Dinslaken. . Hiesfelds Kleinod stammt wohl aus dem Mittelalter. Windmühle ist 195 Jahre alt. Mühlenverein sucht Nachwuchs. Letztes Amtsjahr für Kurt Altena.

Der Mühlenverein Hiesfeld hat derzeit rund 150 Mitglieder, doch macht er sich Sorgen um den Nachwuchs. „Unsere Jugend fängt mit 60 Jahren an“, sagt Heinz Siemenowski, stellv. Vorsitzender. Geschäftsführer Paul Duscha ergänzt: „Wir brauchen Leute, vor allem junge, aber es können auch Rentner sein, die bei uns mitmachen wollen, ab und zu sonntags zwischen 9.30 und 12.30 Uhr den Mühlendienst im Museum übernehmen können.“ Eine Werbekampagne sei in Vorbereitung. 1000 Antragsformulare (15 Euro Beitrag pro Jahr, keine Aufnahmegebühr) sollen in Hiesfeld und Umgebung ausgelegt werden.

Im Sommer ist Mitgliederversammlung mit Nachwahlen zum Vorstand (altersbedingt), im Januar 2019 findet die Jahreshauptversammlung statt. Für Kurt Altena (88), seit 1982 Vorsitzender des Mühlenvereins Hiesfeld, ist 2018 das letzte Jahr in leitender Funktion, er möchte „kürzer treten“, sich mehr um Familie, die beiden kleinen Enkelkinder und die Gartenarbeit kümmern. „Dem Verein möchte ich solange helfen, wie ich kann“, sagte er gestern im Pressegespräch beim Rück- und Ausblick zusammen mit seinen Vorstandskollegen. Stellvertreter Thomas Giezek soll für die mögliche Nachfolge langsam aufgebaut werden.

Laut Bürgermeister Dr. Michael Heidinger gehören die beiden Hiesfelder Mühlen zu den wenigen „touristischen Highlights“ in Dinslaken. Deshalb dürfe akute Gebäudeerhaltung auch nicht verschoben werden. Baustelle Windmühle – die „alte Dame“ feiert in fünf Jahren 200. Geburtstag: Nach Feststellen von Fäulnis in Stützbalken und Zwischenböden sowie Feuchtigkeit in den Wänden begann der Mühlenbauer im Oktober mit den Renovierungsarbeiten. Die Sparkassen-Stiftung genehmigte 11 600 Euro, der Mühlenverein legte 2000 Euro Eigenanteil drauf. „Die Arbeiten sind hervorragend gelaufen“, lobt Duscha. Um die schonendste Methode zu finden, der Feuchtigkeit Herr zu werden und eine neue Farbschicht aufzutragen („Wärme muss in die Mühle“) würden Fachleute zu Rate gezogen. Am Mühlentag zu Pfingsten soll die Windmühle wieder begehbar sein.

Auch an der Wassermühle nagt der Zahn der Zeit – nicht erst seit 1693, worauf Holzfunde bisher schließen ließen, sondern schon seit 1347. Den Hinweis auf die erste Erwähnung der Hiesfelder Wassermühle fanden Eduard Sachtje (Dinslakens „Nachtwächter“) und Stadtarchivarin Gisela Marzin in einem uralten Dokument und veröffentlichten den Sonderdruck gemeinsam im Jahrbuch des Kreises Wesel 2012. Sachtje erzählte seinem Schulfreund Paul Duscha davon, der den Artikel jetzt im 8. Infoblatt „Mühlen und Mehr“ veröffentlichte: (...)Weitgehend unbekannt ist, dass die beiden Wassermühlen in Hiesfeld eine lange Geschichte vorzuweisen haben, die bis ins Mittelalter zurückgeht. Bisher unbeachtete Quellen weisen eine Wassermühle am Haus Hiesfeld 1347 nach, und eine weitere Wassermühle im Dorf Hiesfeld wird erstmalig 1405 erwähnt. (...)