Dinslaken. . Die Freilicht AG Dinslaken will im kommenden Jahr ein Ramadan-Fest in Lohberg ausrichten. Langfristig will sie die Zechenwerkstatt kaufen.

Ein Fest zum Ramadan in der alten Zechenwerkstatt – da horchten die Mitglieder des christlich-islamischen Dialoges bei ihrer Sitzung schon auf. Planen sie doch seit zwei Jahren ein „offenes“ Fastenbrechen im Burgtheater. An eine Kooperation mit der Freilicht AG hatten sie dabei noch nie gedacht. Lea Eickhoff schon, zumindest was eine Zusammenarbeit mit Lohberger Vereinen, Institutionen und der von der Freilicht AG gemieteten Zechenwerkstatt betrifft. Und stellte nicht nur das Fest beim christlich-islamischen Dialog vor sondern auch weitere Ideen rund um die Zechenwerkstatt.

Festi Ramazan vom 20. Mai bis 4. Juni 2019

Das Festi Ramazan ist für die Zeit vom 20. Mai bis 4. Juni 2019 geplant. Ein kulturelles Fest mit verschiedenen Händlern, arabischen Köstlichkeiten, Kalligraphie, Tourismus-Börse, türkischem Kulturgut, Musik und vielem mehr, bei dem auch andere Vereine und Kirchen aufgerufen sind, das Fest mitzugestalten.

Noch ist das Fest allerdings nicht in trockenen Tüchern, erste Gespräche mit der Stadt laufen, Anträge müssen gestellt werden. Doch Lea Eickhoff und ihr Organisationsteam sieht sich auf einem guten Weg und auch die Mitglieder des christlich-islamischen Dialoges signalisierten Hilfsbereitschaft.

Zechenwerkstatt: „Der ideale Ort, um neue Ideen zu entwickeln“

Es ist bekannt, dass die Freilich AG gerne die alte Zechenwerkstatt von der RAG Montan Immobilien kaufen möchte. Seit zwei Jahren ist sie Mieterin des denkmalgeschützten, stark sanierungsbedürftigen Gemäuers. „Es gibt keinen Strom, kein Wasser, keine Toilette, keine Heizung, kein Licht, dazu aber verstärkt Vandalismus“, so Lea Eickhoff, Geschäftsführerin der Freilicht AG und einzige hauptamtliche Beschäftigte der sonst aus ehrenamtlichen Mitarbeitern bestehenden Aktiengesellschaft.

2015, so erzählt sie, habe sie bei der Ruhrtriennale erstmals in der Halle gestanden und sich gesagt: „Das ist es. Das ist der ideale Spielort, der ideale Ort, um neue Ideen zu entwickeln, um Neues gestalten zu können“.

Schnell habe sie den Vorstand der Freilicht AG überzeugt, habe das alte Feuer in ihnen wieder neu entfachen können. Denn auch vor 20 Jahren hat kaum jemand an dem nachhaltigen Erfolg des bürgerschaftlichen Engagements geglaubt, den Spielort Burgtheater weit über die Region hinaus bekannt zu machen. Damals verkaufte man „Aktien“ an Kulturbegeisterte, die genau wussten, dass ihnen nie eine Dividende winken würde.

Die Kosten liegen bei sechs bis acht Millionen Euro

Nun, gibt Lea Eickhoff zu, die Summen lagen einst in anderen Bereichen. Heute sprechen die Experten der Freilicht AG von sechs bis acht Millionen Euro für die Sanierung des Denkmals. Abschrecken lassen sie sich davon nicht, seit einem Jahr, auch aufgrund der Erfolge als Mieter, spielen die Arbeitskreise rund um die Zechenwerk-statt Denkspiele. „Unsere Mitglieder setzen sich aus Architekten, Unternehmern und Steuerfachleuten zusammen“, so Eickhoff. „Wir gehen nicht blauäugig an die Sache heran.“

Mit der RAG, der Stadt aber auch dem Land stehen die Organisatoren rund um die Zechenwerkstatt in Kontakt, versuchen Fördertöpfe anzuzapfen. „Wir befinden uns derzeit in der Qualifizierungsphase“, so Eickhoff. Den Antrag wollen sie in 2019 stellen, die Zwischennutzung läuft bis 2020, wenn RAG, Stadt und Ministerium grünes Licht geben, könnte die Sanierung in 2021 laufen, der Betrieb ab 2022 laufen.

Freilicht AG hofft auf 70 Prozent Förderung

70 Prozent Förderung könnten für die Zechenwerkstatt anfallen, 20 Prozent Eigenleistung müsste die neu zu gründende Aktiengesellschaft nach Vorbild der Freilicht AG bringen, zehn Prozent vielleicht die Stadt beisteuern. Auf der anderen Seite stünde eine funktionierende Halle mit bis zu 2000 Plätzen, nutzbar wie bislang für Streetfood-Festivals, für Gastronomie, Werkstätten für integratives Arbeiten, Räume für Kreativwirtschaft, Flächen für bürgerschaftliches Engagement – ein multifunktionales Kulturzentrum also. Erfahrungen konnte Lea Eickhoff aus den Vermietungen der vergangenen zwei Jahre genug sammeln: der Ruhrtriennale, der Vermietung für professionelle Fotoshootings, dem Public Viewing, dem Rumblers Car Club BBQ, zahlreicher Jubiläumsfeiern und Konzerten. In diesem Jahr findet auch der „Scholtenhof“-Weihnachtsmarkt dort statt.