Voerde. . Voerder Gesamtschule soll dauerhaft auf fünf Züge erweitert werden. Stadt sieht dafür auch trotz Rückkehr des Gymnasiums zu G9 einen Bedarf.

  • Angesichts bisheriger Anmeldezahlen und aktueller Prognosen rät Verwaltung zu fünfzügiger Gesamtschule
  • Die Gesamtschule Hünxe wäre im Falle einer Erweiterung in ihrem Bestand nicht gefährdet, heißt es
  • Auch im Fall der vom Gymnasium Voerde angekündigten Rückkehr zu G9 bestehe Erweiterungsbedarf

Die Voerder Comenius-Gesamtschule soll zum August 2018 dauerhaft auf fünf Züge erweitert werden. Den Vorschlag an die Politik stützt die Verwaltung auf die Ergebnisse einer Prüfung, mit der sie der Rat vor sechs Monaten beauftragt hatte. Gründe für die Überlegung, die ursprünglich mit vier Zügen genehmigte Gesamtschule aufzustocken, sind die hohen Anmeldezahlen nach deren Neugründung zum Schuljahr 2015/16 und der Wunsch, möglichst vielen Kindern aus Voerde den Besuch einer Schule in ihrer Stadt anbieten zu können.

In den ersten drei Jahrgängen beantragte die Stadt angesichts der Zahl der angemeldeten Viertklässler, Überhangklassen bilden zu können. Im Jahr der Neugründung waren es zwei, in den beiden Folgejahren jeweils eine. Die dritte von der Bezirksregierung erteilte Ausnahmegenehmigung war auch die letzte – also schlug die Verwaltung der Politik vor zu prüfen, ob es nicht in Betracht käme, die Schule auf Dauer fünfzügig auszurichten, und ob die Räume der Schule dafür Kapazitäten aufweisen.

Die aktuelle Betrachtung der Demographie in Voerde liefert laut Verwaltung eine neue Erkenntnis

Die Projektgruppe Bildung und Region (Biregio) wurde mit der für eine in Betracht gezogene Erweiterung der Gesamtschule erforderliche anlassbezogene Schulentwicklungsplanung beauftragt. Das Bonner Büro hatte die Stadt bereits vor einigen Jahren in der Frage beraten, wie die weiterführende Schullandschaft in Voerde künftig aussehen soll, und eine Neugründung der Gesamtschule empfohlen. Die auf der damaligen Datenlage basierenden Prognosen gingen von künftig nur noch rund 270 Übergängen aus den Voerder Grundschulen aus. Die aktuelle Betrachtung der Demographie liefere eine neue Erkenntnis. Danach sei im Zeitraum 2019/20 bis 2024/25 nunmehr mit rund 300 Kindern zu rechnen, für die der Wechsel an eine weiterführende Schule ansteht. Ausgehend von der „derzeitigen Bindungsquote“ von fast 50 Prozent für die Gesamtschule ergäben sich dort in den kommenden fünf Schuljahren Anmeldezahlen, die zwischen 134 und 152 Schülern lägen, erläutert die Verwaltung in der Vorlage für die Politik, die darüber ab nächster Woche berät.

Damit wären, so heißt es weiter, für eine fünfzügige Gesamtschule ausreichend Anmeldungen – 125 müssen es aus Voerde sein – für eine fünfzügige Gesamtschule vorhanden. Was die erforderlichen Schülerzahlen betrifft, wäre eine „grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit“ somit gegeben. Im Schuljahr 2022/23 werde mit den prognostizierten 152 Schülern die Aufnahmekapazität einer fünfzügigen Gesamtschule (145 Schüler) sogar überschritten. Tendenz steigend. Im Zeitraum 2025/26 bis 2030/31 erhöhe sich die Zahl der prognostizierten Übergänge von den Grundschulen sogar auf rund 330.

Ende September gab es bei der Bezirksregierung ein Gespräch mit den beiden Schulträgern

Die Gesamtschule Hünxe wird angesichts der rund 40 bis 50 Auspendler, die Berücksichtigung fanden, in ihrem Bestand als „nicht gefährdet“ gesehen. Ende September habe bei der Bezirksregierung Düsseldorf unter Beteiligung von Vertretern der Gemeinde Hünxe, der Stadt Voerde und zweier Dezernate der Behörde eine Schulträgerberatung stattgefunden. Nach eingehender Erläuterung der neuen Erkenntnisse und Diskussion der Standpunkte beider Schulträger sei seitens der Schulaufsicht der Handlungsbedarf für die Gesamtschule in Voerde als „nachvollziehbar anerkannt“ worden.

An der Notwendigkeit einer Erweiterung ändert der Verwaltung zufolge auch die Tatsache nichts, dass das Voerder Gymnasium erklärt hat, den von der Landesregierung angekündigten Weg zurück zum Abitur nach neun Jahren (G9) mitgehen zu wollen. In den vergangenen Jahren hatten die Gesamtschulen Eltern eine Alternative zum Turbo-Abi (G8) bieten können. Trotz Rückkehr des Gymnasiums zu G9 bleibt für die Verwaltung ein Bedarf für eine Fünfzügigkeit an der Gesamtschule bestehen: Die Aufnahmekapazität des Gymnasiums liege bei vier Zügen (112 Anmeldungen je Schuljahr) und in der Schulentwicklungsplanung hätten bereits in diesem Umfang Anmeldungen am Gymnasium Berücksichtigung gefunden.

>>Info: Fachausschüsse beraten am 29. November

Als erstes werden der Schul- und der Bau- und Betriebsausschuss am Mittwoch, 29. November, über das Thema beraten (Beginn ist um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses). Getagt wird deshalb gemeinsam, weil mit der Erweiterung der Gesamtschule auf fünf Züge mehr Raum benötigt wird.

Der höhere Raumbedarf soll dadurch gedeckt werden, dass die Comenius-Gesamtschule nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an deren altem Gebäudetrakt zusätzlich den Ersatzbau der auslaufenden Realschule nutzt. Für die Otto-Willmann-Schule, die bekanntlich ins Schulzentrum Süd ziehen wird, sollen am blauen Gebäude der Realschule die erforderlichen räumlichen Anpassungen vorgenommen und der Altbau der Realschule saniert werden.