Voerde. . Die Wohnbau Dinslaken stellte GdW-Präsident Axel Gedaschko die Versorgung ihrer Gebäude mit Nahwärme vor. Rundgang durch Biomasseheizwerk.

Der Wohnbau Dinslaken hat sich am Donnerstag die Gelegenheit geboten, einem Spitzenvertreter ihrer Branche das erfolgreiche Ergebnis einer mit der Fernwärmeversorgung Niederrhein umgesetzten Maßnahme in Friedrichsfeld vorzustellen: Während seiner alle zwei Jahre stattfindenden Sommertour machte der Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Axel Gedaschko, am Donnerstagmittag auf dem Gelände des Biomasseheizwerkes am Industriepark Halt.

Großteil der Wohnbau-Häuser sind angeschlossen

Dort berichtete der Geschäftsführer der Wohnbau Dinslaken, Wilhelm Krechter, von der Umstellung des größten Teils der eigenen Wohngebäude in Friedrichsfeld auf eine ökologische Heizungsart. 95 Prozent sind ihm zufolge inzwischen an das Nahwärmenetz angeschlossen. Gespeist wird es durch das von der Fernwärmeversorgung Niederrhein gebaute Biomasseheizwerk, in dem die Wärme für den Voerder Stadtteil zu 95 Prozent aus „unbehandeltem A1-Holz und zu fünf Prozent aus Erdgas erzeugt wird“.

Krechter bezeichnete das Projekt als „vollen Erfolg“ für alle Beteiligten. Die Umstellung auf Fernwärme habe man ohne finanzielle Belastung der Mieter realisieren können. Neben den Wohngebäuden der Wohnbau sind auch Privathäuser und Eigentümergemeinschaften an das Nahwärmenetz angeschlossen und zudem Unternehmen – als erstes Siemens-Winergy. Auch der neu entstehende Sportpark am Tannenbusch wird darüber versorgt werden.

85 Prozent an klimaschädlichem CO2 eingespart

Durch das in Friedrichsfeld aufgebaute Nahwärmenetz werden nach Angaben von Wolfgang Krechter 85 Prozent an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) eingespart. Die Fernwärmeversorgung Niederrhein sieht noch mehr Potenzial und überlegt nun, ihr bislang nur bis Voerde-Mitte verlegtes und durch industrielle Abwärme gespeistes Fernwärmenetz doch bis Friedrichsfeld zu verlegen – was als Invest anfangs zu teuer gewesen wäre und daher nicht sofort realisiert wurde, wie Prokurist Thomas Döking erläuterte.

Zuvor soll untersucht werden, ob eine solche Erweiterung des Fernwärmenetzes bis nach Friedrichsfeld langfristig Sinn mache, ob es einen Bedarf gibt. Das Biomasseheizwerk am Industriepark würde bei geringerer Leistung weiter laufen und aus Holz erzeugte Wärme in das Gesamtnetz speisen, wie Döking auf NRZ-Nachfrage weiter ausführte. Gebaut werden müsste die Fernwärmeleitung ab dem Voerder Bahnhof. Eine Überlegung wäre dann, diese entlang der Zugstrecke verlaufen zu lassen. Die Fernwärmeversorgung Niederrhein hat im Falle einer Expansion nicht zuletzt auch das Gewerbegebiet Grenzstraße und dort mögliche Anschlüsse an das Fernwärmenetz im Blick. Eine alternative Überlegung ist, das Biomasseheizwerk um einen Kessel zu erweitern oder östlich der B 8 eine weitere Anlage zu bauen, um den Bedarf auch in Spitzenzeiten zu decken.

>>Info: Wohnen jenseits der großen Städte

Diesmal präsentierten bei der Sommertour von Axel Gedaschko 13 Wohnungsunternehmen am Niederrhein und im nördlichen Ruhrgebiet „gelungene Beispiele für attraktives und bezahlbares Wohnen jenseits großer Städte“ in NRW. Das Wohnen in den Städten und Metropolen werde immer teurer, sagt Alexander Rychter. Der Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, der gestern ebenfalls mit von der Partie war, sieht nennenswerte Wachstumspotenziale für bezahlbare Wohnungen vor allem auf regionaler Ebene. Für GdW-Präsident Gedaschko zeigen die 13 Quartiere am Niederrhein und im nördlichen Ruhrgebiet, „dass viele kleinere und mittlere Städte lebenswerte Alternativen zu den immer enger werdenden Boomstädten sind“.