Dinslaken. . Der Erstklässler der Bruchschule hat nun das erste Halbjahr geschafft. Für die NRZ hat er aufgeschrieben und erzählt, wie es verlaufen ist.
Den Nachnamen muss Mama Katarzyna, die lieber Kasia genannt wird, noch buchstabieren, damit Dario ihn auch richtig auf den großen Zettel schreibt. Auf diesem soll der Erstklässler, den die NRZ seit Beginn des Schuljahres immer wieder besucht, sein erstes Halbjahr an der Bruchschule Revue passieren lassen – und aufschreiben oder aufmalen, was er schon so alles gelernt hat und was ihm in der Schule besonders oder weniger gut gefällt.
Den polnischen Nachnamen Lukasiewicz zu schreiben ist nicht ganz so leicht – schließlich gibt es andere Lautkombinationen, die anders geschrieben und ausgesprochen werden. Dario aber möchte unbedingt seinen ganzen Namen aufschreiben – und mit Unterstützung von Mama Kasia schafft er das sogar, ohne sein Radiergummi zücken zu müssen.
Das Vorlesen klappt mittlerweile fast einwandfrei
Der dicke Bleistift ist deutlich kürzer, als beim letzten Besuch bei der Familie aus dem Bruch. Darios Griff um das schwarz-gelbe Schreibutensil ist weniger fest, die Lippen des Erstklässlers sind nicht mehr zusammengepresst, wenn er etwas aufschreibt. Die Worte auf dem Zettel vorzulesen klappt fast einwandfrei – nur „ei“ und „ie“ verwechselt Dario manchmal noch.
„Ich bin auch überrascht, wie schnell das mit dem Lesen und Schreiben jetzt gegangen ist“, sagt Mama Kasia. „Fast alles kann ich jetzt schon lesen“, sagt Dario mit Stolz in der Stimme. Autokennzeichen, Straßenschilder, Werbetafeln. Das Buch „Meine ersten Leseabenteuer. Und am liebsten sein Lies-mal-Heft aus der Schule. „Das erste habe ich schon ganz durchgelesen und ausgefüllt“, erzählt der Sechsjährige, schlägt es auf und blättert durch die Seiten. Toll-gemacht-Stempel blitzen auf.
Manchmal muss die Mama ihn stoppen
Das zweite Heft lese und bearbeite er gerade, manchmal in der Schule, manchmal Zuhause. „Ich muss ihn auch mal stoppen, damit er noch andere Sachen macht“, sagt Mama Kasia. Sie lacht und sagt: „Dario ist fast schon ein kleiner Streber.“ Die 30-Jährige unterstützt ihren Sohn bei den Schulaufgaben. „Ich korrigiere Dario zum Beispiel meistens, wenn er etwas falsch schreibt und erkläre ihm, wie es richtig geschrieben wird“, sagt Mama Kasia. Davon, dass in der Schule immer nach Gehör geschrieben werde, halte sie nicht allzu viel.
Und die Arbeit lohnt sich. Kürzlich fand der erste Elternsprechtag statt, Dario hörte viel Positives von der Klassenlehrerin. „Sie hat aber gesagt, dass ich mich ein bisschen mehr melden muss“, erinnert sich der Erstklässler. Eine Urkunde habe er nach dem ersten Halbjahr trotzdem bekommen – mit einem Pinguin drauf. Schließlich besuche er doch die Pinguinklasse.