Dinslaken/Kreis Wesel. . Viele Menschen ließen sich in diesem Winter im Kreis Wesel impfen. Der Impfstoff war schon vor dem Jahreswechsel nicht mehr verfügbar.
Deutlich früher als sonst ist Ärzten und Apothekern in der Region der Impfstoff gegen die Grippe ausgegangen. Dabei standen laut Sabine Weiss, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit und ehemalige Bürgermeisterin in Dinslaken, etwa eine Million Impfdosen mehr zur Verfügung, als in der vergangenen Grippesaison verimpft wurden.
Ein wichtiger Grund für die erhöhte Impfbereitschaft sehen Ärzte und Apotheker in der starken Grippesaison im Vorjahr – im Kreis Wesel erkrankten laut Landeszentrum Gesundheit 807 Menschen am Influenza-Virus und damit fast drei Mal so viele wie noch in der Saison 2016/2017.
Keine Aussicht auf Nachschub beim Impfstoff
„Krankenkassen, Ärzte und Gesetzgeber haben Werbung gemacht, zu impfen“, sagt Werner Heuking, Sprecher der Apotheken im Bezirk Nordrhein und Apotheker aus Dinslaken. In den vergangenen Jahren seien Impfstoffe über Silvester hinaus erhältlich gewesen, in diesem Jahr aber war die freiverfügbare Menge, welche die Apotheke neben den vorgemerkten Impfdosen für Ärzte bestellt hatte, bereits Ende November vergriffen. Das hatte der Apotheker so vorher noch nicht erlebt.
Dr. Michael Weyer, Vorsitzender der kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Wesel, berichtet, dass seine Praxis in Dinslaken bis Mitte Dezember über Impfstoff verfügen konnte. Es sei schon schwierig gewesen die bestellte Menge zu bekommen, erzählt der Arzt von Lieferengpässen in dieser Grippesaison. Aussicht auf Nachschub gab es nicht, denn die Herstellung des Impfstoffes ist schwierig, dieser wird frühzeitig entwickelt. Es sei ein langer Weg, diesen herzustellen, „da kann nicht von heute auf morgen nachgeliefert werden“, sagt Dr. Weyer. Zunächst müsse der Impfstoff erzeugt werden, dann müsse das Robert-Koch-Institut diesen freigeben.
Erfahrungswerte der Vorjahre werden berücksichtigt
Bei der Bestellung der Impfdosen bei der Apotheke werden laut Dr. Michael Weyer die Erfahrungswerte aus dem Vorjahr berücksichtigt. Dabei könne nicht beliebig viel bestellt werden, betont der Allgemeinmediziner, es gelte auch, die Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen. Die Apotheker fragten die erforderliche Menge bei den Ärzten ab und orderten diese bei den Herstellern, sagt Werner Heuking. Was nicht verimpft wird, muss entsorgt werden.
Das Bundesministerium für Gesundheit hatte im November Engpässe bei der Versorgung in Deutschland zugelassenen saisonalen Influenza-Impfstoffen festgestellt und daher eine Ausnahmeregelung erlaubt. So konnten auch Impfstoffe aus dem europäischen Ausland bestellt werden, bestätigte das NRW-Gesundheitsministerium auf Nachfrage der NRZ.
Impfsaison ist nun vorbei
Von dieser Möglichkeit hat Werner Heuking keinen Gebrauch gemacht. Die Zeit, um zu impfen, sei inzwischen vorbei, so der Apotheker. „Man sollte auf andere Art versuchen, das Immunsystem zu stärken.“
Der Impfstoff helfe, Geld zu sparen, da Menschen weniger krank würden, sagt Werner Heuking. Der Apotheker hält es mit Blick auf die kommende Grippesaison für wichtig, dass sich die entsprechenden Anlaufstellen – Krankenkassen, Ärzte, Apotheker – rechtzeitig beraten, „um bessere Lösungen als in diesem Jahr zu finden“.