Voerde. . Infoabend zur Zukunft der stillgelegten Anlage. Klar wurde, dass man den Standort neu gestalten will. Wann und wie das passieren soll, ist offen.

Mehr als 150 interessierte Bürger waren in die Schützenhalle des BSV Möllen gekommen, um etwas über den Zukunft des Kraftwerksstandortes in Möllen zu erfahren. „Wir hätten nicht mit so vielen Besuchern gerechnet“, erklärte Stefan Weltgen, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Voerde. Gemeinsam hatten SPD, CDU, Grüne und FDP zu dem Informationsabend eingeladen. Der startete mit einem Vortrag von Bürgermeister Dirk Haarmann zum aktuellen Stand auf dem Kraftwerksgelände. Man führe, wenn es um das Gelände geht, von Seiten der Stadt konstruktive Gespräche mit den Eigentümern, der Steag und der RWE. „Wir haben das Interesse, möglichst schnell zu erfahren, was mit dem Gelände geschehen soll“, erklärte Haarmann.

Thomas Becker, Geschäftsführer der Steag Kraftwerks-Grundstücksgesellschaft, dessen Aufgabe besteht, sich über die Folgenutzung Gedanken zu machen, erklärte erst einmal die Besitzverhältnisse beim Kraftwerk. Dies gehöre nicht der Steag, die lediglich im Besitz der beiden kleineren Blöcke ist, sondern zu zwei Dritteln der RWE, die Eigentümerin der beiden größeren und neueren Kraftwerksblöcke sei. Beide Firmen seien derzeit unabhängig voneinander auf dem Gelände tätig. „Man ist sich der Verpflichtung bewusst, das Kraftwerk zurückbauen zu müssen“, erklärte Becker. Unter Druck setzen lassen, was einen Zeitrahmen angeht, wolle man sich dabei allerdings nicht. In nächster Zeit würden garantiert lediglich die Verladeanlage für Schiffe am Rhein und die Förderbänder über der Frankfurter Straße zurückgebaut werden, da hier bestimmte Verpflichtungen bestünden. Das Zeitfenster des Rückbaus sei auch eine Frage des Geldes: Man hofft bei den Eigentümern darauf, dass eine wirtschaftliche Nachnutzung des Geländes die Kosten für den Rückbau des Kraftwerks mitträgt. Nur wenn das gewährleistet ist, würde dieser wohl schnell erfolgen.

Um das zu gewährleisten erstellt man bei der Stadt Voerde gemeinsam mit den Eigentümern gerade einen Masterplan für das Gelände, aus dem hervorgehen soll, was man dort möglicherweise machen könnte oder eben nicht machen will. Danach sollen weitere Planungsmaßnahmen, auch mit Fördermitteln finanziert, ergriffen werden. Im Regionalplan wird die Fläche auf Betreiben der Stadt Voerde als Kooperationsfläche eingetragen. „Das macht möglich, dass dort eine Entwicklung erfolgen kann“, erklärte Wilfried Limke, erster und technischer Beigeordneter der Stadt.

Allerdings bedeutet das auch, dass auf diesen Flächen überregionale Bedürfnisse abgedeckt werden müssen – zum Beispiel wenn Großinvestoren Projekte verwirklichen wollen. Alle Beteiligten am Projekt zeigten sich positiv gestimmt, auf dem Gelände eine gute Entwicklung für die Stadt hinbekommen zu können. „So eine Chance mit einem Gelände dieser Größe bekommt man nur einmal“, sagte Wilfried Limke.

Bürgermeister Dirk Haarmann machte klar, dass man bei der Entwicklung des Geländes in der zweiten Phase des Masterplans nicht nur Landesbehörden und Politik, sondern auch die Bürger vor Ort einbinden möchte. Wann sich auf dem Gelände konkret etwas bewege und wie, ließe sich aber zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Genau das hätte aber wohl die meisten der anwesenden Bürger am meisten interessiert.