Dinslaken/Voerde/Kreis Wesel. Mit dem „Hausbankmodell“ reagiere die Bank auf die niedrigen Zinsen, Konkurrenz der Online-Banken und staatliche Regulierungen. Start im April.
Manche Kunden der Volksbank Rhein-Lippe werden das Schreiben für Werbung gehalten haben. Zwei Broschüren informierten die Kunden in Dinslaken, Voerde, Wesel, Hamminkeln und Dingden über die neuen Kontomodelle – und damit verbundene Änderungen bei den Kontoführungsgebühren. Vor allem bei den preiswerteren Kontomodellen kommen ab 1.April einige Änderungen auf die Kunden zu. Neu und, wie Voba-Sprecherin Anne Doemen sagt, innovativ in NRW ist das „Hausbank-Modell“der Voba. Heißt: Je mehr Leistungen der Voba die Kunden in Anspruch nehmen, desto höher fällt der Bonus aus, der auf die Kontoführungsgebühr angerechnet wird.
So begründet die Voba die Änderung
Eine Erklärung für die angekündigte „Anpassung Ihres Girokontos“ gibt die Voba den Kunden in dem Begleitschreiben nicht, räumt lediglich ein fristloses und kostenfreies Kündigungsrecht vor dem 1.April ein. „Wie jede Bank hat auch die Volksbank Rhein-Lippe mit niedrigen Zinsen, der Konkurrenz der Online-Banken und staatlicher beziehungsweise europäischer Regulierung zu kämpfen“, begründet die Voba auf Nachfrage der NRZ. Das Hausbankmodell sei eine Antwort darauf.
Das ist neu
Wie bisher sind auch ab April fünf verschiedene Kontomodelle vorgesehen. Das Modell mit der bislang preiswertesten Kontoführungsgebühr, VR Online, wird zwar, was die Basisgebühr betrifft, preiswerter (2,90 statt 3,90 Euro), dafür kosten aber Leistungen wie Buchungen am Terminal, Bargeldeinzahlungen oder Kontozüge am Kontoauszugsdrucker zu ziehen, extra Gebühren.
Die zweitniedrigste Grundgebühr (4,85 Euro/5 Cent weniger als das gleichnamige Konto bislang) hat das VR-Klassik, hier fallen zusätzliche Kosten für Online-Services an.
Das Modell VR-Online Plus kostet 6,90 Euro Grundgebühr, Bargeldeinzahlungen und beleghafte Buchungen kosten extra. Dafür ist u.a. etwa eine Kreditkarte enthalten.
Bonus-Sterne werden auf Grundgebühr angerechnet
Allen Modellen gemeinsam ist die Möglichkeit, Bonussterne für in Anspruch genommene Produkte und Dienstleistungen zu sammeln, die auf den Preis für die Kontoführung angerechnet werden.
Insgesamt gibt es sechs Bereiche, die sich auf die finanzielle Situation des Kunden beziehen. „Erfahrungswerte zeigen, dass eine Nutzung in jedem dieser Bereiche für eine gute finanzielle Basis notwendig ist“, so die Voba. Hierbei geht es etwa um die Themen Liquidität, Vorsorge oder Vermögen.
In jedem Bereich können die Kunden bis zu drei Sterne sammeln. Ab acht Sternen erhält man einen monatlichen Bonus von einem Euro. „Dieser ist schnell erreicht – dazu genügt es beispielsweise, bei der Volksbank ein Girokonto für das eingehende Gehalt mit Kreditkarte und ePostfach führen zu lassen, einen Bausparvertrag sowie eine Versicherung zu haben und sich als Mitglied regelmäßig persönlich zu seinen Finanzen beraten zu lassen.“
In dem Flyer für die Kunden wird beispielhaft der „Goldstatus“ mit den Kontoführungsgebühren verrechnet. Für sechs Euro Rabatt müssen die Kunden 14 Sterne sammeln.
Auch Firmenkunden nehmen am Hausbankmodell teil, Vereine mit ihren Konten nicht. Für 18- bis 27-Jährige gibt es eigene Kontomodelle. Eine weitere Besonderheit sei die Rückvergütungsfunktion der Kreditkarte (in den teureren Tarifen).
In der kommenden Woche stellt die Voba ihre Bilanz für 2018 vor.