Dinslaken/Hünxe. . Dinslaken und Hünxe wollen Bebauungsplan für Nordtangente auf den Weg bringen. Aber die Hünxer Politik hat Vorbehalte.
Die Planung für die Nordtangente sollte eigentlich auf der Zielgeraden sei: Dinslaken und Hünxe wollten die Bebauungspläne für die Ortsumgehung von Lohberg verabschieden und die entsprechenden Flächennutzungspläne ändern. In Hünxe diskutierte am Dienstag der Planungs- und Umweltausschuss – gab aber kein grünes Licht (s. Bericht unten). In Dinslaken steht das Thema am Montag, 11. Juni, 17 Uhr, auf der Tagesordnung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Stadtentwicklung.
Das wird gemacht
Die geplante Nordtangente liegt jeweils zur Hälfte auf Dinslakener und Hünxer Gebiet. Sie ist 1075 Meter lang und soll vom bislang noch „zweiarmigen“ Kreisverkehr der Ober-Lohberg-Allee (Osttangente) neben der Kohlenmischhalle in Dinslaken am Fuß der Halde entlang durch den Bergpark vorbei am neuen Wohnquartier verlaufen und in einem Bogen über die Kohlenlagerfläche auf Hünxer Gebiet in Höhe Schwarzer Weg auf die Dinslakener Straße (L1) treffen. Die Einmündung soll ebenfalls als Kreisverkehr gebaut werden.
Das ist das Ziel
Nach dem Aus der Zeche Lohberg-Osterfeld Ende 2005 wurde in Dinslaken ein städtebauliches Konzept entwickelt. Dazu gehören auf dem Gelände der ehemaligen Zeche der Bergpark, die Osttangente, das neue Wohngebiet, in dem schon ein paar Häuser stehen, und das neue Gewerbegebiet, in dem kräftig gebaut wird. Die Nordtangente ist der letzte Baustein des städtebaulichen Konzepts. Durch den Bau verfolgen die Stadt Dinslaken und die Gemeinde Hünxe im Wesentlichen zwei Ziele.
Dinslaken will unter dem Motto „Lohberg und die Halde werden eins“ durch den Bau der Umgehungsstraße das historische Lohberg mit dem neuen Ortsteil auf der anderen Seite der Hünxer Straße verbinden – zusätzlich zu Wohn- und Gewerbegebiet sollen auch ein Kindergarten und ein Supermarkt entstehen. Die viel befahrene Hünxer Straße würde als Barriere den neuen und bestehenden Ortsteil trennen. Durch die Umgehung soll der Verkehr auf der Hünxer Straße deutlich reduziert werden. Ob dieser, wie viele Lohberger hoffen, auch beruhigt wird, ist noch nicht geklärt. Hünxe möchte durch die Tangente eine schnelle Anbindung an die A3 bekommen – ohne, dass sich die Autofahrer durch das Nadelöhr Lohberg drängeln müssen.
Das ist dafür notwendig
Weil die Nordtangente den Bergpark durchschneidet, müssen Querungen für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden – die Halde und auch der Spielplatz liegen auf der anderen Seite der Tangente. Im Bereich des Anschlusses an die Ober-Lohberg-Allee in Dinslaken soll eine solche Querung geschaffen werden, außerdem soll es im weiteren Verlauf eine barrierefreie Brücke vom Erdwall im Bergpark aus geben. Ein Radweg ist an der Tangente nicht geplant – Fußgänger und Radfahrer können den Lohberg-Corso nutzen.
Das neue Wohnquartier soll einen Schallschutz gegen den Straßenlärm bekommen. Entsprechende Gutachten – auch zum Umwelt- und Artenschutz – werden erstellt.
Die RAG will auf dem Zechengelände die Grubenwasserhaltung fürs Ruhrgebiet einrichten, im Bereich des Förderturms „erhebliche Wassermengen“ an die Erdoberfläche pumpen und in den Rhein ableiten. Dafür ist eine Grubenwasserleitung nötig. Auf der Kohlenlagerfläche in Hünxe könnte das Grubenwasser weiter verarbeitet werden. Für die Leitung ist ein eigenes Genehmigungsverfahren nötig.
Deswegen ist die Hünxer Politik dagegen
Eigentlich war sich die Hünxer Politik einig: Die Nordtangente ist ein Vorteil für Bruckhausen! „Aber wie geht es weiter?“, fragte Horst Meyer. „Die SPD wird der Nordtangente erst zustimmen, wenn die weitere Trassenführung der L4n geklärt ist.“ Markus Kempmann (EBH) ergänzte: „Auch wir sehen das als Gesamtkonzept.“ Nach intensiver Diskussion lehnte der Planungs- und Umweltausschuss am Dienstag die 50. Flächennutzungsplanänderung „Nordtangente-Bruckhausen-Lohberg“ sowie die damit einhergehende Aufstellung des Bebauungsplans mit großer Mehrheit ab – mit zehn Nein- bei drei Ja-Stimmen. Dieses Votum nahm Ludger Veen, Leiter Tiefbauamt bei der Stadt Dinslaken, als Gast mit in die Nachbarkommune.
Zuvor hatte Dr. Thorsten Becher (Büro IGS Neuss) das Verkehrsgutachten für den Zeithorizont bis 2030 erläutert. Die Nordtangente würde Lohberg und Bruckhausen um die Hälfte der Verkehre entlasten, eine Weiterführung als L4n mit Durchstich zur B8 Richtung Voerde brächte eine noch größere Entlastung – für die Straßen Schwarzer Weg und Tenderingsweg.
Bürgermeister Dirk Buschmann, Gisela Lehmkuhl und Klaus Lehmann von der Verwaltung berichteten von ihrem Besuch beim Verkehrsministerium. Dieses habe ein interkommunales Beteiligungsverfahren für die Bürger aus Dinslaken und Hünxe angeregt: Wo könnte die Trasse als Landesstraße verlaufen? Wo gibt es Vorbehalte? „Ohne Hünxe geht’s nicht weiter.“ Klaus Lehmann betonte, es gebe eine Planungsvereinbarung, dass die Nordtangente auch ohne Bau der L4n möglich sei. Der Hauptausschuss entscheidet am 13. Juni. (Peter Neier)