Dinslaken. . In einem Innenhof der Blücherstraße in Dinslaken kommen Ratten bis auf die Terrasse. Sie stammen von einem anderen Grundstück.
Detlef Schulz hat den Tieren schon Namen gegeben. Rattenmutter Paula etwa kommt gerne mit ihren Kindern auf seiner Terrasse vorbei. Und Paula ist nicht die einzige. Im Innenhof eines Wohnkomplexes an der Blücherstraße sind vermehrt Ratten unterwegs. Die Bewohner sind ebenso genervt wie die Wohnbau Dinslaken, der der Komplex gehört – denn die Tiere kommen von einem anderen Grundstück.
Das Problem tritt dieses Jahr erstmals auf
Die Wohnanlage ist sehr gepflegt, ein grüner Innenhof, neue Gebäude. Trotzdem laufen zuerst Mäuse und nun auch Ratten bis auf die Terrassen – das Problem trat dieses Jahr erstmals auf. Einen Drainageschacht an der Terrasse hat Schulz schon abgedichtet – die Mäuse haben ihn als Zuweg genutzt und er liegt direkt an der Terrassentür.
Die Ratten lassen sich nicht so leicht abwimmeln. Seinen Tisch hat er schon vom Fenster weggestellt, damit sich die Tiere nicht versehentlich ins Wohnzimmer verirren, ansonsten fühlen sich Schulz und seine Nachbarn machtlos. Einer Nachbarin sei sogar aus einer verschlossenen Tonne eine Ratte entgegengekommen.
Schädlingsbekämpfer entdeckte die Ursache auf anderem Grundstück
Ein Schädlingsbekämpfer hat im Namen der Wohnbau schon mehrmals Köder ausgelegt. „Die wurden erst nicht angenommen, weil die Ratten von einem Nachbargrundstück kamen“, sagt Michael Leuthäuser von der Wohnbau. Der Duisburger Schädlingsbekämpfer Markus Kubina bestätigt: Die Anlage sei gepflegt, alle Mülltonnen ordnungsgemäß verschlossen. Mitunter bleibe bei der Reinigung von Containern eine Klappe unten offen, durch die die Ratten dann einsteigen könnten– aber auch das sei hier nicht der Fall. Auf einem Grundstück in der Umgebung allerdings haben Mitarbeiter der Firma überquellende Müllcontainer gesehen, für die Ratten „ein Paradies“, so Markus Kubina. Die Wohnbau habe die entsprechende Hausverwaltungen und Eigentümer angeschrieben mit der Bitte, das Problem zu beheben. Auch die Stadt wurde informiert.
Die Stadt bekämpft nur Ratten im öffentlichen Raum
Der Din-Service, bei dem die Rattenbekämpfung angesiedelt ist, kümmert sich um öffentliche Flächen und Kanäle. Bürger, die dort Ratten entdecken, können sie melden. Monatlich gehen etwa fünf bis zehn solcher Meldungen ein, so Stadtsprecher Marcel Sturm. Typische Stellen seien öffentliche Parkanlagen und Plätze wie der Bahnhofsvorplatz. Die Stadt kontrolliert die Kanäle regelmäßig, legt bei Bedarf Giftköder aus, der bewirkt, dass die Tiere nach einigen Tagen schmerzlos verenden. Im städtischen Ordnungsbereich werden „ab und zu“, so Sturm, Ratten auf privaten Flächen gemeldet. Dafür allerdings sind die Eigentümer verantwortlich. Diese würden entsprechend informiert und zur Rattenbekämpfung aufgefordert.
Die warme Witterung führe zwar tendenziell dazu, dass sich Ratten auf der Suche nach Futter stärker oberirdisch aufhalten. Weil sich im Sommer allerdings auch die Menschen vermehrt draußen aufhalten, würden sie die Ratten auch eher zur Kenntnis nehmen, so Sturm.
Tipps der Stadt gegen die Vermehrung von Wanderratten
Nahrungsangebot reduzieren, keine Speisereste über Toilette/Spüle entsorgen, Abfallbehälter verschließen, Müll- und gelbe Säcke nicht daneben lagern. Essensreste gehören nicht offen in den Müll. Keine Abfälle in Grünanlagen liegenlassen, keine Tauben/Enten füttern, offene Stellen an Gebäuden verschließen.
Fleisch-, Fischabfälle, Eierschalen gehören nicht auf einen offenen Kompost. Auch Salat sollte dort nicht entsorgt werden, er enthält Vitamin K, ein Gegenmittel zu den städtischen Giftködern. Bodendecker kurz halten, Hecken und Büsche auslichten. Keine Müllecken auf dem Grundstück entstehen lassen