Dinslaken. . Das Dachdeckerunternehmen Norbert Schwarz feiert 25-jähriges Bestehen als GmbH. Betrieb in Dinslaken blickt auf internationale Geschichte zurück.
Gezielt zeigt Dachdecker Norbert Schwarz mit seiner Hand auf einen Punkt der Irland-Karte, die im Treppenhaus in der Nähe seines Büros hängt: Greystones. Südlich von Dublin liegt die kleine Küstenstadt. Dort hatte das Dinslakener Unternehmen Norbert Schwarz Bedachungen vor über zehn Jahren den ersten internationalen Auftrag, erledigte aufwändige Dach- und Fassadenarbeiten an einer Lidl-Filiale. Das war der Beginn von vielen Montagearbeiten nicht nur in Irland, sondern auch in England und Schottland. Diese Erfahrungen im Ausland gelten als wichtiger Bestandteil der langen Firmengeschichte, Ende 2018 kam ein weiterer Meilenstein hinzu: Die IHK hat das Unternehmen Norbert Schwarz Bedachungen zum 25-Bestehen als GmbH geehrt. „Selbstständig gemacht habe ich mich im Jahr 1992. Um die Jahreswende 1993/’94 haben wir die Firma zur GmbH umgewandelt“, erklärt Inhaber Norbert Schwarz. Bevor er sich dazu entschieden hatte, selbst einen Dachdecker-Betrieb zu gründen, fing er nach der Schule zunächst eine Ausbildung in der Metallverarbeitung an. Doch fand Norbert Schwarz nach einem Jahr keinen Job, die Konkurrenzsituation war groß, somit ging er zum Arbeitsamt, erkundigte sich nach Ausbildungsalternativen. Letztendlich entschloss er sich für eine Lehre als Dachdecker.
„Ich lernte in einem Zweimann-Betrieb“, erinnert sich Schwarz. Das war eine sehr wichtige Phase, er eignete sich viel Wissen an. Genügend, um anschließend einen eigenen Betrieb ins Leben zu rufen. Nach der Gründung wuchs seine Firma schnell, in der Spitze um die Jahrtausendwende waren es 14 Mitarbeiter, sagt Schwarz. Ein paar Jahre später, im Jahr 2006, folgte dann ein großer Schritt, der Weg ins Ausland, zunächst nach England. „Wir reisten 2006 als Unternehmen nach Birmingham, tauschten uns mit Bauträgern und Architekten aus“, blickt der 58-jährige Schwarz zurück. Das Unternehmen hatte großes Interesse daran, sich im globalen Markt zu etablieren.
Discounter als Auftraggeber
Den ersten Auftrag gab es dann in Greystones. Die aufwändigen Dach- und Fassadenarbeiten an der Supermarkt-Filiale Lidl bewerkstelligte die Dinslakener Firma zur Zufriedenheit der Auftraggeber: „Wir wurden weiter empfohlen. Das brachte eine Lawine ins Rollen.“ Ein Auftrag nach dem anderen trudelte ein. In England standen vor allem Arbeiten für Lidl und Aldi an, in Irland nur für Lidl. Logistisch bedurfte es Planung, aber eines vereinfachte das enorm: Norbert Schwarz ist Pilot und flog immer wieder mit seiner Maschine nach Irland, Schottland oder England. „Wir starteten vom Flugplatz Schwarze Heide.“ Sechs Personen fanden Platz im Flugzeug, er brachte seine Mitarbeiter zu den Einsatzorten, holte sie auch ab, transportierte so zudem Material. „Es war ein Mordsspaß“, sagt Schwarz.
Heute konzentriert sich das Unternehmen primär auf den deutschen Markt. Denn seit der Brexit-Entscheidung sei die Nachfrage stark gesunken und der Pfundkurs in England sehr eingebrochen. Angeboten hatte der Betrieb die Dienstleistungen in Euro. Viele könnten es sich nicht mehr leisten. „Aber wir haben auf dem heimischen Markt genug zu tun.“ Auch durch den fortschreitenden Klimawandel, der häufiger extremes Wetter verursacht – wie im Sommer die anhaltende Hitze. „Da haben wir viele Stalldächer ausgetauscht und einen Hitzeschutz eingebaut“, erklärt Schwarz. Das werde immer wichtiger.
Die Dächer müssen im Vergleich zu früher besser gesichert sein, dass sie nicht mehr so schnell bei starkem Sturm wegfliegen. „Die einzelnen Lagen müssen miteinander verklebt sein“, erläutert Schwarz. Seit 1927 gebe es eine Verordnung, was berücksichtigt werden müsse. Stetig werde etwas aktualisiert, komme etwas hinzu. Deshalb besuchen Norbert Schwarz und die Mitarbeiter regelmäßig Lehrgänge, um auf den neusten Stand zu bleiben. Anschließend setzen sie die neuen Standards um, so auch bei der Verwaltung der Dinslakener Stadtwerke: „Hier haben wir einen neuen Dachstuhl eingesetzt.“ Neben den klassischen Aufgaben wie Dachreparaturen zählen auch der Falt- und Klapptreppeneinbau sowie Wärmedämmungen zum Tätigkeitsfeld. „Der Beruf wird nie langweilig.“
Lange möchte Norbert Schwarz nicht mehr das Unternehmen führen, er strebt dem Abschied entgegen. „Ich bin dabei, die Nachfolge zu regeln.“ Neuer Inhaber soll der Mitarbeiter Jörg Meyer werden, der seit 22 Jahren im Betrieb tätig ist.