Voerde. . Per öffentlicher Bekanntmachung werden etwa geologische Baugrunduntersuchungen angekündigt. Laut Firma laufen Gespräche mit Grundstücksbesitzern.
Die Stadt weist über eine öffentliche Bekanntmachung auf geplante Vorarbeiten zum angedachten Bau der Gasfernleitung „Zeelink“ auf Voerder Gebiet in den kommenden Wochen hin. Zu dem umstrittenen Vorhaben – Anwohner sorgen sich um die Sicherheit an der Trasse und verliehen im vergangenen Jahr ihrem Protest mit einem Fackelzug Ausdruck – läuft zurzeit das Genehmigungsverfahren. Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden aus Voerde 881 Einwendungen abgegeben (die NRZ berichtete). In der öffentlichen Bekanntmachung der Zeelink GmbH & Co. KG wird betont, dass mit diesen Vorarbeiten „nicht über den Bau der geplanten Erdgasfernleitung entschieden wird“.
Kampfmittelräumdienst erkundet Flächen auf mögliche Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg
Die von Open Grid Europe beantragte Vorzugstrasse für die Pipeline würde auf Voerder Gebiet auf einer Länge von 10,3 Kilometern verlaufen. Die für den Bau beanspruchten Flächen sollen zunächst auf mögliche Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht werden. Eine Orientierung liefern dabei durch Luftbilder erfasste Verdachtsflächen, wie Helmut Roloff, Sprecher von Open Grid Europe, erklärt. Nach der Erkundung der Grundstücke auf Kampfmittel, die vom zuständigen Dezernat der Bezirksregierung Düsseldorf durchgeführt wird, und entsprechender Freigabe stehen dann als nächstes archäologische Erkundungen an. Dabei würden durch einen Bagger sechs Meter breite Suchschnitte angelegt und die Flächen durch einen Archäologen auf Fundanzeichen untersucht. Sofern sich entsprechende Funde ergeben, werde der Bereich zu einem späteren Zeitpunkt auf der Breite des Arbeitsstreifens untersucht, ist in einer Information von Zeelink zu den Vorabmaßnahmen auf deren Webseite (www.zeelink.de/phasen-vorabmassnahmen/) zu lesen. Außerdem sind geologische Baugrunduntersuchungen geplant. Bei diesen wird festgestellt, um welche Art von Boden (Sand, Lehm etc.) es sich handelt, wie Roloff erläutert. Die dafür erforderlichen Bohrungen gehen ihm zufolge „mindestens zehn Meter tief“.
Um auf den betroffenen Grundstücken tätig werden zu können, benötige man eine „Betretungserlaubnis“. Dazu laufen nach Angaben des Sprechers von Open Grid Europe Gespräche mit den Eigentümern und Pächtern. Die Firma hofft, dass im März/April – dies sei, erklärt Roloff, abhängig vom Vorliegen der Betretungserlaubnis – dann zunächst der Kampfmittelräumdienst mit der Untersuchung beginnen kann. Spätestens bis zum Jahresende sollen alle Vorarbeiten in Voerde abgeschlossen sein.
Betretung der Grundstücke soll „äußerst schonend“ erfolgen
Die damit beauftragten Unternehmen seien angewiesen, „die erforderlichen Betretungen der Grundstücke äußerst schonend auszuüben“. Sollten durch die Vorarbeiten „unmittelbare Vermögensnachteile, insbesondere Flurschäden“, entstehen, würden diese im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen durch die Zeelink GmbH & Co. KG entschädigt, heißt es in der öffentlichen Bekanntmachung weiter.
>>> Info: Hintergrund
In Schermbeck war im Hinblick auf die Vorarbeiten zum geplanten Bau der Erdgasfernleitung „Zeelink“ vor einigen Wochen Kritik an der Vorgehensweise laut geworden. Zur Überraschung von so manchem Eigentümer und Pächter waren Ende Januar auf einigen Feldern Matten ausgelegt worden, über die die Befahrbarkeit der Fläche gesichert werden soll. Wenige Tage zuvor hätten Besitzer einen Anruf erhalten, dass dort Probebohrungen stattfinden sollen, so wie sie im September in einem Schreiben angekündigt worden waren. Seitens Open Grid Europe hieß es dazu, dass die Eigentümer rechtzeitig über die Maßnahmen informiert worden und diese Arbeiten mit den zuständigen Behörden abgesprochen und genehmigt seien (die NRZ berichtete).
Mit den geologischen Baugrunduntersuchungen ist die Gelsenkirchener arccon-Ingenieurgesellschaft beauftragt worden. Die archäologischen Erkundungen nimmt das Unternehmen archaeologie.de vor, das seinen Sitz in Moers hat.
Die Erdgasfernleitung Zeelink ist ein Gemeinschaftsprojekt der Thyssengas GmbH und der Open Grid Europe GmbH, die die Bau- und Betriebsaktivitäten in der Zeelink GmbH & Co. KG gebündelt haben. Den Auftrag zum Bau der insgesamt 215 Kilometer langen an der belgischen Grenze bei Aachen beginnenden und im Westmünsterland bei Legden endenden Pipeline hat die Open Grid Europe GmbH. Die Fernleitung, so heißt es, ist Voraussetzung für die erforderliche Umstellung von L- auf H-Gas.