Hünxe. . Die bekannte Metzgerei in Hünxe schließt nach 15 Jahren Selbstständigkeit der Vlaswinkels. Mitarbeiter fehlen und die Konkurrenz ist zu groß.

Bekannt ist die Metzgerei von Ludger und Jutta Vlaswinkel an der Dorstener Straße 41 im Hünxer Ortskern vor allem durch ihre Mettwürstchen. Bei den Plattdeutschen Abenden etwa kommen die Leckerbissen jedes Jahr auf den Tisch. Aber auch der Kochschinken, die Frikadellen und viele bayrische Spezialitäten sind bei den Kunden beliebt.

Doch damit ist bald Schluss: Zum 2. Februar 2019 schließt das Ehepaar seine Metzgerei. „Wir möchten uns für das Vertrauen, welches Ihr uns in den letzten 15 Jahren geschenkt habt, herzlich bedanken. In dieser Zeit haben wir viele nette Menschen kennen und schätzen gelernt“, schreiben sie auf der Facebook-Seite und erklären den Grund. „Der Mangel von Fachkräften und Nachwuchs sowie das daraus entstehende Problem von einem fehlenden Nachfolger, die Lage unseres Geschäftes sowie der zunehmende Bau von Großmärkten in unserer Gemeinde haben uns dazu bewegt, intensiv über unsere Zukunft nachzudenken.“ Und die Vlaswinkels fügen hinzu: „Wir wollen und können nicht bis zu unserer Rente dieser körperlichen, anstrengenden und zeitraubenden Arbeit nachkommen. Das Leben ist endlich, auch unseres, deshalb unser Entschluss: auf zu neuen Ufern.“

Ludger Vlaswinkel (53) spricht gegenüber der NRZ von einem „aussterbenden Betrieb“. Immer mehr Mitarbeiterinnen gingen in Rente, Lehrlinge gebe es nicht mehr. „Ich fange morgens um sechs Uhr an und gehe um 20 Uhr nach Hause“, sagt der gebürtige Bocholter. Und die Konkurrenz im Dorf und am Rande sei groß: „Erst kam Aldi, dann vergrößerte sich Edeka in Drevenack, Nuyken machte zu, jetzt kommt der neue Rewe-Markt. Immer weniger Kunden aus dem Dorf kaufen bei uns“, klagt er. „Wir müssten viel Geld investieren, wenn wir hier blieben.“

Was sind die „neuen Ufer“? Vlaswinkel: „Ich habe einen festen Vertrag an der Herbert-Grillo-Schule in Marxloh und nehme an einem Projekt des Landes teil.“ In einem multiprofessionellen Team kümmere er sich um Ausbildung und Praktika. „Eine spannende Aufgabe.“ Doch so ganz gibt er seinen Beruf nicht auf. „Mit meinen kleinen Maschinen arbeite ich noch ein- bis zweimal in der Woche bei der Hermann Steinbring KG am Schornacker in Wesel.“ Dort produziere er weiterhin für den Rasthof Hünxe „und vielleicht auch für die plattdeutschen Abende. Ich bleibe in Erinnerung und verliere nicht die Kontakte.“

Am 1. September 2003 haben Ludger und Jutta Vlaswinkel ihre Selbstständigkeit mit einem Umtrunk begonnen, „am 2. Februar 2019 wollen wir diese zwischen 10 und 15 Uhr mit einem kleinen Umtrunk beenden, wozu wir herzlich einladen.“