrategie.

„Seit ihr bereit, das Rathaus zu stürmen?“, ruft Möhne Pia Awater der versammelten Damenschar vor der Tür des Voerder Rathauses zu. „Ja!“, ruft die Horde aus Dschungelcamp-Bewohnern, Minnie-Mäusen und jecken Frauen. Dann fällt jedoch der Blick auf den Schriftzug über der Eingangstüre.

„Virtuelles Rathaus“ steht dort geschrieben. Ist Voerde im Digitalzeitalter angekommen? Verwunderte Blicke. Dann geht es jedoch an den Sturm auf die Verwaltung. Gänzlich ohne Gegenwehr gelingt es den Möhnen unter Führung von Prinzessin Meike I. (Rüß) des MGV „Eintracht“ Spellen und Pia Awater die Tür des Rathauses zu überwinden.

Auch auf den Treppen nach oben erwarten sie keine Fallen oder Verteidiger und sie dringen ungehindert bis vor das Büro von Bürgermeister Dirk Haarmann vor. „Die Verteidigung ist eher mittelgut gelungen“, kommentiert Pia Awater.

Die Suche nach dem Schlüssel der Stadt

Doch zu früh gefreut. Der Hausherr wartet hier mit einer Maske, die sein eigenes Gesicht in Form grober Pixel zeigt und heißt die Gäste in der „virtuellen Schaltzentrale“ des Rathauses willkommen. Aber wo ist der Schlüssel der Stadt?

Bürgermeister Dirk Haarmann ließ sich von Prinzessin Meike I den Schlips abschneiden.
Bürgermeister Dirk Haarmann ließ sich von Prinzessin Meike I den Schlips abschneiden. © Erwin Pottgiesser

„Der Schlüssel ist versteckt. Den findet ihr nicht so schnell“, erklärt der Bürgermeister. Denn die Verwaltung der Stadt hat sich in ein „virtuelles Rathaus“ verwandelt. Steinwände statt Bürotüren. „Wo einst der Bürgermeister saß, sind jetzt nur Mauern – was ein Spaß“, verkündet Dirk Haarmann.

Dann malt er sich allerdings kurz aus, wie er alleine im Internet herumsitzt, ohne feiernde Damen und gibt den jecken Frauen einen Tipp. Sie sollen durch Mauern gehen, um den Schlüssel zur Stadt zu bekommen. Das lässt sich Prinzessin Meike I. nicht zwei Mal sagen.

In der Farbe getrennt, doch in der Sache vereint

Es ertönen Schläge gegen die Stelle, wo sich einst die Tür zum Büro des Bürgermeisters befand und nun scheinbar eine Mauer. Die Prinzessin bekommt Einlass und hält nur wenige Sekunden später den großen, goldenen Schlüssel in der Hand.

„Zusammen mit den Voerder Möhnen haben wir das gut geschafft“, kommentiert Pia Awater. Und noch eine Botschaft hat sie für die versammelten Jecken. „Wir sind in den Farbe getrennt, aber in der Sache vereint“, sagt sie.

Denn sowohl die im rot-weißen Ornat auftretende Prinzessin als auch die in ihrem traditionellen Grün gekommenen Vertreter des Voerder Kranevalvereins sind ins Rathaus gekommen, um den Straßenkarneval einzuleiten. Und den werden die Voerder Jecken auch in den kommenden Tagen bis Aschermittwoch gemeinsam feiern.