Voerde. . Zweiter Teil der 24-Stunde-Serie: Die NRZ hat Hauptkommissar Lichtner bei seiner Nachtschicht auf der Wache an der Frankfurter Straße begleitet.
Helles Licht, das Polizeischild an der Fassade leuchtet, ein Streifenwagen parkt vor dem Gebäude. In der Ferne sieht man jetzt, kurz vor ein Uhr, die roten Warnlichter der Türme des Kraftwerks. Es ist ruhig, kein Auto ist auf der Straße unterwegs. Es ist sehr ruhig auf der Frankfurter Straße.
Die Tankstelle hat schon lange geschlossen, nur in einem der Häuser ist Licht zu sehen, helles Licht. Rund um die Uhr ist die Wache besetzt. Und für eine Stunde ist in einer Samstagnacht die NRZ dabei, begleitet Hauptkommissar Georg Lichtner während seiner Nachtschicht.
Monitore, Funkgerät und Telefon
Es gibt eine Schelle, damit wird den Beamten in der Wache signalisiert, dass jemand zu ihnen möchte. Es summt, die erste Tür öffnet sich, dann die zweite. Willkommen in der Wache. Hinter der Theke, die den Arbeitsbereich vom Besucherbereich trennt, steht der Hauptkommissar.
Hinter ihm steht sein Schreibtisch: mit zwei Monitoren, dem Funkgerät, Telefonen und Lautsprecher. An der Wand hängen Stadtpläne, in einem schmalen Schrank stehen Aktenordner.
Sein Dienst beginnt um 22 Uhr
Wenn nicht direkt ein Einsatz zu bearbeiten sei, beginne die Schicht mit Routine, fängt Georg Lichtner an zu erzählen. Zunächst schaue er, was am Tag, also bis zu seinem Dienstbeginn um 22 Uhr, passiert ist. Er kontrolliert, welche Mails reingekommen sind.
Und immer wieder rauscht es aus dem Funkgerät, sind Kollegen zu hören. Aber es ist kein Einsatz für die Voerder Polizei dabei. Lichtner ist nicht allein in der Voerde Wache. Für eine Streifenwagenbesatzung ist sie der Ausgangspunkt für ihre Einsätze.
Lichtner kann sehen, was im Kreis los ist
An diesem Abend kam nach 22.15 Uhr die erste Meldung, so Lichtner. In der Nähe eines Fußballplatzes wurde eine Ruhestörung gemeldet. Die Infos gibt er an die Besatzung des Streifenwagens weiter, sie macht sich auf den Weg. Wenn sie keinen Einsatz hat, sitzen die beiden Beamten im Nachbarraum, dort stehen ihre Schreibtische, dort schreiben sie ihre Berichte. Jetzt, um kurz nach ein Uhr, sind sie noch unterwegs.
Der Zeiger der Uhr ist ein paar Minuten gewandert: Lichtner kontrolliert auf dem Monitor die neuesten Meldungen. Hier in Voerde bekommt er auch mit, was in anderen Städten und Gemeinden des Kreises los ist, welche Einsätze die Kollegen zu erledigen haben. „Ich kann kreisweit sehen, was los ist“, sagt Lichtner.
Wieder wurde eine Ruhestörung gemeldet
Die Streifenwagenbesatzung ist noch unterwegs. Nach der Ruhestörung, wohl eine nicht angemeldete Feier auf einem Fußballplatz, kontrolliert sie Jugendliche, die sich in der Nähe eines Jugendheims aufhielten, danach hat sie Lichtner zum nächsten Einsatz geschickt: Wieder ist eine Ruhestörung gemeldet. Das hänge mit dem guten Wetter zusammen, mit den Ferien, sagt der Polizeibeamte.
Wieder sind einige Minuten vergangen, wieder ein Blick auf den Monitor. Gibt es neue Meldungen? Nein. „Derjenige, der die 110 wählt, landet bei der Kreispolizei in Wesel. Es gibt auch Leute, die direkt bei der Wache an der Frankfurter Straße anrufen. Er mache gerne Nachtschichten, erzählt Lichtner. Man sei dann für sich alleine, „keiner redet einem rein.“
Während seiner Nachtschicht erledigt Lichtner den Schreibkram, führt die Statistik, macht Auswertungen. Von seinem Platz aus unterstützt er die Kollegen im Streifenwagen. Bei Nachfragen sucht er die Antworten, kontrolliert Angaben, kann abfragen, ob gegen eine Person etwas vorliegt.
Kollegen verfassen im Nebenraum ihre Berichte
Bislang ist es eine ruhige Schicht, Routine für den langjährigen Polizeibeamten. Keine außergewöhnlichen Vorfälle. Die Besatzung des Streifenwagens kehrt zur Wache zurück. Die beiden Beamten setzen sich an ihre Schreibtische, verfassen ihre Berichte, bei der Kontrolle der Jugendlichen haben sie etwas sichergestellt, schreiben in einem Fall eine Anzeige, die an die Kollegen der Kripo weitergeleitet wird. Aus ihrem Einsatz wird so ein Fall für die Tagschicht.
Um 1.20 Uhr kommt die nächste Meldung rein, wieder wird in Voerde eine Ruhestörung, laute Musik, gemeldet. Mit einem „bis später, wir schauen mal“ verabschiedet sich die Streifenwagenbesatzung von Georg Lichtner, kurze Zeit später bekommt er eine Meldung: Der Streifenwagen hat den Einsatzort erreicht.
Es war eine ruhige Stunde
Lichtner erzählt von sich, dass er seit 1994 Polizist im Kreis Wesel ist, seit 1995 in Voerde. Zwischendurch wirft er immer wieder einen Blick auf den Monitor. Keine neue Meldungen, auch über den Funk gibt es keinen „Auftrag“ für die Voerder Beamten.
Seine Kollegen kommen wieder zur Wache, nehmen die Arbeit an den Berichten wieder auf. Der Uhrzeiger wandert, es war eine ruhige Stunde. Um zwei verabschiedet sich der Besucher der NRZ. Für Lichtner ist nun Halbzeit, vier Stunden seiner Schicht sind vorbei, vier Stunden hat er noch vor sich.