Voerde. . Lothar Mertens informierte im Sozialausschuss über die aktuelle Flüchtlingssituation in Voerde. Vielleicht ist die Scheltheide nicht erforderlich.
Die erste Familie wird in der nächsten Woche in die Flüchtlingsunterkunft an der Schwanenstraße einziehen. Das teilte Dezernent Lothar Mertens am Dienstag im Sozialausschuss mit. Dabei skizzierte er auch die aktuelle Situation und präsentierte eine Prognose für die Zeit bis Ende 2019.
Es zeichnet sich ab, dass Ende 2018 oder zu Beginn des neuen Jahren die Frage beantwortet werden können, ob es noch erforderlich ist, in Spellen an der Scheltheide eine Flüchtlingsunterkunft zu errichten. Wie bei der Schwanenstraße sollen die Gebäude dort befristet auf drei Jahre stehen.
Die Zahl der Zuweisungen sind zurückgegangen
Wie Mertens im Ausschuss berichtete, ist die Zahl der Zuweisungen zurückgegangen. Aber wie wird es in den nächsten Monaten, im nächsten Jahr aussehen? Fest steht, alle gemachten Prognosen sind nicht eingetroffen, alle Orientierungsdaten sind nicht aufgegangen.
Von den in Voerde lebenden 351 Flüchtlingen sind aktuell 340 in den städtischen Unterkünften untergebracht. Unter diesen befinden sich 200 Personen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, zudem 140 Personen, die ihren Lebensunterhalt durch Arbeitseinkommen oder ALG-II- Leistungen sicherstellen, aber über keine eigene Wohnung verfügen.
Zahl der Personen steigt auf 535
Im Zuge des Familiennachzuges sind bisher neun Personen nach Voerde gekommen. 64 Flüchtlinge, die als Asylbewerber anerkannt wurden, haben die städtischen Unterkünfte im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. August 2018 verlassen. Zwei sind freiwillig in ihr Heimatland zurückgekehrt. Wie Mertens berichtete, gab es in dieser Zeit keine Abschiebungen. Es sind 26 Personen untergetaucht.
Die Stadt geht davon aus, dass die derzeitige Zahl von 351 Flüchtlingen bis Ende dieses Jahres auf rund 535 steigen wird. Sie geht davon aus, dass 20 Personen als Regelzuweisungen nach Voerde kommen. 159 Personen, die eine Wohnsitzauflage für Voerde haben, müssen deshalb von der Stadt aufgenommen werden. Es ist nicht klar, um welche Personen es sich handelt, ob es Familien oder Alleinstehende sind. Und vor allem, wann sie kommen.
Stadt rechnet mit 585 Flüchtlingen im Jahr 2019
Und aufgrund von Familiennachzügen rechnet man mit 50 Zugängen. Sechs Personen laufen unter sonstige Zugänge. Wie Mertens im Ausschuss sagte, kann es sich hierbei um Geburten handeln. Die Verwaltung rechnet mit 51 Abgängen und kommt so auf die 535 Personen am Ende dieses Jahres.
Die Prognose der Verwaltung für 2019 sieht vor, dass im Laufe des nächsten Jahres 170 Personen aufgenommen werden, gleichzeitig werden 120 Personen als Abgänge erwartet, macht unterm Strich 585 Flüchtlinge, für die die Stadt eine Unterkunft bereitstellen muss. Ende August waren 471 Plätze vorhanden, bei 351 Bewohnern macht das eine Überkapazität von 120 Plätzen aus, diese Zahl wird sinken, so die Verwaltung.
Kann auf die Unterkunft Scheltheide verzichtet werden?
Auch wenn nun mit der Unterkunft Schwanenstraße 64 Plätze hinzukommen, drei weitere Privatwohnungen angemietet werden und am Standort „Parkschule“ 70 Plätze vorgehalten werden sollen, sind am 31. Dezember 2018 50 freie Plätze vorhanden.
Geplant ist, dass im nächsten Jahr der Standort Scheltheide mit 64 Plätzen hinzu kommt, was dazu führen würde, dass 649 Plätze vorhanden seien, im Vergleich mit der erwartenden Anzahl von Flüchtlingen, macht es ein Überschuss von 64 Plätzen aus.
Deshalb stellt sich die Frage, ob man auf eine Unterkunft an der Scheltweide verzichten könnte. Und damit auf eine Ausgabe in Höhe von 900 000 Euro. Dieser Betrag ist für die Errichtung der Unterkunft im Haushalt vorgesehen.