Voerde. . Mit der Fördervereinsgründung am 5. August 1993 wurden die Weichen für den Bau des Bürgerhauses, den Nachbau einer Leutnantsbaracke, gestellt.

Ein rotes Backsteingebäude an der Poststraße 36 in Friedrichsfeld dokumentiert seit langem ein Kapitel längst vergangener Ortsgeschichte. Und dass dem so ist, geht auf das Engagement einiger Bürger zurück, die dafür vor einem Vierteljahrhundert den Grundstein legten: Der Förderverein Bürgerhaus Friedrichsfeld wurde aus der Taufe gehoben. Just auf den Tag genau 25 Jahre später, am Sonntag, 5. August, wird das Ereignis an der Poststraße 36 gefeiert – bei einer Niederrheinischen Kaffeetafel mit geladenen Gästen.

Der Förderverein um die Vorsitzende Sabine Krüger hatte dazu unter anderem auch die seit der Zeit amtierenden Bürgermeister angeschrieben. Erwartet werden an dem Sonntag Leonhard Spitzer, der frühere stellvertretende Bürgermeister Heinz Boß und Bert Mölleken in Vertretung von Dirk Haarmann. Dr. Hans-Ulrich Krüger habe aufgrund eines anderweitigen Termins kurzfristig absagen müssen. Auch Irmgard Pakulat, Witwe des damaligen Bürgermeisters und Gründungsmitgliedes Helmut Pakulat, wird dabei sein, wie Sabine Krüger erklärt.

Acht Gründungsmitglieder riefen Förderverein ins Leben

Neben Helmut Pakulat gehörten Sabine Krügers Mann Karl Göllmann, Helmut Schwiening, Karl-Heinz Hippler, Wilhelm Schneider, Heinz Kaiser, Gunther Buchmann und sie selbst zu denen, die den Förderverein an jenem 5. August 1993 ins Leben riefen.

Ihr Anliegen geht auf das Jahr 1870 zurück. Damals war das Militärlager Friedrichsfeld am Rand des Truppenübungsplatzes der Garnison Wesel errichtet worden. Nach dem Ersten Weltkrieg bis in die 50-er Jahre „dienten die Steinbaracken als Unterkunft für die vertriebenen Deutschen“, schreibt der Förderverein. Als schließlich Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg die letzte Baracke abgebrochen und von der Wohnbau Dinslaken, deren Wurzeln in dem Voerder Stadtteil liegen, durch Neubauten ersetzt worden war, sei der Gedanke aufgekommen, dass eigentlich eine Baracke „als Erinnerung an den Ursprung von Friedrichsfeld“ hätte erhalten werden können. Die Idee war, in Anlehnung daran ein Bürgerhaus „nach historischer Vorgabe“ zu errichten.

Grundstein für Bürgerhaus wurde im Juni 1994 gelegt

Karl Göllmann und der damalige Bürgermeister Helmut Pakulat ergriffen die Initiative. Eine Spendensammlung anlässlich des 70. Geburtstages von Karl Göllmann im März 1993 habe rund 15 000 Mark erbracht und Sachspenden-Zusagen in ähnlicher Höhe. Im Herbst des gleichen Jahres stellte der Stadtrat per Beschluss das gewünschte Grundstück für das Bürgerhaus bereit. Der Grundstein für den Nachbau einer „Leutnantsbaracke“, dem kleinsten Barackentyp in dem früheren Militärlager, wurde am 24. Juni 1994 gelegt. Nach zwei Jahren „mit viel Eigenleistung und vielfältiger auch finanzieller Hilfe von Freunden und Fördern“ sei das Ziel erreicht gewesen: Das fertig gestellte Haus konnte am 6. Juli 1995 der Öffentlichkeit übergeben werden.

Das Vorhaben sei zunächst nicht unumstritten gewesen, erinnert sich Sabine Krüger. Ein Kritikpunkt: die Inanspruchnahme der Grünfläche. Zudem habe es unter den Gastronomen die Befürchtung einer möglichen Konkurrenz gegeben – was unbegründet war. „Wir wollten nur ein Haus bauen.“ Heute sei dies „kein Thema mehr“, erklärt Sabine Krüger. Das 25-jährige Bestehen des Bürgerhauses in 2020 soll mit einer öffentlichen Veranstaltung begangen werden. (P.K.)

>>Info: Vielfältiges Engagement

Eine Schwerpunktaktivität des Fördervereins, der im Jahr seiner Gründung eine „Eintrittswelle“ erlebte, wie Sabine Krüger berichtet, sind „der Erhalt und die Unterhaltung des Bürgerhauses ohne öffentliche Mittel“. Auch widmet er sich der Erforschung und Dokumentation der Friedrichsfelder Geschichte. Der Verein initiierte unter anderem diverse Ausstellungen, brachte Broschüren heraus, setzte sich für den Erhalt historischer Stätten in dem Stadtteil ein.

Auch organisiert der Förderverein für seine Mitglieder und Interessierte Ausflüge und Besichtigungen, nimmt an Veranstaltungen im Dorf teil und bietet jeden dritten Mittwoch im Monat den „Historischen Stammtisch“ an.