Voerde. . Auf dem Friedrichsfelder Markt präsentierte der SPD-Ortsverband Voerde ein Holzmodell der geplanten Zuwegung zu den Gleisen am dortigen Bahnhof.
Zehn Meter lang ist die Holzkonstruktion, die auf dem Wochenmarkt in Friedrichsfeld an einer Seite des Marktes steht. „Ziel erreicht? Nein, ab hier noch 140 Meter“, steht auf einem Banner am Ende der Steigung. Denn 150 Meter lang soll die Rampe werden, die in Zukunft zu den Gleisen am Bahnhof in Friedrichsfeld führt.
So sieht es zumindest die bisherige Planung der Deutschen Bahn vor. „Wir wollten den Bürgern einfach mal die Möglichkeit geben, zu erleben, was so eine Rampe bedeutet“, erklärt Stefan Weltgen, der Vorsitzende des SPD-Ortsverbands Voerde. „Man sieht direkt: Papier ist geduldig aber in der Realität ist so eine Rampe für die Menschen eine große Herausforderung“, sagt er weiter.
Gleise sollen um zwei Meter erhöht werden
Da die Gleise in Friedrichsfeld angehoben werden sollen, müsste man mit der geplanten Rampe einen Höhenunterschied überwinden, der noch mal etwa zwei Meter höher ist, als bis zu den jetzigen Gleisanlagen. „Für Menschen mit Einschränkungen ist das so, als müssten sie die Eiger-Nordwand besteigen“, sagt Stefan Weltgen. Denn eine sechsprozentige Steigung über 150 Meter Länge könnte gerade für Menschen, die ihren Rollstuhl mit Muskelkraft bewegen und für ältere Menschen mit Rollatoren durchaus eine Herausforderung sein, die sie nicht ohne weiteres überwinden können.
„In unserer Gesellschaft müssen wir Mobilitätskonzepte schaffen, die für alle Menschen nutzbar sind, auch für solche, die mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind.“ Daher fordere man für den Friedrichsfelder Bahnhof auch den Einbau eines Fahrstuhls. Und dafür sollen nun auch die für die Stadt zuständigen Abgeordneten werben.
Bürgermeister will Druck auf die Bahn aufrechterhalten
„Wir wollen der Bahn den Vorrang im öffentlichen Nahverkehr geben, aber dafür muss man das Angebot der Bahn auch attraktiv gestalten“, sagt Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann. Und dafür wäre eben auch ein Aufzug im Bahnhof Friedrichsfeld die richtige und wichtige Lösung, findet er. „Wenn der jetzt nicht gebaut wird, dann wird der bisherige Zustand für die nächsten Jahrzehnte festgeschrieben oder man muss teuer nachrüsten“, erklärt der Bürgermeister.
Darum findet er es wichtig, den politischen Druck auf die Bahn aufrecht zu erhalten, um so eventuell Veränderungen bei der bisherigen Planung zu erwirken. „Wir haben schon sehr viel erreicht, auch weil die Politik sich eingemischt hat“, sagt Dirk Haarmann mit Verweis auf das Sicherheitskonzept entlang der geplanten Betuwe-Linie. „Das ist eine Motivation, sich auch weiterhin zu engagieren.“
Betroffener kann über Rampenvorschlag nur lachen
Mit der Rampe, wie sie bisher geplant ist, kann auch Klaus Paul Westerburg nichts anfangen. Der 60-Jährige ist nach einer Erkrankung beim Laufen eingeschränkt und meistens mit einem Elektromobil unterwegs. „Man kann eigentlich nur über das lachen, was da gebaut werden soll“, sagt er mit Blick auf das Holzmodell der geplanten Rampe am Friedrichsfelder Bahnhof. „Wer diesen Plan gemacht hat, der hat vergessen, mit den Menschen zu reden, die ein Handicap haben“, findet Westerburg.
Er selbst hätte vermutlich kein großes Problem mit der Rampe. „Die würde ich mit meinem Mobil sicherlich schaffen“, erklärt Westerburg. Aber er denkt auch an andere Menschen, für die das ein wesentlich größes Problem wäre. „Ein Aufzug wäre an dieser Stelle mit Sicherheit die wesentlich bessere Lösung“, sagt er.
>> DIE RAMPENPLANUNGEN AM BAHNHOF FRIEDRICHSFELD
- Die Gleise am Bahnhof in Friedrichsfeld sollen nach dem Betuwe-Streckenausbau an beiden Seiten mit Rampen zugänglich sein. Auf der Westseite wäre diese Rampe 150 Meter lang.
- Die Stadt Voerde fordert dagegen Aufzüge zu den Gleisen – zumindest einen an der Westseite des Bahnhofs.