Dinslaken. Beim 2. Dinslakener Fahrradfrühling stand am Sonntag der Drahtesel im Mittelpunkt. Zum Angebot gehörten Rallye, Pedelec-Simulator und vieles mehr.
Bei schönstem Frühlingswetter war gestern die ganze Stadt auf den Beinen – oder eher gesagt auf dem Fahrrad – denn beim zweiten Dinslakener Fahrradfrühling drehte sich alles um den Drahtesel. An mehreren Standorten gab es viele Angebote und Aktionen rund ums Rad, außerdem luden die Geschäfte in der Innenstadt beim verkaufsoffenen Sonntag zum Bummeln ein.
Auf dem Neutorplatz gab es viel zu entdecken: Neben den neuesten Trends konnten die Besucher am Stand der Kreispolizei Wesel eine Testfahrt auf dem Pedelec-Fahrradsimulator machen: Auf einem Bildschirm werden Gefahrensituationen im Straßenverkehr dargestellt und der Fahrer muss darauf reagieren. Gerade tritt Heiner Felderhoff in die Pedale des Pedelecs und fährt mit 15-Stundenkilometern die Straße entlang, als plötzlich Kinder auf die Fahrbahn laufen. Felderhoff bremst sofort. „Gut reagiert“, bescheinigt ihm der Simulator und auch Oberkommissarin Andrea Ackermann ist zufrieden, da es mit einer Reaktionszeit von 0,88 Sekunden keinen Unfall gegeben habe.
In der Realität nehmen die aber zu, weiß Andrea Ackermann. Daher möchte die Polizei mit dem Simulator ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Geschwindigkeit und damit auch der Anhalteweg eines Pedelecs höher sind, als bei einem normalen Fahrrad. Ein Angebot, das bei den Leuten gut ankommt. Auch bei Heiner Felderhoff. Er und seine Frau Petra sind viel mit dem Rad unterwegs – der Fahrradfrühling ist für die beiden eine „schöne Veranstaltung“, die sie dazu nutzen, um sich schon einmal über E-Bikes zu informieren.
Wer wollte, konnte sich bei der Fahrrad-Rallye aber auch selbst in den Sattel schwingen. Der Radsportclub Dinslaken 1922 hatte zwei verschiedene Touren im Angebot, eine kürzere für Familien und eine längere, die bis zum Schloss Gartrop führte. Knapp 50 Teilnehmer – mehr als im Vorjahr – radelten durch das Stadtgebiet und Dirk Kottenhahn, erster Vorsitzender des Radsportclubs, zog ein positives Fazit des zweiten Fahrradfrühlings.
Wer nach der Radtour oder dem Bummeln eine kleine Pause einlegen wollte, war bei Klaus Assé an der richtigen Stelle. Der Fahrradhändler, der sich auf individuelle Lösungen wie Liege- oder dreiräderige Lastenräder spezialisiert hat, war nicht nur mit seinen Rädern, sondern auch mit seinem Coffeebike am Ort. Seine Frau wollte immer ein Café haben“, erzählt Klaus Assé schmunzelnd, wie die Idee zu der mobilen Kaffeebar entstanden ist. Sein nostalgisches Lastenrad aus Holland ist ein echter Hingucker und bietet fair gehandelten Biokaffee an, der mit einer Handhebelmaschine gemahlen wird.
Muskelkraft war auch auf dem Altmarkt beim Kinderfahrrad- und Segway-Parcours gefragt. Außerdem zeigten der BMX-Artist Gergely Szajer und der Radakrobat David Schnabel leichtfüßig und elegant, welche Kunststücke sie mit ihren Rädern vollführen können.
Während draußen die Neuheiten des Marktes zu sehen waren, zeigten die nostalgischen Räder in der Neutor-Galerie die Anfänge des Fahrrads. Ob Historie oder Moderne: Der Fahrradfrühling machte Lust, mal wieder eine Runde mit dem Drahtesel zu drehen.