Dinslaken/Voerde. . Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) dokumentiert jährlich den Zustand der Stationen. Dinslaken schneidet gut ab, Voerde wurde abgewertet.
Wer mit der Bahn eine neue Stadt bereist, der wird seinen ersten Eindruck zwangsläufig auch vom Erscheinungsbild des Bahnhofes abhängig machen. Wie sauber ist es? Wie ist die Beleuchtung? Funktionieren die Ausstattungselemente? Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) veröffentlichte kürzlich seinen jährlich erscheinenden Stationsbericht, darin dokumentiert sind die Punkte Sauberkeit, Funktion und Graffiti am Zugang sowie Bahnsteig im Jahr 2017.
Trotz Kritik von Bahnreisenden – etwa zum Thema Müll – der Dinslakener Bahnhof erhält darin für das vergangene Jahr die bestmögliche Bewertung „akzeptabel – keine Verbesserung notwendig“. Dieses Urteil gab es auch in den zwei Jahren zuvor. Schlechter als 2016 abgeschnitten hat hingegen der Bahnhof Voerde. Hier lautete das Urteil „nicht akzeptabel – erhebliche Mängel, Verbesserungen dringend erforderlich“.
Abwertung vor allem aufgrund von Graffiti und Müll
Eine Abwertung gab es in Voerde vor allem aufgrund von Graffiti im Zugang, außerdem sei dort extrem viel Müll vorgefunden worden, heißt es beim VRR. Dieser Zustand sei ärgerlich, befindet Planungsdezernent Wilfried Limke. Seine Erfahrung: „Räume, die nicht so attraktiv sind, neigen dazu, weiter vermüllt zu werden.“
Die Zuständigkeit für das Bahnhofsgebäude liegt bei der Deutschen Bahn, für Personenunterführung sowie die Treppen ist die Kommune verantwortlich. Es werde einmal pro Woche eine Kontrollfahrt gemacht und gereinigt. Beim Thema Graffiti seien die Eigentümer der Gebäude, an welche die Elemente gesprayt werden, in der Verantwortung – oft sei das die Deutsche Bahn, so Limke. Des Weiteren rief er aber auch die Bahnreisenden selbst in die Verantwortung mit der Plattform schonend und rücksichtsvoll umzugehen.
Modernisierungen an den Bahnhöfen sind geplant
Was der Bericht des VRR auch anmerkt: Modernisierungen sind geplant. Wilfrid Limke hofft, dass sich der Zustand des Bahnhofes mit der Verlängerung der Bahnsteige im Rahmen der RRX-Ausbaustrecke Emmerich-Oberhausen – er erwartet sie in diesem Jahr – verbessert. Immerhin: Der Friedrichsfelder Bahnhof wurde als „akzeptabel“ und damit eine Stufe besser bewertet als noch im Jahr 2016.
Dass die Stadt Dinslaken für die Zukunft des Bahnhofs viele Pläne hat – Ankauf, Gestaltung des Vorplatzes – ist nicht neu. Zur positiven Bewertung des VRR-Stationenberichts sagte Stadtsprecher Marcel Sturm: „Es heißt nur akzeptabel und nicht zwangläufig gut.“ Die Dokumentation sei durchaus sinnvoll, kratze aber an der Oberfläche.
Am Morgen ist der Bahnhof Dinslaken sauber
Graffiti-Mängel sieht Marcel Sturm derzeit nicht. Beim Thema Sauberkeit im Zugang gab es ebenfalls eine Bewertung von über 90 Prozent. Es werde im Bahnhof früh am Morgen gewischt, erklärt Sturm, und demnach sei es dann sauber. „Das verändert sich aber im Tagesverlauf. Da wäre zu hinterfragen, wann die Begehungen stattgefunden haben.“
Die entsprechenden Uhrzeiten werden nicht dokumentiert, sagte eine Sprecherin des VRR auf NRZ-Nachfrage. Sie wies auch darauf hin, dass es sich bei den Begehungen um Stichproben handelte – vier Mal im Jahr besuchten die Tester die Stationen und bewerten den Zustand, den sie vorfinden. Zwar würden auch Fahrgäste befragt, doch dies fließe nicht in die Dokumentation mit ein.
Die Bewertung des VRR mache Sinn, betont Marcel Sturm – auch, um einen Vergleich zu schaffen und Bilanz zu ziehen. Der Wunsch der Stadt Dinslaken mit Blick in die Zukunft: „Wir wollen einen willkommenheißenden Bahnhof mit einem schönen Gesamteindruck haben.“
Voerde-Friedrichsfeld: Externer Betreiber für Radstation gesucht
Am Friedrichsfelder Bahnhof soll sich etwas tun – es geht um die Radstation, deren Zustand zuletzt bemängelt wurde. Die Türen standen hier zuletzt dauerhaft offen. Die Stadt Voerde will nun einen neuen Betreiber suchen, der sich um die Radstation kümmert. Die Nutzung der Radstation soll möglichst an den ÖPNV gekoppelt werden – bevorzugt mit Hilfe des VRR.
Das geht aus der Vorlage für den Bau- und Betriebsausschuss hervor – er tagt am Donnerstag im kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Die Verwaltung soll mit der Ausschreibung beauftragt werden, heißt es darin. Die Stadt hat sich zuletzt bei anderen Kommunen erkundigt, wie ein „verwendetes Bahnticket-Zugangssystem wirtschaftlich umgesetzt werden kann“. Die Abfrage ergab, dass die Städte dies nicht selbst betreiben, sondern ein externer Betreiber dies übernehme. Voerde könnte für die Umsetzung dieser Station einen Förderantrag beim VRR oder Bundesumweltministerium stellen.
Wie die Radstation genau aussehen könnte, sei noch offen, sagte Baudezernent Wilfried Limke. „Ziel der Ausschreibung sollte eine zugangsgesteuerte Zutrittsmöglichkeit für die Unterstellung von Fahrrädern für alle interessierten Bürger mit möglichst geringen Nutzungskosten sein“ – so steht es in der Vorlage geschrieben.