Dinslaken. . Der Film „Die Siedlung“ von Adnan G. Köse feierte in der Lichtburg Premiere. Auf der Zeitreise lässt der Regisseur viele Menschen zu Wort kommen.

Es ist eine spannende, eine interessante Zeitreise, auf die Regisseur Adnan G. Köse die Zuschauer mitnimmt. Im Kinosaal 1 der Lichtburg feierte sein Film „Die Siedlung“ am Sonntag Premiere. Bevor die Vorführung begann, machte Köse deutlich, dass er den Film unbedingt machen wollte. Mit ihm wolle er Lohberg ein Gesicht geben, zeigen wie vielfältig und vielseitig der Stadtteil ist. Vor zwei Jahren hat er mit der Arbeit begonnen, hat mit vielen Zeitzeugen gesprochen, die dann auch im Film zu sehen sind.

Eine Zeitreise durch den Stadtteil

Adnan Köse vor der Premiere.
Adnan Köse vor der Premiere. © Jochen Emde

Ausgelöst haben den Wunsch, eine Dokumentation über Lohberg zu machen, die „Horrormeldungen“, die über den Dinslakener Ortsteil vor einigen Jahren veröffentlicht wurden. Den Zuschauer nimmt Köse mit auf eine Zeitreise, sie fängt zeitlich gesehen mit den Anfängen des Bergbaus an, als die ersten Pläne für eine Zeche in Lohberg aufkamen, sie macht Halt bei den Unruhen im März 1920, zeigt den Wandel des Ortsteils, berichtet von den Veränderungen, die nach der Schließung der Zeche erfolgt sind.

Als der Bergwerkdirektor ermordet wurde

Der Film beginnt mit einer abendlichen Fahrt durch Lohberg. Ein Polizeiwagen ist unterwegs, fährt über die Hünxer Straße und hält im Bergpark. Drei Männer steigen aus, sagen kein Wort. Es ist der Beginn der Zeitreise. Inge Litschke erinnert sich bei einem Spaziergang durch Lohberg an die Ereignisse während der März-Unruhen, daran, dass Frauen, die für Rotarmisten Kartoffeln schälen mussten, deswegen erschossen worden sind, an die Ermordung des Bergwerkdirektors Sebold.

Bewegender Bericht über den Bombenangriff 1945

Köse hat es geschafft, dass viele Menschen erzählen, von ihrer Verbindung zum Stadtteil, was sie dort erlebt haben, als Bergmann auf der

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Zeche, als Bewohner der Siedlung, als Jugendlicher. Bewegend ist der Bericht von Inge Litschke, die über einen Bombenangriff 1945 berichtet, davon wie sie nach Hause kam, ihre Familie und Nachbarn im Keller Schutz suchten vor den Bomben. Eine traf das Haus, die Menschen im Keller wurden verschüttet, sie saß neben ihrer Mutter, nahm ihre Hand und merkte, dass sie immer kälter wurde.

Es kamen Menschen, die ihre Religion leben wollten

Der Bergbau und die Sportvereine sind für Lohberg wichtig. Ebenso die Religion, sei es die St. Marien Kirche oder die Moschee. Im Gespräch erinnern Pastor Gregor Kauling und Markus Gehling, der viele Jahre als Pastoralreferent in Lohberg tätig war, an Pfarrer Nienhaus, der Spuren hinterlassen hat. Köse zeigt, dass durch den Bergbau Menschen unterschiedlichster Nationalitäten nach Lohberg kamen. Aber es kamen nicht nur Arbeiter, es kamen Menschen, die hier auch ihre Religion leben wollten. Im Film wird angedeutet, dass es für die Menschen, die aus der Türkei kamen, gar nicht so leicht war.

Die „Vier von der Zeche“ erzählen

Das Thema Integration wird auf verschiedenen Ebenen beleuchtet. Der Sport spielt dabei eine wichtige Rolle. Es wird aber nicht alles durch eine

Die Dreharbeiten in Lohberg.
Die Dreharbeiten in Lohberg. © Lars Fröhlich

rosarote Brille gezeigt, die Schwierigkeiten, die es gab und noch gibt, werden erwähnt. Köse zeigt in seinem Film den Wandel, von der Zeche zum Standort, an dem erneuerbare Energie produziert werden, vom Wandel auf dem Zechengelände, von den Künstlern, die ehemalige Zechengebäude mit Leben füllen. Er lässt die „Vier von der Zeche“ über ihre Anfänge als Bergarbeiter erzählen, er lässt den MGV Concordia singen. So entsteht ein Bild von Lohberg, ein vielfältiges. Am Ende sieht man wieder den Polizeiwagen, das Trio steigt aus, einer von ihnen war in Lohberg als Polizist aktiv. Sie sprechen über den Stadtteil, über Veränderungen. Die Zeitreise, die 125 Minuten dauert, endet mit dem Steigerlied. Und als im Kinosaal das Licht wieder angeht, gibt es für Köse viel Applaus.

Vorführung am 30. Dezember

Der Film „Die Siedlung“ wird am Ende des Jahres noch einmal gezeigt. Die Vorführung am Sonntag, 30. Dezember, beginnt um 11.30 Uhr. Tickets kosten fünf Euro.