Kreis Wesel. . Influenza- und Norovirus haben derzeit Hochsaison. Kreis-Gesundheitsamtsleiter rät zum Händewaschen und regelmäßigen Lüften zur Vorbeugung.
In der kalten und nassen Jahreszeit haben Krankheitserreger erfahrungsgemäß leichtes Spiel – auch im Kreis Wesel. Das Gesundheitsamt verzeichnet bislang (Stand: 17. Januar) 25 kreisweite Fälle der Grippe (Influenza) und 45 Fälle der Norovirus-Infektion, einer akuten Magen-Darm-Erkrankung. Die Fallzahlen des Norovirus seien im Vergleich zu den vergangenen Jahren gleichbleibend, sagt Dr. Martin Binder vom hiesigen Gesundheitsamt, die Influenza-Zahlen etwas angestiegen. Das sei aber nicht dramatisch, fügt er hinzu. Bei den Erkrankungen gebe es eine Dunkelziffer, vor allem beim Influenza-Virus sei das der Fall.
Die Grippeimpfung stand zuletzt in der Kritik, galt als wirkungslos. Das Problem: Das Virus verändert sich jedes Jahr, es kursieren zudem verschiedene Typen. Der Impfstoff werde circa ein Dreivierteljahr im Voraus hergestellt, erklärt Dr. Binder. Wer sich also jedes Jahr impfen lasse, habe generell einen besseren Impfschutz. Zwar empfiehlt der Gesundheitsamtsleiter keine flächendeckende Impfung, Risikogruppen aber rät er sich so zu schützen – dazu gehören unter anderem Menschen ab 60 Jahren und Personen mit chronischen Erkrankungen. Auch für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten oder viel Kundenkontakt haben, sei das ratsam. Denn jeder Geimpfte werde zur Barriere gegen das Virus, „ich schütze nicht nur mich selbst, sondern auch mein Umfeld“, sagt Dr. Binder.
Schlagartiger Beginn der Grippe ist typisch
Die Abgrenzung der Grippeerkrankung zur gewöhnlichen Erkältung sei nicht immer einfach. Bei der Grippe sei der plötzliche Krankheitsbeginn typisch. Außerdem habe der Erkrankte hohes Fieber (über 38,5 Grad), Husten oder Halsschmerzen. Weitere Anzeichen sind Muskel- oder Kopfschmerzen sowie Schweißausbrüche. „Bei der Grippe sind Sie Knall auf Fall stark geschwächt“, sagt Dr. Binder.
Ähnlich verhalte es sich beim Norovirus, auch dieser beginne schlagartig mit „heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen“. Auch Bauch- und Muskelschmerzen tauchen auf. Außerdem weist Dr. Martin Binder auf die hohe Ansteckungsgefahr hin. Eine eigene Toilette zu benutzen, sei zu empfehlen, ebenso die gründliche und regelmäßige Reinigung mit Wasser und Seife beziehungsweise gewöhnlichen Reinigungsmitteln. Erkrankte sollten auch nach Abklingen der Symptome noch ein paar Tage warten ehe sie etwa jemanden im Krankenhaus oder Altenheim besuchen.
Komplkationen sind möglich
Problematisch beim Norovirus sind vor allem der Wasser- und Salzverlust, der zur Austrocknung führen kann und vor allem für untergewichtige, schwache Menschen gefährlich ist. Auch die Grippe birgt Gefahren für Komplikationen, ein schwerer Verlauf lasse sich bei etwa einem Drittel der Erkrankten beobachten. Dann können auch Komplikationen wie etwa die Lungenentzündung auftauchen, sagt Dr. Binder. Auch aus diesem Grund verweist er nochmal auf die Impfung, „damit diese Komplikationen vermieden werden können“.
Um Krankheitserregern generell vorzubeugen, rät er zu regelmäßigem Händewaschen, sich warm anzuziehen, regelmäßig zu lüften und die Husten-Etikette zu wahren (Husten und Niesen in ein Taschentuch oder die Ellenbeuge) - „das schützt auch vor anderen lästigen Erkältungskrankheiten“.
>>> Grippeimpfung auch jetzt noch möglich
Der Norovirus kommt laut Dr. Martin Binder im Winterhalbjahr gehäuft vor (Oktober bis März). Die Grippe tauche verstärkt in den Monaten Januar und Februar auf, witterungsbedingt teilweise auch noch im März.
Idealer Zeitpunkt, um sich gegen die Grippe impfen zu lassen, sei im Oktober und November. Risikogruppen empfiehlt Dr. Martin Binder auch jetzt noch die Impfung und rät in diesem Fall zum Vierfachimpfstoff.