Dinslaken. . Seit Wochenbeginn versorgen die Wunderfinder die bedürftigen Menschen am Bahnhof Dinslaken täglich mit warmem Essen, Kleidung und Schlafsäcken.
Mit eingezogenen Köpfen eilen die Menschen über den Bahnhofsvorplatz. Der erste Schnee des Jahres weht in die Gesichter, wie Scheuklappen sind Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Kaum jemand nimmt Notiz von dem Pavillon wenige Meter neben der Bahnhofstür, dessen blaue Plane im eisigen Wind flattert und um den sich überraschend viele Menschen scharen. Andere schlagen einen Bogen darum. Die Wunderfinder versorgen hier Bedürftige mit warmem Essen, Getränken und Kleidung. Wegen des Kälteeinbruchs fahren die Helfer nun täglich Sondereinsätze.
Bundeswehrklamotten für Menschen, die draußen schlafen
„Zum Glück“, sagt Bianka Lakomski, „haben wir neulich
Bundeswehrsachen gespendet bekommen.“ Warme Kleidung und Schlafsäcke, die für diejenigen reserviert sind, die auch jetzt noch draußen schlafen. Bianka Lakomski ist die zweite Vorsitzende der Wunderfinder und koordiniert den Einsatz an diesem Abend. „Passt doch wie angegossen“, sagt sie und zupft an Guidos Hose. Eine der Bundeswehrhosen. „Da kommt kein Wind durch“, antwortet Guido. Eine Woche noch habe er die Möglichkeit, bei einem Kumpel zu schlafen. Dann sei die Wohnung gekündigt. Und in den kommenden vier Wochen soll es kalt bleiben. Wo er dann schläft? Guido zuckt mit den Schultern. Erzählt, dass er sich in einem Stall schon einmal ganz vorsichtig zu den Tieren gelegt hat. „Draußen schlafe ich immer mit einem offenen Auge“ – zuviel würde geklaut.
Sommerschuhe mit kaputter Sohle bei Schnee
Warme Männerschuhe in kleinen Größen (41 bis 43) seien bei dem Wetter
Mangelware, berichtet Ludger Krey, Vorsitzender des Vereins. „Ohne Sohle!“, ruft eine Helferin wenige Minuten später wie zur Bestätigung und zeigt auf die Schuhe eines Mannes. Weil die Wunderfinder bei ihren Einsätzen derzeit nicht nur heiße Getränke und Essen sondern auch warme Kleidung, Unterwäsche, Schuhe dabei haben, findet sich ein Ersatz.
Der junge Verein hat sich schnell etabliert
Ludger Krey ist überwältigt von der Hilfs- und Spendenbereitschaft der Menschen in Dinslaken. Noch nicht einmal zwei Jahre ist der Verein alt und hat sich hervorragend etabliert. Mittlerweile kann der Verein auch Kleiderausgaben für Senioren und Alleinerziehende anbieten, hat eine kleine Wohnung angemietet, um im Notfall Menschen ein Obdach geben zu können. 60 Mitglieder haben die „Wunderfinder“, 25 helfen bei den Einsätzen.
Auch Rentner und Mütter kommen zur Ausgabe
Dabei bitten bei weitem nicht nur Obdachlose um einen Teller Suppe. Auch
Rentner, Mütter freuen sich über etwas Warmes. „Hallo Schätzeken“, wird eine Frau begrüßt, der Hund einer anderen geknuddelt. Mit jemandem reden. Willkommen sein. Auch das spendet Wärme. Am Donnerstag sind die Wunderfinder wieder am Bahnhof. Und an jedem weiteren Tag, solange sie benötigt werden. Schauen Sie doch einmal hin!
>> INFO
Aktuell suchen die Wunderfinder jemanden, der dienstags oder freitags Kuchen für die Menschen am Bahnhof backt. Generell können Spenden montags, 10-13 Uhr und 15-18 Uhr, an der Wilhelm-Lantermann-Straße 58 a (Hinterhof) abgegeben werden. Info: 0152/14597459.
Die nächste Sonderausgabe für Alleinerziehende ist am Samstag, 26. Januar.