Dinslaken. . Der Friedrichsfelder Harald Küpper stellt Schwibbögen her. Zuerst nach Plänen aus dem Erzgebirge, heute lässt er seiner Fantasie freien Lauf.
Wie von Geisterhand gezogen, zuckelt und ruckelt die kleine Eisenbahn durch die tief verschneite Lichterbogenlandschaft. Die dreidimensionale Ausrichtung der Tannen, der Futterkrippe mit der Rehfamilie und der kleinen Holzhütte gibt dem Schwibbogen von Harald Küpper eine gewisse Tiefe und dem Betrachter das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.
Seit nunmehr 22 Jahren baut der Friedrichsfelder Hobbykünstler Lichterbögen, zuerst original nach Erzgebirgs-Plänen, dann kreierte er seine eigenen, ließ seine Fantasie auf Reisen gehen. Da kommt dann mal eine Ruhrgebietszene mit einem Bergwerk vor, oder die Silhouette von Duisburg, das Bürgerhaus in Friedrichsfeld – Schwibbögen mit Wiedererkennungswert also. „Das Repertoire ist jederzeit erweiterbar“, sagt Harald Küpper.
Schwibbögen für Heimatverbundene
Gelsenkirchen, Dortmund, Bochum – Schwibbögen für Heimatverbundene. Doch ganz besonders bezaubernd sind seine Winterlandschaften, ob mit Pyramide, die sich hinter einem kleinen Tannenwald dreht, ob mit einer Wassermühle mit rotierendem Wasserrad in einer herrlichen Waldkulisse oder mit der Seiffener Kirche, einer Dorflandschaft aus dem Erzgebirge oder der Dresdener Frauenkirche.
Oft stellt Küpper noch ein kleines Detail hinzu, das er sich ausgedacht hat und das erst beim zweiten Blick auffällt; wie die Hexe, die über den Brocken, im Harz, fliegt. Auch die Untersätze, die Sockel der Schwibbögen sind verziert, einer sogar mit dem Fürstenzug in Dresden.
In diesem Jahr gibt es erstmals Lichterbögen für Kinder
„Erstmals habe ich auch Schwibbögen für Kinder hergestellt, mit dem Hexenhaus und Hänsel und Gretel“, sagt er und zeigt auf einen seiner kleineren Kunstwerke. 21 Jahre habe er dafür gebraucht, nicht für den Bau des Schwibbogens, sondern für die Umsetzung seiner früheren Idee, gesteht Küpper. „Ich lasse oft meiner Fantasie freien Lauf, deshalb gestalte ich die Bögen nicht immer nur mit weihnachtlichen Motiven.“
Als die Grenze zur früheren DDR geöffnet wurde, verbrachte Küpper einen Urlaub in den neuen Bundesländern, kam so mit der Erzgebirgstradition in Kontakt und dachte sich: „Das kannst du auch.“ Also fragte er nach Bauplänen und wurde in Annaberg fündig. Dort kaufte er gleich einen ganzen Ordner voller Baupläne für die Zukunft. „Wenn ich mal in Rente gehe, stelle ich die Bögen her“, sagte er sich damals.
Rente kam früher als gedacht – und so auch das Hobby
Das sollte, unfallbedingt, eher geschehen als gedacht. Bereits mit 46 Jahren wurde Harald Küpper in die Erwerbsunfähigkeit geschickt, zwei Jahre später lud ihn sein Vater ein, mit ihm die erste Ausstellung im Friedrichsfelder Bürgerhaus zu bestücken – Vater Friedhelm mit Krippen, Sohn Harald mit ersten Schwibbögen und Holzdekorationen. Erst fertigte er seine Bogen nach den in Annaberg gekauften Plänen an, dann gestaltete er sie selber. „Ich habe schließlich Konstruktionstechnik studiert und kenne mich daher mit Plänen aus. Da ich handwerkliches Geschick besitze, verstehe ich es auch, die Pläne umzusetzen.“
Seine Fantasie für immer neue Werke reiche noch lange aus, ist sich Harald Küpper sicher. „Das Handwerken macht mir Spaß und die Menschen sind begeistert von meinen Arbeiten, das spornt an.“ Wer die Arbeiten bestaunen möchte, hat dazu auf dem Voerder Weihnachtsmarkt Gelegenheit.