Voerde. . Vergessene Orte sind nicht immer wirklich verschwunden, versunken oder zerstört. Und es handelt sich bei ihnen nicht immer um Gebäude oder Ortschaften, sondern durchaus auch um Natur- und Bodendenkmäler, an denen der Wanderer in Unkenntnis manchmal achtlos vorbeischreitet. Bäume, ganz besonders die Linde, spielen als Denkmal eine sehr große Rolle, schon von Menschengedenken an. Und da es seit Beginn der Menschheitsgeschichte auch Straftaten gibt, mussten auch Gerichte von Alters her das öffentliche Leben regeln. Gerichtslinden beispielsweise dienten schon den alten Germanen als „Thingstätte“, als Versammlungs- und Gerichtsort. Gerichts-, Volks- und Ratsversammlungen wurden im Mittelalter unter freiem Himmel abgehalten, so auch in Götterswickerhamm.
Vergessene Orte sind nicht immer wirklich verschwunden, versunken oder zerstört. Und es handelt sich bei ihnen nicht immer um Gebäude oder Ortschaften, sondern durchaus auch um Natur- und Bodendenkmäler, an denen der Wanderer in Unkenntnis manchmal achtlos vorbeischreitet. Bäume, ganz besonders die Linde, spielen als Denkmal eine sehr große Rolle, schon von Menschengedenken an. Und da es seit Beginn der Menschheitsgeschichte auch Straftaten gibt, mussten auch Gerichte von Alters her das öffentliche Leben regeln. Gerichtslinden beispielsweise dienten schon den alten Germanen als „Thingstätte“, als Versammlungs- und Gerichtsort. Gerichts-, Volks- und Ratsversammlungen wurden im Mittelalter unter freiem Himmel abgehalten, so auch in Götterswickerhamm.
Das damalige Schöffengericht Götterswickerhamm umfasste die Bauernschaften Mehrum, Rhinum, Löhnen, Götterswickerhamm, Möllen und Voerde. Später kam noch ein Teil des Kirchspiels Eppinghoven hinzu. Der Heimatforscher Walter Neuse schrieb einst: „Als Gerichtsplatz wählte man immer eine Stelle, die höher lag als ihre Umgebung, damit die Umstehenden alles gut beobachten konnten. Es musste ein Hügel sein, nicht weit von der Kirche und dicht an einer Straße.“
So wird der Gerichtsplatz in Götterswickerhamm in einer Urkunde vom 31. Juli 1327 erstmals erwähnt mit den Worten „bei der Kirche Götterswick auf der Königsstraße an althergebrachter Thingstätte“. Jahrhunderte lang diente sie dem Kirchspiel Götterswickerhamm als Gerichtsstätte, bis sie durch preußische Verwaltung 1753 aufgehoben wurde. Das Landgericht Dinslaken war zwischenzeitlich eingerichtet worden, die alte Gerichtsstätte musste einer modernen weichen.
Prozesse fanden in der Regel im Freien statt, auch waren die Gerichtsverfahren in der Regel öffentlich. Eine Begründung: Kaum jemand im Mittelalter konnte lesen und schreiben, ein schriftliches Protokoll nebst Urteil war also nutzlos. Das Gericht in Götterswickerhamm setzte sich aus einem Richter, sieben Schöffen und einem Gerichtsboten zusammen, das sah eine Verordnung des Klever Grafen vor, heißt es in dem vom Heimatverein Voerde herausgegebenen Buch „1000 Jahre Kirchspiel Götterswickerhamm“. Mit Mord, Totschlag oder Raub allerdings mussten sich die Männer des Rechts nicht auseinandersetzen, diese Verfahren wurden an das Hof- und Halsgericht nach Hiesfeld überwiesen, wo auch Hinrichtungen stattfanden.
Zur Gerichtsbarkeit in Götterswickerhamm gehörte es auch, für die öffentliche Sicherheit, den Landfrieden in vorbeugender Weise zu sorgen, auch Verwaltungsaufgaben zählten dazu wie die Allgemeine Anordnungsbefugnis in Angelegenheiten des Gemeinschaftslebens und das öffentliche Beurkundungswesen. Tagte das Gericht, so wurde der Gerichtsbezirk durch Stäbe abgegrenzt, die mit einem Band verbunden wurden. „Nun sprach der Richter den Bann aus und legte damit den Frieden des Landesherrn über den Ort“, berichtet Dinslakens Stadtarchivarin Gisela Marzin.
Noch heute wird der Ort am Unteren Hilding von einer großen Linde beschirmt. Der Uraltbaum hat allerdings im Laufe der Jahrhunderte gelitten. Er weist einen langen Riss auf, durch den Pilz- und Holzinsektenarten hinein gelangten und den Baum zersetzten. Zur Stabilisierung des Baumes wurden Stützen im Inneren angebracht. Wie alt der Baum ist, vermag Heimatvereinsvorsitzender Heinz Boß nicht zu sagen, doch können Linden bis zu 1000 Jahre alt werden. Wie alt dieser ist, geht auch aus der Beschreibung des LVR und der Biologischen Station im Kreis Wesel nicht hervor.