Voerde. . Der Gentlemen’s Club lud die NRZ ein, den Tannenbaum in Voerde mit einer eigenen Weihnachtskugel zu schmücken. Alexandra Arndt hat sie gestaltet.

Wenn am Sonntagnachmittag Bürger den Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz schmücken, wird die NRZ nicht, wie sonst üblich, nur als schreibende und fotografierende Beobachterin mit von der Partie sein, sondern auf Einladung des Veranstalters selbst aktiv werden. Unsere Berichterstattung über den armen, mickrigen Tannenbaum im vergangenen Jahr habe den Gentlemen’s Club erst auf die Idee gebracht, die gemeinsame Schmückaktion 2017 ins Leben zu rufen – „also möge die NRZ gefälligst auch eine Kugel“ aufhängen, erklärt Stefan Schmitz, ein Mitglied der Herrenrunde. Er überrumpelte sogleich eine Künstlerin mit dem Auftrag, die Zeitungskugel zu gestalten: Alexandra Arndt ließ sich nicht lange bitten, und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

Warum die Farbe Silber eine Herausforderung war

Die 35-Jährige hat Erfahrung mit der doch etwas kniffligen Aufgabe, eine Kugel zu bemalen. Das rote Exemplar des Gentlemen’s Clubs Voerde hat schließlich auch durch ihrer Hände Arbeit eine ganz individuelle Note bekommen. Nicht genug, dass die Kugelform an sich schon schwierig zu gestalten ist – üblicherweise sind die Arbeitsflächen eben – die NRZ setzt mit der ausgewählten Farbe Silber unbeabsichtigt noch eins oben drauf. „Du spiegelst Dich darin selbst, kannst nie richtig scharf stellen“, erklärt Alexandra Arndt.

Nun stand sie also da – mit einer silbernen Kugel, dem Logo der NRZ und der künstlerischen Freiheit, das Objekt nach ihrer Idee zu gestalten. Die 35-Jährige, die Vollzeit im Bioladen in Dinslaken als Assistentin für die Ladengestaltung arbeitet und seit Anfang des Jahres für die Naturkosmetikabteilung zuständig ist, hat schon als Kind immer gemalt. Ihre künstlerische Ausbildung ist Grundlage für ihr zweites Standbein, für verschiedene Auftragsarbeiten. Das Spektrum umfasst etwa Entwürfe für Hochzeitskarten und Veranstaltungsplakate und vor kurzem erst die Gestaltung eines Plattencovers für eine Rockband.

Oben auf der Weihnachtskugel ist der „Voerder Vogel“ mit Weihnachtsmütze zu sehen.
Oben auf der Weihnachtskugel ist der „Voerder Vogel“ mit Weihnachtsmütze zu sehen. © Markus Joosten

Oben auf der NRZ-Kugel thront der „Voerder Vogel“, im Volksmund auch „Fette Henne“ genannt, passend zum Thema eine rot-weiße Weihnachtsmütze auf dem Kopf. Für Alexandra Arndt ist es ein „symbolträchtiges Tierchen“ – sein Werdegang spiegelt sich für sie in Voerde wider: So wie der „Voerder Vogel“ vom hiesigen Heimatverein nach einer langen Pause seit 2015 wieder als Heimatpreis in Form einer kleinen Bronzefigur vergeben wird, wachse in Voerde, das angefangen habe, einzuschlafen, „etwas Schönes, etwas Neues“, sagt Alexandra Arndt mit Blick auf die Innenstadt, den Rathausplatz.

Der gebürtigen Dinslakenerin, die in Walsum ihre ersten Kindheitsjahre verbrachte und im Grundschulalter mit ihren Eltern nach Voerde zog, ist es eine Herzensangelegenheit, sich auch selbst zu engagieren. So hat sie etwa gemeinsam mit Maik Zimmermann, Inhaber des Lokals „KM 800“ auf dem Rathausplatz, den Namen „RheinZeit“ für die Veranstaltung im Schatten des riesigen Pegels erdacht. Und sie hat das Plakat dazu entworfen – ehrenamtlich. Auch das Weihnachtsbaumschmücken ist für sie eine Aktion, die sie gerne unterstütze – womit wir wieder bei der Gestaltung der silbernen Kugel wären...

Alexandra Arndt hat mit Lackfarben gearbeitet

Die Motive, die Alexandra Arndt dort aufgemalt hat, wirken wie Aufkleber. Das liegt an dem von ihr verwendeten Material: Sie hat hier mit Lackfarben gearbeitet, denn diese seien „kratzunempfindlich“, können allerdings auch nicht einfach mehr entfernt, sondern nur noch heruntergeschleift werden. Neben dem „Voerder Vogel“ hat Alexandra Arndt weihnachtliche Motive platziert und unterhalb des NRZ-Logos drei Schlagworte in englischer Sprache: Love, Peace, Joy – Liebe, Frieden, Freude. Das sei einerseits „ein wenig plakativ“, sagt sie, gehört für sie an Weihnachten aber dazu.

Persönlich verewigt hat sich die Künstlerin auf ihrer Arbeit auch. Unter der Jahreszahl steht ein A, daneben ein Anker. Ihr Künstlername ist „angry anchor arts“. Der Anker (anchor) hat sie als Symbol „schon immer verfolgt“, stehe für Halt, Sicherheit, Beständigkeit, sagt sie. Den Begriff „angry“ (böse) vor Künste (arts) erklärt sie lachend damit, „gefühlt rebellischer unterwegs“ zu sein. Rebellion auf künstlerisch ansprechende Weise – danke, dass wir daran teilhaben durften.

>>Info: Schmückaktion am Sonntag beginnt um 16 Uhr

Das gemeinsame Schmücken des Weihnachtsbaums auf dem Voerder Rathausplatz am Sonntag, 2. Dezember, beginnt um 16 Uhr. Der Gentlemen’s Club bittet, dafür silbernen und roten Baumschmuck (nicht aus Glas) mitzubringen.