Dinslaken. . Entwurf des Fragebogens zur Dinslakener Schulentwicklung geht von Auflösung der FAS aus. Eltern können nur zwischen anderen Schulformen wählen.
Die im Arbeitskreis Schulentwicklung vertretenen Sprecher der Fraktionen haben die Friedrich-Althoff-Sekundarschule quasi durch die Hintertür aus der Dinslakener Schullandschaft gestrichen. Nachdem die Bezirksregierung verkündet hatte, dass sie diesmal keine Ausnahmegenehmigung für die Sekundarschule erteilt – diese hatte nur 42 statt der erforderlichen 60 Anmeldungen – hat der Schulausschuss entschieden, dass die Eltern der Grundschulkinder zur Schulentwicklung befragt werden. Der Entwurf zu diesem Fragebogen wurde in der Sitzung des Hauptausschusses am Dienstagabend als Tischvorlage verteilt. Bei der Frage, welche weiterführende Schule die Eltern sich für ihre Kinder wünschen, kommt die Sekundarschule am Volkspark als mögliche Variante dabei gar nicht vor. Ob der Fragebogen in dieser Form verteilt wird, beschließt am Donnerstag der Stadtrat.
„An welcher Schule würden Sie Ihr Kind im Falle der Auflösung der Friedrich-Althoff-Sekundarschule am Volkspark wahrscheinlich anmelden?“ So lautet die Fragestellung, die die schulpolitischen Sprecher in mehreren nichtöffentlichen Sitzungen, zuletzt am Montagabend, erarbeitet haben. Es gibt neun mögliche Antworten, eine darf angekreuzt werden:
- Die Gesamtschule (EBGS) in der Innenstadt.
- Eine neue Gesamtschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum Hiesfeld bei Verlagerung der Realschule zum Standort Volkspark.
- Eine neue Gesamtschule am Volkspark bei Verbleib der Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum Hiesfeld.
- Realschule am aktuellen Standort im Gustav-Heinemann-Schulzentrum bei Gründung einer neuen Gesamtschule am Volkspark.
- Realschule am neuen Standort Volkspark bei Gründung einer neuen Gesamtschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum.
- Otto-Hahn-Gymnasium.
- Theodor-Heuss-Gymnasium.
- Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum.
- An einer anderen Schule etwa der Waldorfschule oder einer Schule außerhalb von Dinslaken.
Diesen Fragebogen sollen alle Eltern von Grundschülern der zweiten, dritten und vierten Klassen nach den Sommerferien bekommen. Außerdem soll es in der ersten Septemberhälfte Informationsveranstaltungen zum Thema an allen Grundschulen geben.
Das Ergebnis der Befragung könne gegebenenfalls auf die fiktive volle Wahlbeteiligung hochgerechnet werden, informiert der Fragebogen.
Ob der Fragebogen in dieser Form ausgegeben wird, darüber wollte der Hauptausschuss am Dienstag nicht entscheiden. Die UBV hatte noch Beratungsbedarf, der Punkt wurde, das ist gemeinhin Konsens, daraufhin in den Rat geschoben. Auch, inwieweit der Elternwille nach der Befragung bei der Beschlussfassung über die Zukunft der Schullandschaft maßgeblich ist, ist offen. „Die Politik muss versuchen, den Elternwillen weitgehend umzusetzen. Sonst kann ich mir die Befragung sparen“, fand CDU-Fraktionsvorsitzender Heinz Wansing nach dem Ausschuss. CDU und SPD seien sich lange einig gewesen, die „Schullandschaft so zu belassen, wie sie war, damit die Sekundarschule über die Jahre an eigener Stärke gewinnt.“ Die Schule „bestehen zu lassen, wäre daher nur naheliegend gewesen“. Nach den Gesprächen der Verwaltung mit der Bezirksregierung sei diese Möglichkeit aber nicht mehr gegeben gewesen, so Wansing.
KOMMENTAR
Intransparent und unwürdig
Seit zwei Jahren schon sitzt die Politik die Entscheidung zur Zukunft der Sekundarschule aus. Mehrfach haben die großen Parteien eine Beschlussfassung geschoben. Vor der Landtagswahl wollte man nichts entscheiden, nach der Landtagswahl war vor der Bundestagswahl und überhaupt: Man wolle der Schule die Gelegenheit geben, sich zu etablieren, hieß es.
Dabei hätte ein Beschluss ja nicht zwangsläufig gegen die Schule fallen müssen. Man hätte sie auch mit einem Bekenntnis stärken können.
So ist nun passiert, was absehbar war: Zuwenig Eltern haben ihre Kinder bei der Schule, die seit zwei Jahren auf der Kippe steht, angemeldet, die Bezirksregierung hat auf eine Entscheidung gepocht. Dass diese nun in Form eines Fragebogens gefällt werden soll, der hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wurde, ist intransparent und unwürdig. Die Althoff-Schule, deren hervorragende Arbeit alle immer hervorgehoben haben, hätte zumindest eine öffentliche und ehrliche Erklärung verdient. (aha)