Dinslaken/Voerde/Hünxe. . Da hatte Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Kirchentür zu Wittenburg geschlagen, weil er so einiges auszusetzen hatte am praktizierten Christentum. Dass er damit einen Sturm entfachte, der selbst einen Krieg auslöste, damit konnte der ehemalige Mönch nicht rechnen. Und dass ein Teil des 80-jährigen Krieges auch hier in Dinslaken, Voerde und Hünxe stattfand, daran denkt heute kaum noch jemand. Dennoch – wer durch den „finstren“ Eppinghovener Wald spaziert, dem fallen die Bodenerhebung am Wegesrand auf. Die sind keinesfalls natürlichen Ursprungs, erklärt Sepp Aschenbach, Pfarrer a.D. und Vorsitzender des Heimatvereins Eppinghoven. Sie stammen vielmehr von einer Schanze (Wallburg), die die Bevölkerung 1595 als Schutz vor den spanischen Truppen aufgeworfen hat.

Da hatte Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Kirchentür zu Wittenburg geschlagen, weil er so einiges auszusetzen hatte am praktizierten Christentum. Dass er damit einen Sturm entfachte, der selbst einen Krieg auslöste, damit konnte der ehemalige Mönch nicht rechnen. Und dass ein Teil des 80-jährigen Krieges auch hier in Dinslaken, Voerde und Hünxe stattfand, daran denkt heute kaum noch jemand. Dennoch – wer durch den „finstren“ Eppinghovener Wald spaziert, dem fallen die Bodenerhebung am Wegesrand auf. Die sind keinesfalls natürlichen Ursprungs, erklärt Sepp Aschenbach, Pfarrer a.D. und Vorsitzender des Heimatvereins Eppinghoven. Sie stammen vielmehr von einer Schanze (Wallburg), die die Bevölkerung 1595 als Schutz vor den spanischen Truppen aufgeworfen hat.

Ein sumpfiges Gebiet war der lichte Eppinghovener Wald früher. Die Anlage, so heißt es, sei von einem Ringgraben umgeben gewesen, der durch den Graben gespeist wurde. Früher einmal, erzählen die Eppinghovener, konnte man die Anlage noch erkennen, doch nah dem Zweiten Weltkrieg sei der Hügel abgebaut worden. Heute kann man die einstige Schanze nur noch erahnen. Dennoch bleibt sie ein Zeugnis von Tod und Zerstörung, die die Kämpfe der Spanier und Niederländer mit sich brachten. Besonders unerbittlich war wohl der Einfall des spanischen Heeres unter dem General Mendoza im Jahr 1598. Seine Soldaten sollen verheerende Greueltaten angerichtet haben und zogen plündernd und mordend durchs Land. Das Ziel der katholischen Spanier – die Auslöschung des Protestantismus.

„Große Not kam über das niederrheinische Land. Viele Eingesessenen der Kirchspiele Eppinghoven, Götterswickerhamm und Spellen wurden erschossen und erschlagen“, schrieb einst Historiker Walter Neuse, „mancher Hausmann hat nach der Beraubung seiner Habe bloßen und nackten Leibes mit Weib und Kindern ins Elend weichen müssen.“. Unter den Häusern, die 1598/99 niedergebrannt wurden, waren auch die Adelssitze Haus Wohnung, Götterswick, Löhnen und Haus Mehrum sowie Haus Endt, so um Michaelis herum, heißt es. Das wäre der 29. September, der Zeit, in der die Ernte gerade eingebracht war. „Da machen Plünderungen natürlich Sinn“, findet Aschenbach. In Spellen, Götterswickerhamm, Krudenburg und Hünxe, überall verlieren Menschen ihr Hab und Gut, manchmal auch ihr Leben. Wer fliehen kann, flieht und kehrt erst Jahre später zurück.

Auch die Stadt Dinslaken kapituliert, als sich Mendonza mit 21000 Fußsoldaten und 2500 Reitern in Walsum verschanzt. Mendoza geht hart gegen die Protestanten vor, so Aschenbach. Für Reformierte und Lutheraner beginnt eine Zeit der Unterdrückung. „Gemeindemitglieder verstecken sich. Es ist die Zeit der heimlichen Gemeinden, die sich in Privathäusern treffen.“ Es ist die Zeit der Kirche unter dem Kreuz – ihr Zeichen ist der Geusendaniel, der sich noch heute auf dem Dächern der Kirchen am Niederrhein und im Herzogtum Jülich befindet. Der Engel mit der Posaune, der in Deutschland nur hier zu finden ist und an die „Geusen“, die niederländischen Freiheitskämpfer erinnert.