Dinslaken. Damit zieht Giezek die Konsequenzen aus den Querelen um die inoffizielle Spielplatzeröffnung an der Ziegelstraße.
Thomas Giezek verlässt die SPD-Fraktion. Das hat er dem Fraktionsvorstand gestern schriftlich mitgeteilt. „Ich konnte viel von der SPD lernen und bin für die stete aufrichtige Unterstützung, die Sie mir entgegengebracht haben, sehr dankbar“ schreibt der 53-Jährige an die Fraktion – obwohl ihm gerade deren Unterstützung bei den Querelen um den Spielplatz Ziegelstraße gefehlt hat.
Ein Foto löste den Konflikt aus
Auf Initiative von Giezek hatte der Rat die Spielplätze in Dinslaken bereist und den Sanierungsbedarf festgestellt. In der Folge wurden – und werden
– viele Spielplätze aufgearbeitet. Den besonders gelungenen Spielplatz weihten auf Einladung von Giezek mehrere die an den Bereisungen Beteilige in einer inoffiziellen Feier ein.
Darunter war statt eines aktuellen CDU-Vertreters der frühere CDU-Ratsherr Michael van Meerbeck. Die CDU sowie der Juso-Vorsitzende Patrick Müller forderten Giezeks Rücktritt vom Vorsitz des Jugendhilfeausschusses.
„Das Soziale ist verloren gegangen“
Bei einem Gespräch in der vergangenen Woche habe ihm auch der Fraktionsvorstand nahegelegt, den Ausschussvorsitz abzugeben, weil die Zusammenarbeit mit der Sozialdezernentin gestört sei, erklärt Giezek. Bei der Sitzung hätte eine potenzielle Nachfolgerin schon parat gestanden, unterstützt von der AsF-Vorsitzenden, die auch auf Facebook entsprechend kommentiert habe, so Giezek. Am kommenden Donnerstag sollte er sich noch einmal bei einer Sitzung der ganzen Fraktion stellen. „Das mache ich nicht“, sagt er.
Sein Ratsmandat will er behalten – „Ich bin direkt gewähltes Mitglied“ – ebenso den Vorsitz des Jugendhilfeausschusses. Seine Familie leide unter der Diskussion, sagte Giezek, der auch überlegt, aus der SPD auszutreten. „Die Ziele der SPD sind meine Ziele. Aber mit den Menschen in der SPD komme ich nicht mehr zurecht. Das Soziale ist verloren gegangen.“ (aha)
KOMMENTAR
Verlust für die SPD-Fraktion
Patrick Müller hat Recht: Thomas Giezek ist nicht diplomatisch. Er ist ein Bollerkopp: bodenständig, kritisch, engagiert – und unbequem. Als Giezek damals den Zustand der Spielplätze kritisierte, hat ihn mancher belächelt. Auch mit seinem Engagement fürs Freibad hat er sich nicht nur Freunde gemacht. Jüngst hat er den Bürgermeister an einem heißen Tag zu einem Marsch durch Hiesfeld überredet, um ihm zu zeigen, wo Bürger Verbesserungen fordern. Giezek bewegt etwas.
Gerade die SPD, die auf der Suche nach Identität und Profil ist, braucht Typen wie Thomas Giezek. Sie hätte sich besser vor ihn gestellt! Nun verliert die Ratsfraktion eine Identifikationsfigur. Selbstdarstellung, die der Juso-Vorsitzende Giezek – übrigens in einer öffentlichen Stellungnahme an die Presse, der er praktischerweise ein Foto von sich selbst zugefügt hat – vorwirft, die hat Giezek gar nicht nötig. (Anja Hasenjürgen)