Hünxe. . Drei junge Hebammen in Hünxe erleben das Glück werdender Eltern und die Entwicklung der Kinder intensiv mit. Mehr als 200 Hausbesuche im Monat.

Frisch gebadet, gewickelt und angezogen: Hebamme Christine Blümke (26) hält den kleinen Jaron im Arm. Sechseinhalb Wochen ist er alt. Das Baby wedelt mit den Armen, als wolle es etwas erzählen. Oder will es etwas fragen? Zu Mama und Papa vielleicht? Dass die Eltern – allen voran die Mütter – sie nach der Geburt mit Fragen löchern, ist Christine Blümke zumindest gewohnt. Was tun beim ersten Schnupfen? Wie sieht der geeignete Schlafrhythmus aus? Warum tränt das Auge? „Ich glaube, die Frauen wollen von ihr vor allem hören, dass das alles ganz normal ist“, sagt Carina Schilling, Jarons Mutter.

Kontakt zur Hebamme sollte schon früh gesucht werden

Christine Blümke hat sie von der 20. Schwangerschaftswoche an begleitet. Die Hebamme am besten schon nach dem positiven Schwangerschaftstest kontaktieren? Das mag zwar überspitzt klingen, scheint aber die Realität widerzuspiegeln. „Wir haben einen Hebammenmangel“, bestätigt Blümke. Im Jahr 2014 hat sie die Hebammenpraxis in Hünxe übernommen.

Zusammen mit ihren zwei Kolleginnen Kathrin Wehner (37) und Claudia Eden (25) hat sie sich auf die ländlichen Gebiete spezialisiert: Die drei Hebammen betreuen vor allem die Kommunen Voerde und Hünxe. Kurze Wege und Kontakt zu anderen Müttern in der näheren Umgebung – darüber war auch Carina Schilling sehr froh.

Tasche der Hebamme enthält wichtigste Hilfsmittel

3500 Gramm hat Jaron bei der Geburt gewogen, mittlerweile sind es 6080 Gramm. Hebamme Christine Blümke dokumentiert das Gewicht in einem Plan. „Der Fokus liegt aber nicht nur auf dem Kind“, sagt sie. Auch bei der Mutter wird abgetastet, notwendige Medikamente werden notiert.

In ihrer Tasche hält Christine Blümke verschiedene Hilfsmittel bereit: Öle, Messband, Desinfektionsmittel. Im ersten Jahr sollte das Baby so wenig Hautpflege wie möglich erhalten, rät die Hebamme. Der kleine Jaron liegt auf dem Wickeltisch unter einer Wärmelampe, das entspannt ihn. Trotzdem gilt: Auch kalte Luft tut dem Säugling gut: Bei Temperaturen von 16 bis 18 Grad könnten die Säuglinge besonders gut atmen, erklärt Blümke.

Hebammen betreuen mehr als 200 werdende Mütter

Mehr als 200 werdende Mütter betreuen die drei Hebammen der Praxis in Hünxe im Monat – bei Vor- und Nachsorge. Bei der Geburt sind sie nicht dabei. Dann kümmern sich die Hebammen aus dem Krankenhaus, in dem die Frau entbindet. Die Hausbesuche sind nur ein Teil der Arbeit.

So ist Kathrin Wehner noch als Familienhebamme tätig, Claudia Eden und Christine Blümke arbeiten im Schichtdienst in der Klinik in Bocholt: „Wir wollen weiter Geburtshilfe machen“, erläutern sie. Das helfe, die Frauen, die sie betreuen, besser zu verstehen. In den Räumen ihrer Praxis bieten sie zudem Kurse an: zu Fitness und Babymassagen, zur Rückbildungsgymnastik und Geburtsvorbereitung.

Berufswunsch schon zu Teenagerzeiten

Darin erläutern sie den werdenden Müttern zum Beispiel an einem Modell, wie sich der Gebärmutterhals während der Wehen verkürzt und der Muttermund beginnt, sich zu öffnen. Die Ausbildung zur Hebamme dauert drei Jahre, sagt Claudia Eden – viel Praxis-Erfahrung und der Austausch mit anderen Hebammen seien dabei wichtig.

Den Berufswunsch hegten die Frauen schon zu Teenagerzeiten. Was sie heute zu ihrer Tätigkeit sagen: „Es ist immer abwechslungsreich, du musst dich auf jede Frau und Familie neu einstellen“, so Claudia Eden. Die Entwicklung des Kindes, das Glück junger Eltern – das erleben sie intensiv mit. Die Bestätigung für ihre Arbeit? „Wenn die Mutter mich an der Tür weinend empfängt und sie dann lacht, wenn ich gehe – das ist am schönsten“, sagt Christine Blümke.

>> HIER GIBT ES WEITERE INFORMATIONEN

  • Informationen zur Hebammen-Praxis in Hünxe gibt es online auf www.hebammenpraxis-huenxe.de.
  • Außerdem kommunizieren sie als „@HebisHuenxe“ auch fleißig über den Kurznachrichtendienst Twitter.