Dinslaken. . Vom 11. bis 17. Juni steigt „Kunst statt Leerraum“ unter dem Motto „Mission Urban“ – an mehreren Orten, mit neuen Künstlern und Aktionen

Ameisen sind zum Symbol von „Kunst statt Leerraum“ geworden – was also sonst sollte den Veranstaltungsort für das nächste Festival markieren: Ameisen auf Zetteln, zu KSL 2018 geklebt, hängen an den Fenstern des Wettbüros an der Friedrich-Ebert-Straße. Zum fünften Mal treffen sich Künstler aus aller Welt vom 11. bis 17. Juni in Dinslaken – aus dem ursprünglichen Bestreben, leerstehende Ladenlokale zu beleben, ist ein Kunstfestival geworden, das seinen Weg auch in die Herzen ansonsten nicht kunstaffiner Bürger gefunden hat.

Wenn Laster zur Leinwand werden

Zum fünften Geburtstag wird KSL größer – neben dem Wettbüro sind auch das Haus des Handwerks, die Kutscherstube, die Rittergasse und das Museum Voswinckelshof Veranstaltungsorte – und es gibt „frischen Wind“, kündigt Initiator Ben Perdighe an. Viele neue Künstler wurden gewonnen. Besonders freut sich Ben Perdighe auf Nikita Golubey aus Moskau: Er verwandelt dreckige, vollgestaubte Lkw in rollende Kunstwerke. Mit den bloßen Fingern malt er fotorealistische Bilder auf die Trucks: betende Hände etwa oder Gesichter. Für ihn könnte ein Lkw vors Quartier gestellt werden, so eine Idee. Auch könnten die Scheiben des Glaskastens an der Hausecke von innen bedreckt und so zur Leinwand nach außen werden.

Berliner haben Teilnahme angefragt

Wann hat es ein Kunstfestival am Niederrhein geschafft? Wenn Künstler aus dem hippen Berlin um die Teilnahme bitten: Tape over aus Berlin, die angeblich derzeit größte Tape-Art-Crew der Welt, machen Kunstwerke und Installationen aus Klebeband, haben auch schon für Konzerne wie Adidas gearbeitet. Ebenfalls neu: Graffitikünstler Andreas Fredensborg Welin aus Dänemark. Für ihn sucht Ben Perdighe noch eine große Fassade.

Dennis Klatt bekommt sein Haifischbecken zurück

Aber es gibt auch Wiederholungstäter: Dennis Klatt, der mit seinem Haifischbecken 2017 den Preis für den besten Künstler erhalten hat, will seinen Raum wieder bekommen. Kein Problem – die Räume im Haus des Handwerks wurden nicht verändert, so Perdighe. Auch Sef aus Chile ist wieder dabei – der im vergangenen Jahr etwa das Porträt an den Stadthallen-Bauzaun gezaubert hat (es zeigt übrigens Perdighes Sohn Oskar) – und er bringt zwei Kollegen und seinen Galeristen mit, der vor Ort Kontakte knüpfen will.

Andre Silva aus Lissabon war so begeistert, dass er mit seinem Kollegen Skranone kommt. Außerdem dabei: Mats Meouw, Nicole Gerst, Paula Pongratz, Joiny und weitere.

Offizielles Programm vom 14. bis 16. Juni.

Zum fünften Geburtstag bekommen manche Künstler Spezial-Aufgaben. Eine sei verraten: Ein Ameisenpfad soll die Besucher zu den verschiedenen Veranstaltungsorten führen. Von Donnerstag, 14., bis Samstag, 16. Juni, gibt es offiziell Programm: das Straßenfest mit dem Kampf der Kapellen auf der Kolpingstraße und offene Türen auf der Weltbaustelle Brückstraße. Eigentlich aber, so Perdighe, lohnt der Besuch immer. Das Programm wird spontan draußen als „Tagesmenü“ angeschlagen.

Bewerbungen sind noch möglich

Im Dach des Museums Voswinckelshof wird zum KSL eine Fünf-Jahres-Retrospektive ausgestellt, Perdighe bietet Führungen an.

Für den Kampf der Kapellen werden noch Bands gesucht. Herausforderung: Es wird ohne Steckdose gespielt. Auch für den Kurzfilmpreis kann man sich noch bewerben – acht Minuten, selbst gemacht. Kontakt über die Facebookseite von KSL oder labor22@gmx.de.