Dinslaken. . Durch einen Netto wäre der Johannesplatz nicht mehr einziges Versorgungszentrum. Ein Pavillon mit Bistro könnte für Belebung sorgen.

Wenn an der Hünxer Straße in Lohberg ein neuer Discounter eröffnet, hat das langfristig Auswirkungen auf den ganzen Stadtteil. Das wurde bei der Diskussion am Montagabend im Ledigenheim deutlich, zu der Forum Lohberg und Unternehmensnetzwerk Wirtschaft vor Ort eingeladen hatten. Und so ging es an diesem Abend um viel mehr als nur um die Ansiedlung eines Supermarkts. Es ging um die langfristige Gestaltung des Ortskerns und die Frage, welche Funktion der Marktplatz künftig erfüllen soll.

Darum geht es

Einerseits vermissen Lohberger Bürger, wie auch bei der Diskussion

Etwa 30 Bürger kamen zur Diskussion im Ledigenheim
Etwa 30 Bürger kamen zur Diskussion im Ledigenheim © Heiko Kempken

deutlich wurde, ein Café oder Ähnliches, in dem man sitzen, sich treffen kann. „Unser Marktplatz“, so sagte eine Bürgerin, „ist absolut nicht attraktiv“ – trotz der Umgestaltung vor 13 Jahren. Vor allem am Ambiente der Trinkhalle stießen sich viele.

Andererseits könnte ein Supermarkt an der Hünxer Straße den Handel auf dem Markt verdrängen, fürchteten einige der 30 Diskussionteilnehmer. Die Stadt ist gerade dabei, das Einzelhandelskonzept aus dem Jahr 2013 zu ändern. Danach ist der Johannesplatz zentrales Versorgungszentrum für Lohberg – ergänzt durch eine Fläche an der Teerstraße. Ein Discounter an der Hünxer Straße war nicht vorgesehen. Das Ziel war ursprünglich eine wohnortnahe Grundversorgung – in diesem Zusammenhang wurde etwa auch der Erhalt eines Lebensmittelmarktes am Hiesfelder Jahnplatz forciert.

© Hans Blossey

Zwar bedeute eine Änderung des Einzelhandelskonzepts für den Bereich Lohberg nicht die grundsätzliche Abkehr von der wohnortnahen Grundversorgung. Dennoch müsse man sich den Realitäten stellen: „Wir werden keinen Vollsortimenter finden, der da hingeht“, sagte der städtische Baudezernent Dr. Thomas Palotz bei der Diskussion. Die Flächen am Johannesplatz und an der Teerstraße entsprächen nicht den Expansionskonzepten der Supermärkte, die es an Standorte an großen Zufahrtsstraßen mit genügend Parkplätzen ziehe. Wenn der Marktplatz aber nicht mehr ausschließliches Nahversorgungszentrum wäre — welche Funktion hätte er dann?

Das ist das Ziel

Darüber hat man sich bei der Stadtverwaltung bereits Gedanken gemacht, machte Thomas Palotz deutlich. Er berichtete vom städtischen Vorschlag, den Johannesplatz umzugestalten. Ziel sei, dem Platz zu mehr Aufenthaltsqualität zu verhelfen und ihn auch außerhalb der Markttage zu beleben. Gleichzeitig soll der Discounter möglichst in den Stadtteil eingebunden werden.

Diese Pläne gibt es

Sollte Netto auf dem Gelände des ehemaligen Gesundheitshauses an der Hünxer Straße einen 800 Quadratmeter großen Markt errichten, sei der an die Auflage gebunden, möglichst fußgängerfreundlich erreichbar zu sein. So soll er etwa an den Lohberg Corso angebunden, aus dem Stadtteil fußläufig erreichbar sein, so Palotz.

Den Marktplatz umzugestalten sei wegen des Denkmalschutzes nur bedingt möglich, erklärte Palotz. Der bestehende Kiosk sei zu klein, um etwa eine Außengastronomie zu betreiben. Statt dessen, so sehen es erste Entwürfe vor, könnte auf der anderen Seite des Platzes der bestehende Pavillon „gespiegelt“ werden, so Palotz. Genau gegenüber könnte ein neuer Pavillon mit Bistro-Angebot gebaut werden, der Platz so einen „Rahmen“ bekommen. Der alte Kiosk könnte umfunktioniert werden, dort könnten etwa Waschgelegenheiten für die Markthändler entstehen. Wegen des Denkmalschutzes müssen die Pläne allerdings zuerst dem LVR vorgelegt werden.

Weitere Diskussionen zum Thema sollen folgen, kündigte Janet Rauch vom Forum Lohberg an.