Dinslaken/Kreis Wesel. Die Vertragslösungsquoten sind höher als im Kreis Wesel oder in NRW. Am häufigsten wurde die Lehre im Bereich des Handwerks vorzeitig beendet.

Fast ein Drittel (31,2 Prozent) aller Ausbildungen wurde in Dinslaken im Jahr 2016 vorzeitig abgebrochen. Die Vertragslösungsquote steigt hier seit dem Jahr 2014 an (siehe Grafik). Letzteres trifft auch auf Ausbildungen im gesamten Kreis Wesel sowie in NRW zu – allerdings sind die Quoten 2016 im Kreis Wesel mit 27,1 Prozent und in NRW mit 24,4 Prozent niedriger – um 4,1 beziehungsweise 6,8 Prozentpunkte.

Die Zahlen seien „bemerkenswert und vielleicht auch besorgniserregend“, wertete Maik Runberger aus der Dinslakener Verwaltung bei der Vorstellung der Zahlen in der vergangenen Sitzung des Schulausschusses. Die Werte sind aufgeführt im ersten städtischen Bildungsbericht.

Im Bereich des Handwerks wird am meisten aufgelöst

44,5 Prozent und damit mit Abstand die meisten Verträge wurden 2016 in Dinslaken vorzeitig im Bereich des Handwerks aufgelöst. Seit dem Jahr 2013 steigt die Vertragslösungsquote in diesem Bereich kontinuierlich an. Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel wird, mit Ausnahme des Jahres 2012, rund jeder vierte Vertrag vorzeitig gelöst. Auch hier ist die Quote seit 2014 kontinuierlich gestiegen.

Positiv entwickelt hat sich hingegen die Lösungsquote der Freien Berufe – innerhalb von fünf Jahren ist sie um mehr als 25 Prozentpunkte gesunken. „Allerdings sollte dieser Umstand aufgrund der eher geringen Fallzahlen in diesem Ausbildungsbereich mit Vorsicht interpretiert werden“, heißt es im Bildungsbericht.

Wieso die Lösungsquoten in Dinslaken höher sind als anderswo, beantwortet der Bericht nicht. Als Handlungsempfehlung ist darin vermerkt, die hohen Vertragslösungsquoten in der Stadt gemeinsam mit relevanten Akteuren (Kammern, Arbeitsagentur, freien Trägern, Wirtschaftsförderung, etc.) stärker in den Blick zu nehmen.

Vier Probleme führen hauptsächlich zur vorzeitigen Lösung

4hauptsächliche Probleme die zur vorzeitigen Lösung des Ausbildungsvertrages führen können, nennt Sabine Hanzen-Paprotta, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit des Kreises Wesel. Dies seien Probleme in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb und Probleme finanzieller oder gesundheitlicher Art sowie Probleme mit dem Beruf an sich.

© Gerd Bertelmann

„Wenn die Auszubildenden mit einer völlig falschen Vorstellung in die Ausbildung gestartet sind, weil sie beispielsweise zuvor kein Praktikum in dem Bereich gemacht haben, brechen sie häufig ab“, sagt Hanzen-Paprotta.

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