Dinslaken. . Rund 700 Teilnehmer beteiligten sich am Freitag nach der Kundgebung auf dem Altmarkt an der Demonstration durch die Innenstadt.
„Wir sind viele, wir sind mehr“ schallt es über die Neustraße. Am Altmarkt hat sich der Demonstrationszug auf den Weg gemacht, die Menschen, die sich eingereiht haben, setzen damit ein Zeichen. Sie zeigen, dass Dinslaken nicht rechts ist, dass sie gewillt sind, etwas gegen rechte Hetze zu unternehmen. Zur dieser Demo und einem anschließenden Konzert im Tenterhof hatte das „Bündnis gegen Rechts“ aufgerufen. Und viele sind gekommen.
Danach sah es 30 Minuten vor dem Start der Kundgebung gar nicht aus. Auf dem Altmarkt waren nur wenige Leute, doch der Platz füllte sich dann immer mehr. Mirko Schombert, Intendant der Burghofbühne, sprach nach der Demo, die am Bahnhof endete, dass er positiv überrascht sei. „Das ist ein starkes Zeichen“, so Schombert. Denn am Ende waren es rund 700 Teilnehmer.
Eislöffel: Auch hier verbreiten Menschen rechtes Gedankengut
Vor anderthalb Wochen hatte sich das „Bündnis gegen Rechts“ entschlossen, die Demo zu machen. Schon länger hatte man vor, etwas zu unternehmen gegen rechte Hetze, berichtete Michaela Eislöffel, Vorsitzende der GEW. Die Ereignisse in Chemnitz seien nicht der Auslöser für die Veranstaltung. Aber man dürfe auch nicht davon ausgehen, dass es hier in Dinslaken kein Problem mit Rechts gebe. Auch hier verbreiteten Leute rechtes Gedankengut. Die Veranstaltung sei auch ein Zeichen für die Entwicklung, dass rassistisches Gedankengut salonfähig gemacht werde. Diesen Leuten müsse klar gesagt werden, dass man Regeln habe, die zu beachten sind. Und Dinslaken lasse sich nicht spalten.
Es sei die soziale Verarmung, die als Nährboden für rechte Hetze diene. Wie Pino Juliano vom „Bündnis gegen Rechts“ betonte, seien aber daran nicht die Menschen schuld, die seit 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen seien. Ursache für die soziale Verarmung ist für ihn die Agenda 2010. Und wer wie Innenminister Seehofer behaupte, dass die Flüchtlinge die Ursache aller Probleme seien, der meint, dass die Verarmung vor 2015 nicht existiert habe.
Juliano: AfD spaltet die Gesellschaft
Vielmehr, so Juliano, seien die Kriege schuld daran, dass Menschen ihre Heimat verlassen würden. Diese Menschen werden nun benutzt, um die wahre Ursache der Not zu verschleiern. Sie werden von bestimmten Gruppen als Feindbild benutzt. Und eine Partei helfe dabei: die AfD. Wer sie wähle, könne sich heute nicht auf Protest zurückziehen, die Partei spalte die Gesellschaft, sagte Juliano. Er rief dazu auf, dass man es nicht zulassen dürfe, dass sie auch in Dinslaken einen Keil in die Gesellschaft treibt.
Jugendliche, Familien, Senioren und einige Ratsmitglieder reihten sich in den Demonstrationszug ein. Weil der Bürgermeister dienstlich verhindert war, nahm sein Stellvertreter Eyüp Yildiz teil. Am Ende appellierten die Organisatoren an die Teilnehmer, wachsam zu sein. Und anschließend wurde aus der Demo gegen Rechts, ein Rockkonzert gegen Rechts: Vier Bands spielten auf dem Tenterhof.