Voerde. . Bei niedrigem Wasserstand gibt der Rhein an seinem Ufer Dinge frei, die sonst verborgen sind. Wir haben mal geschaut, was es zu entdecken gibt.

Die andauernde Trockenheit hat auch am Rhein ihre Spuren hinterlassen. Das Wasser im Flussbett ist nicht so tief wie sonst, was an den großen Ufersteinen zu sehen ist, die sich auf Höhe des normalen Wasserstandes in hellere und dunklere Steine teilen. Ansonsten ist an der Rheinpromenade allerdings nicht viel zu sehen, was durch den Rhein freigegeben wurde. Einige vertrocknete Äste liegen zwischen den großen Ufersteinen, hier und da ist das ein oder andere Stück Plastik zu sehen. Ansonsten wirkt das Rheinufer ziemlich leer.

Hartgesottene baden am Ufer des Flusses

Wer dort etwas entdecken möchte, der sollte dem Uferpfad in Richtung Mehrum folgen. Hier hat der geringe Wasserstand des Flusses zwischen den Kribben einige Buchten freigegeben. Im Gegensatz zu den großen Steinen, die sonst das Flussbett fassen, führt hier ein sanftes Gefälle zum Wasser, wie an einem Strand. Allerdings ist der Sand hier vermischt mit Kieseln, größeren Steinen und Haufen von Muschelschalen, die hier ans Ufer gespült wurden. Was aber einige Hartgesottene nicht davon abhält, hier am Ufer des Flusses ein wenig zu plantschen oder ein Sonnenbad zu genießen.

Einer der grünen Radarreflektoren von der anderen Rheinseite wurde am Ufer in Götterswickerhamm angespült.
Einer der grünen Radarreflektoren von der anderen Rheinseite wurde am Ufer in Götterswickerhamm angespült. © Heiko Kempken

Und teilweise kann man hier auch eine kleine Brandung erleben: Dann, wenn ein besonders großes Schiff auf dem Fluss vorbeizieht und für Wellengang sorgt, der Teile des freigelegten Strandes überspült. Zumindest ein besonderes Fundstück liegt hier am Rheinufer: Einer der grünen Radarreflektoren, die auf den grün-weißen Stangen auf der anderen Seite des Flusses befestigt sind, wurde anscheinend irgendwie abgerissen und an dieser Seite des Ufers gespült. Hier hat sich das ungewöhnliche, stark verformte Teil in einem Ast verfangen und wird immer wieder leicht von den Wellen der vorbeiziehenden Schiff angehoben.

Steine vom Rhein mit in die Heimat nehmen

In der nächsten Bucht bückt sich eine Frau und hebt etwas vom Boden auf. Martina Hüning ist aus Oerding nahe der holländischen Grenze an den Rhein nach Götterswickerhamm gekommen. „Ich komme öfter hier an den Rhein“, erzählt sie. Was sie vom Ufer aufgesammelt hat und in einer Plastiktüte verstaut, sind Steine. „Ich sammle Steine, die ich besonders interessant finde, wegen ihrer Form, Farbe oder besonderer Muster“, erklärt sie. „Manche sehen allerdings im Wasser spektakulärer aus, als wenn sie dann trocken sind.“

Martina Hüning aus Oeding zeigt, was sie gefunden hat.
Martina Hüning aus Oeding zeigt, was sie gefunden hat. © Heiko Kempken

Trotzdem hat ihre Suche am Rheinufer schon einige besondere Exemplare zu Tage gefördert. „Den hier finde ich ganz spannend“, sagt sie und zeigt einen der Steine, der mit seinen Ecken und Kanten so ungewöhnlich geformt ist, dass er mit einem der typischen Rheinkiesel wenig gemein hat. Doch was macht man mit solchen Fundstücken? „Die kommen Zuhause als Dekoration zwischen die Blumen oder auf die Fensterbank“, erklärt sie. So kann man sich natürlich auch ein Stück Rhein mit in die heimischen vier Wände nehmen.