Dinslaken. . Untote, Geister und Leichen bevölkern am heutigen 31. Oktober viele Gärten – auch den von Heike Magerl und Werner Vulic in Hiesfeld.
„Halloween“? Den Gruselschocker haben Heike Magerl und ihre Tochter Jasmina Apel nie gesehen. Horrorfilme schauen sie nicht, „nicht einmal mit Licht an“, sagt Jasmina Apel. Stattdessen geben Mutter und Tochter die „Morde“ selbst in Auftrag. Jedes Jahr mindestens einen. Im vergangenen Jahr sollte, bitteschön, jemand mit einer Guillotine geköpft werden. Das „Opfer“, eine selbstgemachte Puppe, liegt nun im Garten der Familie in Hiesfeld. Hier steigt in jedem Jahr eine schaurig-schöne Halloweenparty. Heute ist es wieder soweit.
In der Hecke steckt eine „Leiche“
Bangebuxen werden vor dem Haus gewarnt: Wo eine „Leiche“ kopfüber in
der Hecke steckt, kann nicht alles mit rechten Dingen zugehen. Wer sich dennoch in Richtung Haustür wagt, dem kündigen Tafeln am Zaun ein „Haunted House“ an. Und wer glaubt noch dem „Herzlich Willkommen“-Schild auf der Treppe – wenn an der Hauswand darüber eine Spinne im Netz wacht, gegen die Vogelspinnen niedlich sind.
Seit acht Jahren Halloween-verrückt
Seit acht Jahren ist die Familie Halloween-verrückt. Wobei: „die Jecke bin ich“, bekennt Heike Magerl. So und so. Karnevalsfan war sie schon immer, an Halloween kommt der Gruselfaktor hinzu. Zur Party darf niemand
unverkleidet erscheinen. „Das ist ja ganz leicht: ein bisschen Ketchup auf Kopf und Hemd, Klamotten zerreißen und schon passt’s“, sagt die 58-Jährige. Wobei: So einfach machen es sich ihre Gäste nie. Heike Magerl zeigt Bilder von der Halloweenparty 2017 auf ihrem Handy: blasse Gruselbräute amüsieren sich da mit Untoten – einer hat klaffende Wunden in Gesicht und Oberkörper.
Der „Mörder“ hat den Kopf mitgenommen
Damit sieht er nur unwesentlich gesünder aus als das Gruselkabinett im Garten. „Police line do not cross“ verbietet ein Absperrband, wozu einen ohnehin nichts drängt: Leichenteile, hübsch durchnummeriert, liegen über den Tatort verteilt. „Alles selbstgemacht“, erzählt Heike Magerl, „meine Hose, meine Schuhe, sein Pulli“, zählt sie auf und zeigt auf ihren Lebensgefährten Werner Vulic, der seinen Pulli im Auftrag seiner Frau mit Bauschaum gefüllt und schaurig rot angemalt hat. Die Spinne besteht ebenfalls aus Bauschaum. Vulic nimmt die „Mordaufträge“ seiner Liebsten entgegen. In diesem Jahr kam der „Club 27“ hinzu, der unter Kreuzen im Garten begraben ist, auch die Guillotine hat er gebaut.
Der böse Zwerg liegt nun in der Wiege
Dort, immerhin, liegt noch der Kopf des Opfers im Eimer. Am „Tatort“ fehlt das Haupt. „Hat der Mörder mitgenommen“, sagt die Hausherrin im
Plauderton und bittet den beunruhigten Besuch in die Grillecke. Dort brutzeln Hirn, Gedärme und ein Fuß auf dem Rost, als gesunde Dreingabe werden Augen und – immerhin – Äpfel und Mandarinen serviert. Heute liegen außerdem „Gift, Blut und Urin“, so Jasmina Apel (grüner, roter, gelber Wackelpudding in Spritzen), Finger (Würstchen) und ein „geöffneter Brustkorb“ (Fleisch, Würstchen, Paprika) auf dem Buffet.
Nur einmal waren sich Tochter und Mutter über die Deko uneins – als Heike Magerl die Kinderwiege umfunktionierte. Dort liegt nun ein böser toter Zwerg, daneben verschluckt ein Kürbis ein Kind. Die Wiege blieb, Jasmina Apel bekam eine neue. Nach Halloween wandert die Deko ohnehin in den Keller. Und wird dort begraben – bis in einem Jahr die Untoten wieder auferstehen und der nächste „Mord“ in Auftrag gegeben wird.