Hünxe. . Zeltlager als Protestaktion: Bürger demonstrierten auf der geplanten Trasse in Hünxe-Drevenack. Sie fürchten Gefahren für die Anwohner.
„Keine Gasleitung durch unsere Heimat“ und „Zeelink nein danke!“, heißt es auf den Plakaten der Initiative gegen die geplante Zeelink-Gaspipeline. Mit der Leitung soll ab 2021 Gas von Zeebrügge in Belgien nach Deutschland gebracht werden. Viele Menschen fürchten, dass es zu einem Leck in der Leitung und in der Folge möglicherweise zu einem Unglück kommt, das Menschen in der Umgebung das Leben kosten könnte.
Demonstranten drohen mit Klage
Rund 30 Demonstranten haben ihre Zelte in der Nähe des Grundstücks von Familie Rittmann an der Schermbecker Landstraße in Drevenack aufgeschlagen, um gegen das Projekt zu protestieren. „Wir sitzen gerade mitten auf dem Grundstück, wo die Trasse gebaut werden soll“, sagt Rainer Rehbein, Sprecher der Initiative. „Wenn die Leitung explodiert, werden Menschen im Ort verletzt oder verlieren sogar ihr Leben“, befürchtet er. Rehbein wohnt ebenfalls in der Nähe der geplanten Erdgasleitung. „Wir protestieren schon seit zwei Jahren dagegen“, sagt er. „Die Bezirksregierung soll einsehen, dass der Bau der Leitung unnötig ist,“ fordert er. Falls das nicht geschehe, würden zahlreiche Bürger eine Klage gegen den Bau der Gasleitung einreichen. „Außerdem gibt es keinen Versorgungsengpass, wir haben genug Gas“, fährt er fort. Es sei schlichtweg nicht notwendig, die Leitung zu bauen. „Das Risiko ist einfach zu groß.“
Unfälle an anderen Leitungen
In der Vergangenheit sei es immer wieder zu Unfällen mit Gasleitungen kommen. Rehbein nennt die Katastrophe in Ghislengien in Belgien. Dort war es im Jahr 2004 zur Explosion einer Gaspipeline gekommen, nachdem dort Erdverdichtungsarbeiten an der Pipeline-Trasse vorgenommen wurden.
Die Arbeiten hatten die Hülle der Pipeline geschwächt, Gas war ausgetreten und in der Folge kam es zu der Explosion. 24 Menschen starben, 150 Menschen wurden verletzt. „Allein durch ein winziges Loch in der Leitung kann es zu einer Explosion kommen und zu einem Feuerball, der 1000 Grad heiß wird.“ In einem Umkreis von 500 Metern seien die Überlebenschancen laut Rehbein dann gleich null.
„Wir brauchen das Gas nicht“
„Wir haben Angst um unser Leben, um das Leben unserer Kinder und Enkelkinder“, klagt Dagmar Schmütz. Sie kommt aus Voerde und protestiert ebenfalls gegen den Bau. „Wir brauchen das Gas nicht“, sagt sie. Auch Veronika Heumer protestiert gegen die geplante Gasleitung. „Für mich ist das Ganze absolut unsicher“, sagt sie. „Wir werden hier einfach vor vollendete Tatsachen gestellt und wenn die Gasleitung erst einmal liegt, wird sie in Vergessenheit geraten, bis etwas passiert.“ Die Katastrophe in Belgien sei Grund genug, auf den Bau der Leitung zu verzichten.
Aktivistin Astrid Diekmann beklagt zudem den Werteverlust der Grundstücke, die an der Gasleitung liegen. Sie kündigt bereits an, dass von Samstag, 25. August, bis Sonntag, 26. August, erneut die Zelte aufgeschlagen werden sollen – dieses Mal jedoch an einer anderen Stelle auf der geplanten Trasse am Waldheideweg in Voerde-Holthausen.