Dinslaken. . Zahlreiche Gäste nahmen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Lohberg Abschied vom Bergbau. Ein emotionaler Schlusspunkt unter dem Förderturm.

Der Platz der Vielfalt vor dem Förderturm neben den Zechenwerkstatt des ehemaligen Bergwerks Lohberg ist gut gefüllt. Die 1600 Tickets für die Veranstaltung waren binnen Stunden vergriffen und vor der Bühne haben sich die Zuschauer versammelt, um Abschied vom Steinkohlebergbau zu nehmen. „Das ist traurig, weil hier eine Ära zu Ende geht, aber es bleibt auch vieles von der tollen Tradition“, sagt Moderatorin Stefanie Hain. Wie diese Tradition aussieht, wird schnell klar, als die Akteure des Abends den Platz betreten. Zum „Glück auf dem Bergmannsstand“, gesungen vom MGV Concordia des Bergwerks Lohberg marschieren zwei Knappenvereine in Bergmannstracht und mit Fackeln in den Händen auf den Platz.

„Das ist für die Ewigkeit“

Eine Kurzversion des Films „Danke Kumpel!“ von Werner Kubny gibt dann einen kurzen Einblick in Welt unter Tage. Auf den beiden großen Leinwänden, die neben der Bühne installiert sind, sieht man die Bergleute bei ihrer alltäglichen Arbeit in der Moderne, aber auch in der Geschichte. Einer der Kumpel über Tage präsentiert stolz eine Tätowierung mit dem Symbol der Bergleute. „Das ist für die Ewigkeit. Es soll jeder wissen, wo wir herkommen“, sagt er. Als Bergmann unter Tage sein ist mehr, als nur ein Beruf – es ist Lebensgefühl.

Die Kumpel schauen schweigend in eine ungewisse Zukunft

Während der Film noch läuft, fachsimpeln unter den Zuschauern viele ehemalige Bergleute. Über die Maschinen, die zu sehen sind, über die Aussagen der Bergleute. Über Erzählungen aus den Zeiten als der Steinkohlebergbau der wirtschaftliche Motor des Landes war und die einige der ehemaligen Bergleute, die jetzt als Besucher auf dem Platz der Vielfalt stehen, noch selbst miterlebt haben dürften. Dann herrscht Stille auf dem Platz, während auf den Leinwänden die mit Kohlenstaub geschwärzten Gesichter der Kumpel zu sehen sind, die ebenfalls schweigend in eine teilweise ungewisse Zukunft blicken.

„Dinslaken hat dem Bergbau viel zu verdanken“

„Dinslaken hat dem Bergbau sehr viel zu verdanken“, sagt Bürgermeister Michael Heidinger in einer Talkrunde auf der Bühne. Vom Anwachsen der Stadt von einer kleinen Siedlung auf die heutige Größe bis hin zur Gründung von Institutionen wie Sportvereinen oder der Burghofbühne. „Jetzt geht es darum, dafür zu sorgen, dass die stolze Tradition des Bergbaus in die Zukunft getragen wird“, erklärt er. „Die Solidarität der Kumpel endete nicht unter Tage, sondern wirkte in die Gemeinschaft hinein“, sagt Bodo Wilms, Bezirksleiter der IGBCE Duisburg. Dazu gehörten für ihn die Verlässlichkeit und das Engagement der Kumpel, jenseits von Religion, Hautfarbe und Herkunft. Ein „Danke Kumpel“ ist dann auch von allen Gästen auf der Bühne zu hören.

Gänsehaut-Moment: Am Ende sangen alle das Steigerlied

Der Höhepunkt des Abends kommt dann aber zum Schluss: Alle Beteiligten und Gäste stimmen gemeinsam das „Steigerlied“ an, fast alle singen mit und in einigen Augen sind Tränen zu sehen. Dazu wird die übergroße Silhouette eines Bergmanns aus Stahl enthüllt, die als Erinnerung dort stehenbleiben soll. Ein emotionaler Abschied vom Bergbau.