Voerde/Dinslaken. . Als regionale Kooperationsstandorte wären auf der Voerder Industriefläche wie auch im Logistikpark Barmingholten Großansiedlungen vorzusehen.
Vor wenigen Tagen hat die Verbandsversammlung im Regionalverband Ruhr (RVR) die Weichen dafür gestellt, das Verfahren zur Erarbeitung des ersten gemeinsamen Regionalplans für die Metropole Ruhr zu starten. Mitte August soll die Beteiligung der Öffentlichkeit beginnen. Der Regionalplan, der auch die planerische Grundlage für die kommunalen Flächennutzungspläne bildet, gibt die Entwicklungslinien für die nächsten 20 Jahre in den Themenfeldern Siedlungs-, Freiraum- und Kulturlandschaftsentwicklung, Klimaschutz und Klimaanpassung, Verkehrs- sowie Ver- und Entsorgungsinfrastruktur für die gesamte Region vor, wie der RVR erklärt.
In dem Plan würden geeignete Standorte dargestellt, an denen die Kommunen neue Wohn- und Gewerbegebiete realisieren können. Von den insgesamt 5400 Hektar neuen Gewerbe- und Industrieflächen entfallen rund 1300 Hektar auf sogenannte regionale Kooperationsstandorte – zwei der 23 in den Entwurf zum Regionalplan Ruhr aufgenommenen Flächen liegen auf Voerder und Dinslakener Stadtgebiet: Die Rede ist vom Gelände des stillgelegten Kraftwerks in Möllen und vom Logistikpark Barmingholten. Im Voerder Fall geht es um eine Fläche von 60 Hektar, in Dinslaken sind es 31 Hektar, wie RVR-Pressesprecher Jens Hapke auf Anfrage der NRZ erklärte.
Betrieben mit hohem Flächenbedarf Rechnung tragen
Die „regionalen Kooperationsstandorte“ sind innerhalb der Regionalplanung ein Novum – damit soll Betrieben mit einem hohen Flächenbedarf Rechnung getragen werden. Entsprechende Flächen seien schwer zu finden, erläuterte Hapke. Die Ansiedlung an regionalen Kooperationsstandorten, die es in interkommunaler Zusammenarbeit zu entwickeln gilt, sei Unternehmen mit einem Flächenbedarf ab acht Hektar vorbehalten. Darunter fielen etwa Logistiker, große Produktionsbetriebe oder Betriebe, die wegen Lärmemissionen bestimmte Abstände einzuhalten hätten. Auf den Bedarf und die Notwendigkeit für solche Flächen haben laut RVR die sechs Industrie- und Handelskammern des Ruhrgebietes hingewiesen.
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Für Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann ist die Aufnahme des alten Kraftwerksgeländes in den Entwurf des Regionalplans als regionaler Kooperationsstandort ein Indiz dafür, dass der RVR in der Fläche Potenziale sieht. Es sei völlig offen, welche Art von Nutzung dort erfolgen soll, betont Haarmann. Gleichwohl unterstreicht er die Notwendigkeit, „vom Wünschbaren zum Machbaren“ zu kommen. Dafür soll bekanntlich die von der Stadt und den Eigentümern RWE und Steag angestrebte Machbarkeitsstudie Erkenntnisse liefern.
Bürgermeister: Aufnahme hat für Stadt „Riesenvorteil“
Es gehe darum zu sehen, was auf dem Markt eine Umsetzbarkeit hat, wo es letztlich eine Nachfrage gibt, erklärt Haarmann. Die Aufnahme des Industrieareals als regionaler Kooperationsstandort in den Regionalplan hat ihm zufolge den „Riesenvorteil“, dass das Gelände nicht dem Bedarf der Stadt an Gewerbeflächen angerechnet werde. Rein rechnerisch habe Voerde dort wie auch bei den Wohnbauflächen laut RVR gar einen Überhang – was Haarmann mit Verweis auf den zugrundegelegten, 2013 endenden Zeitraum verneint. Ab 2014 gebe es eine starke Nachfrage.
Die Unterlagen zur Erarbeitung des neuen Regionalplans sollen ab Mitte August beim RVR, den Mitgliedskommunen und online einsehbar sein. Im Zuge des öffentlichen Beteiligungsverfahrens können sich die Städte und Gemeinden sowie die Verbände, Fachbehörden und Bürger zu dem Entwurf äußern. Die Einwendungen würden abgewogen, wie Jens Hapke erklärt. Dann beraten der Planungsausschuss und die Verbandsversammlung. Der RVR hoffe auf eine Verabschiedung in 2020 – dem Jahr, in dem der Verband hundertjähriges Bestehen hat.