Dinslaken. . Das DHE soll an der Thyssenstraße in Dinslaken entstehen. Die Laster, die das Material anliefern, sollen nicht durch Wohngebiete fahren.

  • Das DHE soll an der Thyssenstraße in Dinslaken entstehen
  • In dem Kraftwerk sollen rund 184.000 Tonnen Holz verfeuert werden
  • Die Laster, die das Material anliefern, sollen nicht durch Wohngebiete fahren.

200 Gigawatt Strom und 400 Gigawatt Wärme werden in Dinslaken gebraucht. Beides kommt, zumindest wenn es um das Kraftwerk Walsum geht, derzeit noch zu einem nicht geringen Teil durch die Verbrennung von Kohle. Gut die Hälfte der Wärmeenergie, die von der Fernwärme Niederrhein derzeit an die Haushalte in der Umgebung geliefert wird, stammt derzeit noch aus der Kohleverbrennung. Mit der Energiewende könnte diese Art der Energiegewinnung in Zukunft ausfallen. Mit dem Dinslakener Holz-Energiezentrum (DHE) möchten die Stadtwerke Dinslaken eine Alternative schaffen.

„Dinslaken als Hauptstadt der Nachhaltigkeit“

„Das ist für Dinslaken als Hauptstadt der Nachhaltigkeit ein Vorzeigeprojekt“, erklärte Dinslakens Bürgermeister Michael Heidinger. Die Anlage soll verlässliche und bezahlbare Energie liefern und damit Dinslaken ein Stück weit unabhängiger machen von Weltmarktpreisen für fossile Energieträger. „Das hat einen großen Nutzen für die Bürger und bringt die Stadt weit nach vorne“, sagte Heidinger.

Durch die Strom- und Wärmeerzeugung im Holz-Energiezentrum ließen sich, so die Auskunft der Stadtwerke, im Vergleich zur Energieerzeugung aus Kohle zwischen 70000 und 100000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. „Bei der Verbrennung von Holz wird nur das an CO2 freigesetzt, was die Bäume vorher eingespeichert haben“, erklärte Josef Kremer, Geschäftsführer der Stadtwerke. Natürlich habe man auch Alternativen wie Wind- und Solarenergie überprüft. Allerdings wären diese lange nicht so leistungsfähig, bräuchten größere Flächen und würden dann noch teureren Strom produzieren als die geplante Anlage.

1700 Haushalte werden mit Energie versorgt

Dipl.Ing. Thomas Döking, Josef Kremer und Dr. Jens Watenphul stellten das Projekt vor.
Dipl.Ing. Thomas Döking, Josef Kremer und Dr. Jens Watenphul stellten das Projekt vor. © Heiko Kempken

Bis zu 70 Megawatt an Wärmeleistung und 24 Megawatt an Strom soll die Anlage liefern können. Genug, um rund 17000 Haushalte mit Energie zu versorgen. „Im Prinzip handelt es sich um ein Heizkraftwerk mit Holz als Brennstoff“, erklärte Projektleiter Thomas Döking. Das Holz wird verbrannt, um Wasser zu erhitzen. Mit dem Wasserdampf wird dann zum einen eine Turbine zur Stromerzeugung angetrieben und die entstehende Wärme dann ins Netz der Fernwärme Niederrhein eingespeist. So soll ein Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent erreicht werden.

184.000 Tonnen Holz werden verfeuert

Dazu werden im Kraftwerk rund 184.000 Tonnen Holz verfeuert werden. Allerdings keine frisch im Wald geschlagene Bäume, sondern Althölzer, wie beispielsweise recycelte Paletten. Bis zu vier Lkw pro Stunde könnten zum geplanten Standort im Gewerbegebiet Thyssenstraße rollen. „Die Dinslakener werden die Anlage allerdings weder riechen noch hören“, versprach Josef Kremer. Zum einen soll der Rauch, der bei der Holzverbrennung entsteht, aufwendig gereinigt werden, bevor aus dem Kamin der Anlage wandert.

Zum anderen sollen die Anlieferungsrouten für das Holz vertraglich festgelegt werden, so dass die Lastwagen zur Holzanlieferung nicht durch Wohngebiete fahren.

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Derzeit kostet die Entsorgung von Altholz Geld. Die Stadtwerke kalkulieren allerdings damit, dass sie für das Heizmaterial in Zukunft bezahlen müssen.

Holzlieferungen sollen weder in der Nacht noch am Wochenende erfolgen.

Für das Projekt stehen jetzt erstmal Scopingtermine an. Die bisherige Zielsetzung der Stadtwerke geht davon aus, dass die Anlage zwischen Januar 2020 und September 2021 errichtet werden könnte. In Betrieb gehen soll das Dinslakener Holzenergiezentrum spätestens 2022