Dinslaken. . ... Lisa Danulat aus Frankfurt! Die Autorin bekommt Freitag den Kathrin-Türks-Preis. Wenn nicht ein noch freudigeres Ereignis dazwischen kommt.
Alles ist vorbereitet, Charly wartet auf ihre Gäste. Zeit, um noch einmal innezuhalten Denn es ist keine „normale“ Geburtstagsfeier: Charly ist 18 geworden. Und in die Partylaune mischen sich Wehmut, Angst vor der Ungewissheit des Erwachsenenseins. Und auf einmal sind sie alle da: Der Kinderkönig, der die Spielsachen konfizieren möchte, die gealterte Märchenprinzessin, die es auf Charlys Jugend abgesehen hat und die peinlichen Gartenzwerge, die nichts lieber tun als Charlys Freunde zu vertreten, die alle in letzter Sekunde abgesagt haben.
Der Prozess des Heranwachsens in einer Stunde
Es ist eine originelle Idee, mit der Lisa Danulat in „Die Kinder von Nothingtown“ den langen Prozess des Heranwachsens auf nur eine Stunde verdichtet. Und das mit soviel „Einfühlungsvermögen, analytischer Schärfe und szenischen Mut“, das die derzeitige Stadtschreiberin von Paderborn heute Abend selbst ganz real einen Grund zu feiern hat: Die Jury des Kathrin-Türks-Preises 2018 vergibt die diesjährige Auszeichnung für „Die Kinder von Nothingtown“.
Lisa Danulat, Jahrgang 1983, studierte Philosophie, Schauspiel und szenisches Schreiben in ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main, gewann in den letzten zehn Jahren bereits mehrere Autorenpreise und Stipendien. In diesem Jahr ist sie neben dem Gewinn des Kathrin-Türks-Preises für den Retzhofer Dramapreis nominiert.
Doch Danulat stehen noch ganz andere Freuden ins Haus: Wir erreichten sie zum Kurzinterview im Wartezimmer ihrer Hebamme. Die Autorin ist im neunten Monat schwanger „und die Wehentätigkeit ist gerade doch schon recht regelmäßig“.
„Die Messlatte liegt hoch“
Wie haben Sie Ihren eigenen 18. Geburtstag gefeiert?
Leider gar nicht.
Was bedeutet Ihnen der Kathrin-Türks-Preis?
Es ehrt mich sehr, diesen renommierten Preis zu erhalten. Wunderbare Autorinnen wie z.B. Anja Tuckermann waren vor mir Preisträgerinnen. Das legt die Messlatte natürlich hoch. Ich bin sehr dankbar und der Preis kommt genau zur richtigen Zeit.
Ist ein Wettbewerb nur für Frauen nötig?
Ich bin der festen Überzeugung, dass ein „Preis für Frauen“ irgendwann nicht mehr nötig sein wird. Momentan würde ich Ihre Frage allerdings noch mit „Ja“ beantworten.Viele Frauen, die in kreativen Berufen auf sich selbst gestellt sind, geraten oft in schwierige finanzielle Situationen. Wenn Sie dann noch alleinerziehend und auf sich selbst gestellt sind, fällt die Berufung oft zwischen drei Nebenjobs und bleibt da dann auch liegen.
Ein Preis wie der KTP hilft einem, zumindest über einen gewissen Zeitraum in finanzieller Hinsicht ein wenig Halt zu gewinnen und sich etwas sorgenfreier z.B. dem Schreiben zu widmen.Ein Preis ist da natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, kann aber Anstoß in die richtige Richtung geben. In Berlin gibt es einige Vereine, die sich bewusst dem Thema Frauenarmut, gerade bei Frauen in Kreativberufen verschrieben haben.
Z.B. der Verein Frieda e.V., dem ich ein Teil des Preisgeldes zukommen lassen möchte. Frieda e.V widmet sich intensiv diesen Selbstermächtigungstools.Das sollte unterstützt werden.