Voerde. . Die Stadt muss für die Sanierung der Turnhalle in Friedrichsfeld über eine halbe Million Euro mehr investieren. Neubau dennoch keine Alternative.

Die Stadt wird für die Sanierung der Dreifach-Turnhalle am Gymnasium in Friedrichsfeld deutlich mehr Geld in die Hand nehmen müssen als zuletzt kalkuliert. Der Stadtrat soll in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr den Weg für 660 000 Euro an „überplanmäßigen“ Mitteln frei machen. So hoch ist die Summe, die 2017 für das Projekt zusätzlich benötigt wird. Im nächsten Jahr wird sich die Mehrbelastung um 118 000 Euro reduzieren, da die Stadt dann mit den Fördergeldern für die LED-Beleuchtung rechnen kann, wie Dezernent Wilfried Limke auf Nachfrage der NRZ erläuterte. Bleibt unter dem Strich immer noch ein Betrag von mehr als einer halben Million Euro, der zusätzlich zu stemmen ist. Als Grund gibt die Verwaltung weitere Bauleistungen an, die bei der Sanierung noch angefallen seien. Die Gesamtkosten für die Maßnahme liegen bei mittlerweile fast 2,66 Mio. Euro.

Im Sommer 2016 waren massive Brandschutzmängel an der Turnhalle entdeckt worden

Die Turnhalle hat sich im Laufe der vergangenen Monate als Fass ohne Boden entpuppt: Ursprünglich war geplant, Fassade und Dach zu sanieren, doch im Sommer 2016 waren während der Arbeiten massive Brandschutzmängel entdeckt worden und es stellte sich schließlich heraus, dass die Substanz des Gebäudes von Grund auf bearbeitet werden muss. Als Bürgermeister Dirk Haarmann und Dezernent Wilfried Limke Ende November 2016 ankündigten, dass sich die Sanierung weit bis in dieses Jahr ziehen werde, war eine voraussichtliche Kostensteigerung um 800 000 Euro prognostiziert worden. Nun kommt mehr als eine halbe Million Euro oben drauf.

Schon als die Sporthalle 1972 errichtet wurde, hatte diese, erläutert die Verwaltung in der Vorlage für die Politik, „keinen bauordnungsrechtlich abnahmefähigen“ Zustand, diesen habe man im Nachhinein nun „aufwendig und kleinteilig“ herstellen müssen. Und da das komplette Gebäude als Versammlungsstätte (mit Platz für 500 Besucher) eingestuft ist, sei es hinsichtlich der brandschutztechnischen Anforderungen, der Unfallverhütung und der weiteren technischen Überwachung für die Wiederinbetriebnahme der Turnhalle „unumgänglich“ gewesen, eine umfangreiche Sanierung vorzunehmen. Die Liste der von der Verwaltung in der Vorlage unter anderem aufgeführten Maßnahmen ist lang.

Während der Sanierung zeigten sich laut Stadt immer wieder neue bautechnische Schäden

Während dieser Arbeiten hätten sich „immer wieder neue bautechnische Hindernisse und Schäden“ – darunter unter anderem Wasser- und Rohrschäden – gezeigt, die vorab nicht und teils erst mit der Sanierung als notwendig hätten erkannt werden können. Der Verwaltung zufolge mussten auf Grundlage der neu zu erstellenden Prüfstatik weitere Stahlbauteile zusätzlich in die Dachkonstruktion eingebaut werden, außerdem galt es, Rauchabschnitte zu erstellen und Geräteraumtore, -fenster und -türen zu überarbeiten, um einen den Richtlinien des GUV (Gemeindeunfallversicherungsverbandes) entsprechenden wandebenflächigen Halleninnenraum zu schaffen.

Darüber hinaus mussten die verschlissenen, über 40 Jahre alten Trennvorhänge der Dreifachhalle angepackt werden, da diese nicht mehr den technischen Anforderungen entsprachen. Neben diesen, wie die Verwaltung es formuliert, unplanbaren Baumaßnahmen, wird unter anderem auch ein kompletter bisher nicht vorgesehener Anstrich der Wandflächen – gerade auch in den Umkleide- und Duschbereichen – als unverzichtbar angesehen. Durch einen Teil der nun investiv umgesetzten Maßnahmen würden in den nächsten Jahren anstehende Bauunterhaltungsarbeiten vorweg genommen. Ziel sei es, aus der Investitionsmaßnahme ein „fertiges Ganzes zu machen“, erklärt Dezernent Limke.

Ein Hallenneubau ist für die Verwaltung auch aus heutiger Sicht keine Alternative zu einer Sanierung

Trotz der sich im Zuge der Sanierung mehrfach neu auftuenden Probleme, dadurch bedingten Zeitverzögerungen und Kostensteigerungen – ein Hallenneubau wäre aus Sicht der Stadt auch mit dem Wissen heute keine Alternative gewesen. Neben der neuen Fassade, die „keine Wegwerf-Leistung“ sein sollte, wie Limke betont, werden als Hauptargumente die Kosten und der Zeitfaktor angeführt. Der Dezernent geht von mehreren Millionen Euro aus, die ein Neubau teurer wäre. Zudem hätte entweder die alte Halle abgerissen oder ein anderes Grundstück für den neuen Bau gefunden werden müssen.